Damit will ich sagen; Aus Deiner Skizze habe ich das Besondere, das Einmalige der Trainingsmethoden nach SDTS, nicht herausfiltern können. Das Einmalige wird einem dann wohl - unter dem Vorbehalt der Verschwiegenheit - auf den 1000e € teuren Lehrgängen verraten ?
Damit kann natürlich auch die Spezialistenschar - die verhaltensgestörte Hunde vor Tierheimen oder Erschlagen bewahren kann - nicht allzuschnell wachsen. Bzw. manch einem Hundehalter, dem vielleicht nur ein kleiner Schlüssel zum Verständnis fehlt für das Verhalten seines Hundes, kommt nicht weiter, wenn er nur das "Problemhundescript" liest.
Welche Bedeutung hat eigentlich Speechless bei den Übungen nach SDHS. Warum keine Sprache, Pfeife oder andere Geräusche ?
Und warum keine Reiß- und Zerrspiele (bzw. Übungen), kein Hinterherrennen nach dem Ball ?
Viele Grüße
von Barosch
Barosch,
so ganz aus meiner Sicht kann ich dir sagen, dass auch bei HW das Rad nicht neu erfunden wurde. In der praktischen Anwendung ist das System gut. Die Begründungen finde ich allerdings im ersten Moment nachvollziehbar, aber nicht immer beweisbar. Ich bin nicht umsonst nicht dabei. Das Plakative, wie sich dort dargestellt wird, ist einfach nicht meins und ich bin im Moment auch dabei, mein HP dementsprechend umzustellen, weil ich mich damit nicht identifizieren will und kann. Deswegen möchte ich mich mit denen eigentlich nicht mehr wirklich auseinandersetzen und meinen Weg finden, denn das Lernen hört mit dem Zertifikat nicht auf, sondern geht dann in der Praxis erst richtig los, so wie in jedem anderen Job auch.
Ich denke, das kleine Quentchen, was manchmal zum Verständnis des eigenen Hundes fehlt, ist oft der Blick einer neutralen Person, die mit dem Hund/Halter-Team emotional nicht verbunden ist. Daraus lässt sich ganz viel dann ableiten, individuell für das Team. Wenn man mit der Körpersprache eines Hundes vertraut ist, ist das sicherlich einfacher, aber das kann auch jemand mit viel Hunderfahrung.
Die Bedeutung des non-verbalen Arbeitens, zumindest am Anfang einer Therapie, einfach den Sinn, dass der Hund, der unter Umständen im Extremfall von seinem Halter zugesülzt wird, und so immer den Pegel hat, wo sein Halter gerade ist, gezwungen wird, sich mal umzuschauen, so nach dem Motto: "Uuups, wo ist mein Mensch?" Und, wie du selbst schon gesagt hast, mit einem aufmerksamen Tier arbeitet es sich besser. Und es ist einfach besser, wenn man einen Hund über Versuch und Irrtum lernen lassen will. Das zwingt den Menschen auf den Hund zu achten, der Hund schaut auf seinen Menschen. Und ganz oft hast du einen großen Teil der Probleme schon gelöst, wenn Hund und Halter gegenseitig aufmerksam sind.
Und ansonsten, wenn es wirklich um Aggressions-Probleme geht, egal ob im Zusammenhang mit Hunden oder, schlimmer noch, Menschen geht, dann kann man kein Patentrezept rausgeben und sagen, so gehts. Da muss man einfach immer auf das individuelle Problem gucken und die Arbeit darauf abstimmen.
Reiß-, Zerrspiele, hinter dem Ball herlaufen...
Aus meiner Sicht finde ich: wenn der Hund kein Problem mit Beute hat, habe ich damit kein Problem. Wenn aber der Hund dazu neigt, bei solchen Spielen unter Aggression das Spielzeug zu verteidigen, dann ist das natürlich nicht ok. Dann müsste man da dem Hund Alternativen aufzeigen.
Ballspiele, wenn der Hund kein Jagdproblem hat, vollkommen in Ordnung. Wenn er aber zum Hetzen / Jagen neigt, dann finde ich Bälle kontra-produktiv, da sie springen und somit schon die Bewegungen von eventuellen Beutetieren imitiert werden, was eben den Jagdtrieb anspringen lässt. Auch da bestünde dann aus meiner Sicht der Bedarf, etwas zu unternehmen. Ist das Problem gelöst und unter Kontrolle, kann man all diese Dinge wieder aufbauen, so lange der Hund nicht wieder in Probleme gerät. Wo aber kein Problem besteht, besteht auch überhaupt kein Bedarf, irgendwas zu verändern. Wozu?
Das ist jetzt wahrscheinlich auch noch nicht ausreichend beantwortet. Ich tue mich aber auch ehrlich gesagt schwer, so etwas schriftlich zu beantworten. Ich bin halt kein guter Schreiberling. Du kannst mich aber gerne per PN weiter löchern, wenn du magst. Dann ist's etwas einfacher. Oder ich telefoniere auch gern.
Liebe Grüße,
Antje