Vor allem sind wir in Westeuropa in der beneidenswerten Lage uns auszusuchen was wir essen und was nicht. Also besteht überhaupt kein Grund sich irgend etwas rein zu quälen was man ekelhaft findet.
Ja, heute ist das natürlich so, das stimmt. Aber
@bxjunkie und einige andere hier, entstammen ja noch Zeiten und / oder Verhältnissen, wo das entweder tatsächlich noch anders gewesen ist, oder wo die Erziehenden eben aus entsprechenden Verhältnissen stammten, das selbst noch verinnerlicht hatten und entsprechend an ihre Brut weitergaben.
Bei mir lief das im Prinzip ähnlich ab, nur nicht mit dem Kartoffelstampfer als Drohkulisse, sondern mit dem großen hölzernen Kochlöffel (der sonst auch durchaus eingesetzt wurde auf meinem nakten Hintern...), und definitiv weniger im Zusammenhang mit Essen (weil ich da auch eher nicht zur Totalverweigerung neigte, so verfressen wie ich war...).
Wenn es um's Essen ging, lief das bei uns zuhause mehr über die verbale Schiene, inklusive erhobenem Zeigefinger und Appell ans Gewissen. Üblicherweise "nur" mit solchen Sprüchen wie: "Denk dran, die arme Kennerscher in Afrika honn GAR neist ze esse..."
Das zog bei mir. Wir hatten selbst nicht viel früher, bis auf das, was wir selbst angebaut hatten, aber ich wusste "die Kinder in Afrika" - das war nochmal eine ganz, ganz andere Kategorie. Ich hatte sofort die Bilder von den regelmäßigen Misereor-Kollekte-Flyern aus der Kirche vor Augen, worauf immer verhungernde Kinder zu sehen waren.
Das wirkte. Ich hätte alles gegessen dann.
Oder es gab natürlich noch die "harmloseren" Erpressungen: "Wenn de scheen de Teller leer isst, geddet morje ganz scheen Weera."
Wirkte auch.
Aber, wie gesagt, ich musste auch beim Essen selten bis nie so wirklich gezwungen werden. Ich weiß deshalb gar nicht, ob es dann ernsthaft gescheppert hätte oder ob der Kochlöffel nur für anderen Formen von "Bockigkeit" gedacht war.