Unser letzter Bulli war eines von Karl Daubergers Tieren mit Papieren und einem toll klingenden Namen. Nachdem sie verstorben war, wollte ich ihn kontaktieren und mich nochmal für 14 Jahre mit diesem tollen Hund mit einwandfreiem Wesen und Charakter bedanken, den er uns da ehemals gegeben hat.
Leider erfuhr ich da erst, dass er offenbar recht tragische Entwicklungen im Leben hatte und kurz zuvor verstorben war.
Er ist, soweit ich das dann mitbekam, ein in der Bullterrier-Gemeinschaft sehr anerkannter Züchter gewesen. Einige hier kannten ihn anscheinend wesentlich besser als ich, ich habe hier auch Nachrufe gefunden.
Wir selbst hatten zu der Zeit als wir Fancy von ihm bekamen, überhaupt keine Ahnung, welche Rolle er wohl in der Bulli-Zucht und auch bei Shows gespielt hat.
Aber im Nachhinein haben wir also offenbar mit diesem Züchter ein gutes Bauchgefühl gehabt. Es sei denn, alles Negative, was es zu sagen gäbe, wissen wir nur nicht.
Das war damals alles eher Zufall, eigentlich sollte es ein Hund aus dem TH werden.
Doch jedes Tier, das wir in die engere Wahl nahmen, war dann kurze Zeit später entweder nicht mehr verfügbar oder (angeblich?) unheilbar krank, sodass es nicht mehr zur Adoption rausgegeben wurde. Erschien uns alles etwas mysteriös, waren verschiedene Vereine. Gut, ist lang her. Vielleicht hat man uns damals als Erst-Bullterrier-Interessenten einfach nicht so richtig über den Weg getraut.
Unser Bulli hatte, obwohl sie vom Züchter kam, Zeit Ihres Lebens mit allen möglichen teils lebensbedrohlichen Krankheiten und Beschwerden zu kämpfen (Gebärmutterentzündung, übelste Allergien, Entzündungen, Pilzinfektionen … Vestibularsyndrom und später epileptische Anfälle, erlöst werden musste sie dann schliesslich wahrscheinlich wegen Nierenversagen, aber sie ist trotzdem auch recht alt geworden).
Allerdings würde das aus heutiger Sicht mein Vertrauen in diesen Züchter nicht schmälern, zumal ich insbesondere die Allergien und deren Verlauf zwar schon einerseits als genetischen Aspekt innerhalb der Rasse sehe, aber beispielsweise nicht weiss, ob und inwieweit man dem überhaupt mittels Züchtung entgegensteuern kann/ könnte.
Ausserdem komme ich heutzutage auch nicht mehr darum herum, einzugestehen dass ich meinen Teil vor allem zum Verlauf der Allergien ganz sicher LEIDER auch unbewusst selbst beigetragen habe, indem ich lange, lange auf Hundefutter aufgrund von Werbung als gut und hochwertig vertraut und dieses gefüttert habe, das alles andere als gesund und hochwertig ist.
Und der Futter-Aspekt war nur der deutlichste Ausdruck des Umstandes, dass ich einfach lange Zeit vom Ernährungsbedarf eines Hundes überhaupt keine wirkliche Ahnung hatte, auch nicht vom riesigen Einfluss der Ernährung auf das Immunsystem und wiederum auch nicht von den Zusammenhängen, die sich dadurch zwischen ansonsten scheinbar gar nicht zusammenhängenden Beschwerden ergeben.
Die TE wird sicherlich - oder zumindest hoffentlich - mit dieser Problematik weniger zu kämpfen haben, da sie offenbar schon lange und viel mit Hunden zu tun hat.
Trotzdem möchte ich nochmal festhalten, dass es auch nicht NUR auf die Zucht ankommt, sondern natürlich auch alles, was danach passiert und dass man gut gemeint so vieles falsch machen kann, das einen eigentlich gesunden Hund auch im Lauf seines Lebens krank machen oder zumindest den Verlauf von Krankheitsbildern negativ beeinflussen kann.
Wenn man also nach allen möglichen oder unmöglichen Kriterien nachher einen vertrauenswürdigen Züchter und einen Hund gefunden hat, der die besten Voraussetzungen dafür hat, gesund durchs Leben zu kommen, fängt die eigene Verantwortung an und das sich Informieren geht weiter. Ansonsten hat man trotz bester Recherche am Ende evtl. TROTZDEM einen kranken Hund, OHNE dass irgendein Züchter etwas dafür kann. Mal ganz abgesehen davon, dass man ja leider sowieso bestimmte Risiken NIE ganz ausschliessen kann, ganz egal ob Züchter oder Hinterhofzucht.
Selbst bei einem gesunden Hund vom erstklassigen Züchter mit bester Ernährung kann es dann die Kastration oder irgendetwas ganz anderes sein, das den kritischen Gesundheits-Aspekt ausmacht.
Wie einige hier schon sagten, man kann eigentlich gar nicht anders, als seine Erfahrungen zu machen und daraus seine persönlichen Schlüsse ziehen.