Also ich mag meine SchwieMu und meinen SchwieVa auch - wobei ich mit der Mutter noch 'nen Tacken besser auskomme, zumindest so auf engerem Raum. Finde sie sehr herzlich und lieb. Es gab Zeiten da hatte meine Freund gar keinen guten Draht zu seinen Eltern und ICH habe ihm ständig ins Gewissen geredet, dass ich das gar nicht verstehe und dass das doch seine Familie ist und dass wie sie doch mal besuchen sollten... Fast verkehrte Welt
Bin mit meinem Freund jetzt über 13 Jahre zusammen, seit ich 14 bin. Ganz ganz früher, also als wir echt noch Teenies waren, da gab es mal Streit, weil er oft zum Babysitten für seine Schwester abkommandiert wurde und ich sollte nicht dabei sein, weil wir "dann eh nur rumknutschen vor dem Kind" usw. Aber z.B. zu seinem 16. Geburtstag hab mich nachts reingeschlichen und da übernachtet und am nächsten Morgen fand uns seine Mutter und hat nur gegrinst und nix gesagt.
Mein Freund ist dann als er 17 war auch auf Etappen immer mehr bei mir eingezogen. Da kam auch nie Widerspruch, auch nicht als er noch keine 18 war. Muttern hat die Wsäsche gemacht, Schatz hat die einmal die Woche abgeholt (zusammen mit Taschengeld), zuhause was gegessen und war wieder weg. Ich muss sagen, das hätte ich als Mutter sicher nicht so gleichmütig hingenommen... Also von da gab es nie Probleme.
Wir sind auch mal fast 4 Wochen zusammen in den Urlaub gefahren - also ich mit seiner Familie mit. Zusammen mal ein WE zelten waren wir vorher schön öfter. Auf dieser 4-Wochen Fahrt, wo wir wirklich fast ständig und recht beengt zusammen waren, da gab es dann einmal richtig Zoff und danach angespannte Stimmung - allersdings zwischen SchwieVa und mir, SchwieMu hat immer versucht zu vermitteln. Ich hatte danach auch echt Sorgen, ob das Verhältnis wieder so wird wie vorher, aber wir haben nie wieder drüber geredet und alles war wieder gut.
Wir sind bei Weitem nicht in allem einer Meinung. Sei es Thema Tättoes, Piercings, Todestrafe, Kinder (sie können gar nicht verstehen, dass ich evtl. keine möchte und einmal fiel auch der Satz "Da ist doch was nicht normal" - aber echt, da lächel ich drüber. Ich weiß, sie meinen es nicht böse!) und generell sind sie in manchen Punkten relativ spießig wie ich finde - und in anderen wieder überhaupt nicht. Das gibt mir manchmal etwas Rätsel auf
Aber wir äußern dann zu solchen Themen kurz unsere Ansichten und wenn klar ist, dass man auf keinen grünen Zweig kommt, wechselt man das Thema und gut. Man lässt dem anderen seine Meinung.
Einmischungen gibt es von deren Seite hier gar nicht. Ich bin eine schlechte Hausfrau und das wissen sie. Sie müssen aber hier nicht leben und daher ist es ihnen egal. Ab und kam mal ein ganz vorsichtiger Spruch in die Richtung, aber in all den Jahren kann ich die echt locker an einer Hand abzählen (erinnere mich jetzt spontan an 2).
Ansonsten fühle ich mich da aufgehoben. Ich hatte eigentlich recht schnell das Gefühl, dort aufgenommen zu sein. Man lud mich zum Essen ein, auch über's WE oder so - ohne aber Druck zu machen. Das war immer sehr angenehm. Es kamen von dort auch noch niemals Vorwürfe, weil wir uns mal mehrere Wochen gar nicht gemeldet haben. Immer nur "Ja ihr habt halt auch Stress, ist doch klar!" Es ist also wirklich sehr entspannt. Und als wir mal ne Krise hatten, war seine Mutter totunglücklich. Sie gibt mir eigentlich wirklich regelmäßig zu verstehen, wie froh sie mit mir als Schwiegertochter ist und dass sie hofft, dass das ewig hält (eben OBWOHL ich eine schlechte Hausfrau und keine Mutter bin
)
Auch unsere Familien untereinander verstehen sich super. Letztes Weihnachten haben wir im großen Kreis gefeiert: Meine Eltern, seine Eltern, seine Schwester mit Freund, mein Bruder mit Freundin und wir - alle bei seinen Eltern. Und zwischendurch an diesem Heiligabend hab ich mal so gedacht: "Wenn das mit meinem Schatz und mir je auseinander geht, verliere ich hier eine ganze Familie". Ehrlich, das wäre für mich unvorstellbar...