Tierwohl? - vonwegen

@Gone in a flash : in dem feinen Ökohof fällt das neugeborene Kalb in hartgefrorenen Matsch... Frage mich, wohin es fallen soll bei ganzjähriger Weide-Auslaufhaltung!? Und die Mutter stand bei der Geburt, konnte/wollte sich dazu nicht in den gefrorenen Matsch legen. Das sind die irren Auswüchse der "freien Draußenhaltung", von der ich hier spreche.
@Morris: ich hoffe, Du kochst die direkt von der Nachbarkuh geholte Milch vor Trinken kurz ab, weil sie ja nicht oder unzureichend auf TBC untersucht ist...
 
  • 14. Mai 2024
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Hi Muckensturm ... hast du hier schon mal geguckt?
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@Gone in a flash : in dem feinen Ökohof fällt das neugeborene Kalb in hartgefrorenen Matsch... Frage mich, wohin es fallen soll bei ganzjähriger Weide-Auslaufhaltung!? Und die Mutter stand bei der Geburt, konnte/wollte sich dazu nicht in den gefrorenen Matsch legen. Das sind die irren Auswüchse der "freien Draußenhaltung", von der ich hier spreche.

In eine Strohmatte in einem Unterstand zum Beispiel könnte so eine Kalb fallen. Es könnte auch in eine weiche Strohmatte in einem abgetrennten und überdachten Bereich fallen, ggf. sogar in einem hellen und luftigen Stall, in dem Muttertiere kurzfristig zum ungefähren Geburtszeitraum untergebracht werden. Aber da Kälber (und das sicher auch in mehr als einem Biobetrieb) quasi als Abfallprodukte der Milchproduktion behandelt werden, macht man sich die Mühe eher nicht. Das hat sicher nichts mit zu viel Tierwohl zu tun, sondern viel mehr mit einer Shice-egal-Haltung von Haltern und Konsumenten (mit oder ohne Siegel) gegenüber sogenannten Nutztiere. Es auf "zu viel" Tierwohl / Öko zu schieben ist ein beliebter Reflex bei jenen, die gerne in denen, die Missstände aufdecken oder ansprechen, die bösen Buben sehen wollen.

By the way: Die von @Gone in a flash angesprochenen Dramen sind ja nur das Elend, das sichtbar wird bzw. das man sieht, wenn man mal genauer bei den geringfügig besseren Haltungsformen hinschaut. Wenn man sich dann noch die Mühe macht und hinter die geschlossenen Stalltüren konventioneller Betriebe oder gar der Transporte oder Schlachthöde, dann ist das Elend ja leider noch um ein Vielfaches größer.

Ich denke übrigens, es gibt schlichtweg kein Siegel, das einem die Absolution für Milchproduktegenuss ohne Mitbeteiligung an Tierausbeutung und Tierleid erteilen kann. Ausbeutung und damit verbundenes Leid der Tiere sind Teil des (kranken und perversen) Systems der "Nutztier"haltung und -ausbeutung.
 
Puh, je mehr man über diese ganze shice liest, desto erschreckender wird es.

"Angerüstet" werden die bedauernswerten Milchkühe auch noch und das wohl in allen Haltungsformen ( ) :



Und das haben sich die Veganer wirklich nicht ausgedacht, auch Quellen aus Agrarkreisen gehen auf das Thema ein:

 
@Gone in a flash : in dem feinen Ökohof fällt das neugeborene Kalb in hartgefrorenen Matsch... Frage mich, wohin es fallen soll bei ganzjähriger Weide-Auslaufhaltung!? Und die Mutter stand bei der Geburt, konnte/wollte sich dazu nicht in den gefrorenen Matsch legen. Das sind die irren Auswüchse der "freien Draußenhaltung", von der ich hier spreche.
@Morris: ich hoffe, Du kochst die direkt von der Nachbarkuh geholte Milch vor Trinken kurz ab, weil sie ja nicht oder unzureichend auf TBC untersucht ist...

Das liegt daran das eine Tierschutzwidrige Haltung stattfindet.
Bedeutet: Der Offenstall ist nicht groß genug für die Anzahl der Tiere, so dass ein Teil immer draußen stehen muss. :)

Du provozierst mich ernsthaft langsam auch.
 
@Gone in a flash: wir haben ja hier mit all den Phantasiesiegeln gelernt, daß BIO und Öko für Industriefabriken ein einträgliches Geschäft ist und sonst nicht das Papier nicht wert ist. Ich beziehe meine Einwände immer noch auf die von den Mitstreitern hier so verteufelte teilweise ANBINDHALTUNG, also das zeitweise Aufstallen von Rindern. Das dies in einem hellen luftigen Stall erfolgen muß, versteht sich von selbst für mich. Daß Kühe unter widriger Massenweidehaltung sich anfangen zu mobben und manche Kühe kommen dabei weder ans Wasser noch in den Unterstand, auch nichtmal zum Abkalben eben! Hauptsache für euch scheint zu sein, das alle immerzu frei rumlaufen können - dagegen verwehre ich mich einfach
 
Eh, sorry. Ich komm da nicht mehr mit bei deiner Argumentation.

Wir reden also von deiner hauseigenen WUNSCHvorstellung oder?

Anbindehaltung ist trotz dem was du da schreibst, keine annähernd artgerechte Haltung. Nicht teilweise, nicht immer, einfach nie. Um explizit auf dieses Thema mal wieder zurück zu kommen.

Da du ja gerade mein Beispiel dir rausgezogen hast, versuche ich es trotzdem noch einmal.
Offenstallhaltung mit frei wählbaren Weidegang. 24/7.
Für die Kleinstanzahl von schnöden 40 Kühen, einer davon ein Bulle, ist der Offenstall, wie wetterfeste Plätze/Unterstellmöglichkeiten, zu füttern, zu liegen etc. nicht vorhanden.
Auflage? Bleiben wir da mal, musste er das Angebot nicht in der Schlammhölle essen zu müssen etc. erschaffen. Unüberdacht.
Der Offenstall ist mit Stroh eingestreut.

Das ist also ein menschlich erschaffenes Problem. Das impliziert in keinster Weise das Kühe deswegen wider ihrer Natur in Anbindehaltung fristen wollen.
 
Aber da Kälber (und das sicher auch in mehr als einem Biobetrieb) quasi als Abfallprodukte der Milchproduktion behandelt werden, macht man sich die Mühe eher nicht.
Ja, klar, wir hassen und misshandeln unsere Kälber grundsätzlich und mit Freude. Alle.

Das Anrüsten ist bei allen Kühen, sie ich in meinem Leben gemolken habe, einfach durch das Reinigen der Zitzen erledigt gewesen. Erstlingskühe, die noch nicht mit dem Vorgang vertraut waren, haben wir im Melkstand durch kraulen und Bürsten so weit beruhigt, dass sie die Milch ruhig hergeben können.

Dass man darüber reden kann, ob Nutztierhaltung überhaupt ethisch vertretbar ist, ist eine Sache. Welche Haltung ok ist, wenn man sich darauf einigt, DASS man Tiere halten und nutzen darf, ist eine andere Frage (und mMn eher die, um die es hier Anfangs ging). Wer die Haltung generell ablehnt, wird sich auch von "perfekter" Haltung inklusive Muttergebundener Aufzucht nicht zufrieden stellen lassen. Weil man halt auch dann Tiere für den menschlichen Konsum ausnutzt und tötet. Es macht aber für mich (deshalb) wenig Sinn, beide Diskussionen zu vermischen.
 
Bio hat höhere Standards (die auch in den meisten Fällen ziemlich streng überprüft werden, mal so aus Sicht des Überprüften gesprochen). Das heißt aber nicht, dass die Haltung da perfekt ist. Möchte man perfekte Haltung, muss man sich Höfe persönlich anschauen und überlegen, ob die Haltung dort den eigenen Ansprüchen genügt. Oder eben vegan leben, das ist eh aus mehreren Gründen eine gute Idee.

Es gibt die kleinen Höfe, die zB Muttergebundene Aufzucht betreiben, bei Hühnern und Kühen Zweinutzungsrassen mit höherer Lebenserwartung halten, Schweine im Freiland halten. Das sind dann in fast allen Fällen Biobetriebe, die nämlich oft genug nicht nur Geld mit dem Bio Siegel verdienen wollen, sondern wirklich eine bessere Landwirtschaft machen wollen. Sucht die, kauft ihnen ihr Gemüse für euch und ihre Suppenhühner für eure Katzen ab - die können die Unterstützung gebrauchen.
Sonst muss man halt damit Leben, wenn raus kommt, dass vielleicht nur der Mindeststandard eingehalten wird und der unter dem liegt, was man gern hätte oder sich vorgestellt hat.
Und wenn nicht mal das der Fall ist, ist es halt wie in jedem Bereich k****, wenn das Vetamt nichts tun kann oder will.
 
Wobei persönlich hinschauen oft auch geht. Wir haben hier einige Rinderhaltungen mit muttergebundener Aufzucht, die aus verschiedenen Gründen sich das Biosiegel nicht antun, die Rinder aber artgerechter halten als die drei Biohöfe, die ich persönlich hier kenne. (Wobei einer davon jetzt einen Neubaustall bekommt und dann hoffentlich auch die Kühe auf die direkt angrenzenden Weiden lässt und nicht nur die Fersen.)
Trotzdem ist der Standard auch in den Biohöfen in.keinster Weise vergleichbar mit dem, was in Massentierhaltung passiert und Anbindehaltung gibt es auch nicht.)
 
Ja, die Hühner beim Nachbarn oder eine Nebenerwerbs-Mutterkuhhaltung (die du vermutlich meinst, Muttergebundene Aufzucht meint Milchkühe die trotzdem ihre Kälber aufziehen dürfen, was mit einem enormen Aufwand verbunden ist) können durchaus für die Tiere die bessere Wahl sein. Dafür muss man aber eben den Aufwand rein stecken, die Betriebe ernsthaft kennen zu lernen. Wenn man das nicht kann oder will, bieten Bio Siegel wenigstens die festgeschriebene Mindestverbesserung. Da dann lieber wieder konventionell zu kaufen, weil das dann wenigstens billig und Bio ja auch nicht perfekt ist, ist in meinen Augen nur eine willkommene Ausrede, billig einkaufen zu können.
 
Ja, klar, wir hassen und misshandeln unsere Kälber grundsätzlich und mit Freude. Alle.
Das habe ich nicht gesagt. Da sie aber quasi "über" sind und nur geboren werden, damit wir an die Milch rankommen, liegt ihr Stellenwert mMn oftmals nicht großartig über dem von Abfall. Und wenn so manchem Agrarmenschen vielleicht auch offiziell das Herz bluten mag, wenn er die Jungtiere zum Händler gibt, macht das für den in der Regel spätestens dann beginnenden Leidensweg der Kälber schlichtweg keinen Unterschied.

Das System ist nun mal leider so ausgelegt, dass es zulässt, dass genau das (also Misshandlung) mit dem Großteil der Kälber geschieht. Das habe ich mir ja nicht ausgedacht, das ist der Stand der Dinge.
 
Und ich will das gar nicht schön reden - wer kann schon von sich behaupten, perfekt zu sein? Ich kaufe für die Tierheimkatzen Mac´s Katzenfutter, weil ich das bezahlen kann. Ich mache mir dabei nicht die geringsten Illusionen, wie die Hühner und Rinder die in der Dose stecken gelebt haben und welches System ich damit unterstütze bzw ich davon profitiere. Ich kann mir aber kein artgerecht gehaltenes Fleisch für die Tiere leisten.
 
@Dunni ich mag Dir bei vielen Deiner Argumente gerne Recht geben, weil sie vernünftig sind.
Nur bin ich noch meine Argumente "schwachsinnig" ;) Das ist keine Diskussionskultur. Sorry.
Ich bin lange genug mit den Problemen der Landwirtschaft und Tierhaltung beschäftigt, um hier sicher fachmännisch diskutieren zu können und kämpfe besonders für die Erhaltung bäuerlicher Betriebe und auch gegen hirnrissige EU-Vorschriften und den tw. nicht nachvollziehbaren Fördergeldern für Massentierhalter
 
Das habe ich nicht gesagt. Dass sie aber quasi "über" sind und nur geboren werden, damit wir an die Milch rankommen, liegt ihr Stellenwert nicht großartig über dem von Abfall. Und wenn so manchem Agrarmenschen vielleicht auch offiziell das Herz bluten mag, wenn er die Jungtiere zum Händler gibt, macht das für den in der Regel spätestens dann beginnenden Leidensweg der Kälber schlichtweg keinen Unterschied.
Ja, da sind wir wieder beim Punkt. Es gibt Landwirte, die genau das ändern wollen, die Vermarktungskooperativen bilden, um die Jungtiere, für die sie Verantwortlich sind und sich verantwortlich fühlen, nicht ins Ungewisse zu verkaufen, sondern auszumästen und zu das Fleisch zu vermarkten.

Wer nur das Verkaufen, Transportieren und Mästen der Kälber unter miesen Bedingungen ablehnt, kann somit Alternativen finden. Wer vom Tierrechtsstandpunkt argumentiert, findet das keinen Deut besser, weil immer noch Kälber geboren, ihren Mütter weg genommen werden, sterben (und natürlich die Mütter auch irgendwann) weil wir Milch und Fleisch konsumieren möchten.
 
Ja, die Hühner beim Nachbarn oder eine Nebenerwerbs-Mutterkuhhaltung (die du vermutlich meinst, Muttergebundene Aufzucht meint Milchkühe die trotzdem ihre Kälber aufziehen dürfen, was mit einem enormen Aufwand verbunden ist) können durchaus für die Tiere die bessere Wahl sein. Dafür muss man aber eben den Aufwand rein stecken, die Betriebe ernsthaft kennen zu lernen. Wenn man das nicht kann oder will, bieten Bio Siegel wenigstens die festgeschriebene Mindestverbesserung. Da dann lieber wieder konventionell zu kaufen, weil das dann wenigstens billig und Bio ja auch nicht perfekt ist, ist in meinen Augen nur eine willkommene Ausrede, billig einkaufen zu können.
So war mein Beitrag keinesfalls gemeint.
Bis auf die Rinderhaltungen unseres Hofladen, die keine Milchkühe haben, sind es keine Nebenerwerbshaltungen.
Der hier schon von mir genannte Hemme Betrieb mit eigener Hofmolkerei ,(zwar etwas weiter weg von mir), dürfte auch unter diese Kategorie fallen.
Natürlich ist der Preis auch entsprechend höher, sonst würde es ja nicht funktionieren. Meist sogar höher als die anonymen Biomarken der Discounter.
 
@Dunni ich mag Dir bei vielen Deiner Argumente gerne Recht geben, weil sie vernünftig sind.
Nur bin ich noch meine Argumente "schwachsinnig" ;) Das ist keine Diskussionskultur. Sorry.
Ich bin lange genug mit den Problemen der Landwirtschaft und Tierhaltung beschäftigt, um hier sicher fachmännisch diskutieren zu können und kämpfe besonders für die Erhaltung bäuerlicher Betriebe und auch gegen hirnrissige EU-Vorschriften und den tw. nicht nachvollziehbaren Fördergeldern für Massentierhalter
Der zitierte Satz ist genau das - Unwahr und diffamierend. Gegenüber Landwirten, die versuchen etwas besser zu machen, Kontrolleuren die einen wirklich guten Job machen, Menschen, die versuchen Biorichtlinien praxistauglich zu gestalten und trotzdem für Umwelt, Boden, Tiere eine Verbesserung zu erreichen.
 
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