Teufelshunde in London, Weltspiegel jetzt auf ARD

Hab die genau die selbe Antwort Mail bekommen wie Suki...
 
Liebes Weltspiegel-Team,

ich bin tief bestürzt über Ihren Bericht zum Thema Devil Dogs. Zum einen natürlich inhaltlich, weil das ein echt schlimmes Problem ist, zum anderen aber auch über Ihre Art der Berichterstattung. Insbesondere von einem Magazin in den öffentlich rechtlichen Medien hätte ich mir weniger Panikmache und mehr seriöse Berichterstattung gewünscht. Dies schließt ein, beide Seiten einer Medaille zu zeigen und nicht bloße Sündenböcke zu suchen.

Sie haben mit Ihrem Beitrag dazu beigetragen, die unbegründete Angst vor und – im schlimmsten Fall – den Hass auf bestimmte Hunderassen auch in unserem Land erneut als anzufachen. Sie wurden als Killermaschinen dargestellt, als Waffen, als etwas Beängstigendes. Ohne Zweifel sind sie das in dem von Ihnen gezeigten Kontext auch, aber das ist nur die halbe Wahrheit.
Die andere Seite ist, dass es Hunde sind – es sind fühlende Lebewesen, mit Bedürfnissen wie jeder andere Hunde auch. Und damit sind neben Waffen vor allem eins: Opfer! Opfer ihrer Besitzer, die ihnen kein hundewürdiges Leben in Familien bieten – denn genau dazu sind diese Hunde, wie alle anderen Rassen auch, eigentlich bestimmt. Es sind grandiose Familienhunde, häufig sogar Rettungshunde, Begleithunde, Therapiehunde, Schulhunde, Besuchshunde.

Sie werden – u.a. auch in England, nur in anderen Vierteln als dem von Ihnen gezeigten – Nurse dogs oder Nanny Dogs genannt, weil sie so unglaublich kinderfreundlich sind und oft zur Therapiearbeit eingesetzt werden. Ob aus einem Bullterrier (was übrigens fast alle Hunde in Ihrem Bericht waren, ebenso die Hunde von Princess Anne – nicht etwas Pit Bulls!) ein „Devil dog“ oder ein „Nanny dog“ wird, liegt allein am Halter. Ich hätte mir gewünscht, dass Sie diesen wichtigen Aspekt deutlicher herausstellen.

Ebenso hätte man betonen können, dass diese Hunde, wenn sie derartig abgerichtet und gegen Menschen scharf gemacht werden, absolut wider ihrer eigentlich Natur agieren (Menschenfreundlichkeit ist eines der höchsten Ziele in der seriösen Zucht dieser Rassen!) – weil sie als Opfer von ihren Haltern dazu gezwungen werden und das meistens mit viel Gewalt und einem Leben unter erbärmlichen Bedingungen. JEDER Hund – gleich welcher Rasse – der eine solche Behandlung erfährt, wird brandgefährlich werden. Viele andere Rassen (die im Gegensatz zu den Bullrassen schon von Natur aus eine höhere Mannschärfe aufweisen, da es seit Generationen Zuchtziel ist wie z.B. bei Schutzhunderassen) vielleicht sogar noch gefährlicher.

Sie werden fragen, warum man dann in den Ghettos von London und anderen sozialen Brennpunkten keine Schutzhunderassen, wie Schäferhunde, Dobermänner usw., sieht, sondern eben Bullterrier, Pitbulls und andere Bull Rassen. Die Antwort ist simpel: Es liegt schlicht an Berichten wie dem Ihren. Denn mit jeder Zeitungsmeldung über die Gefährlichkeit und Schärfe dieser Rassen, steigt die Angst in der Bevölkerung vor denselben. Und erst DAS macht diese Hunde für die kriminellen und asozialen Menschen attraktiv. Ginge es rein um den typischen Rassecharakter, wären andere Hunde eher für den „Job“ als Teufelshund geeignet. Es ist schlicht das negative Image, welches seit geraumer Zeit durch die Medien begünstigt, geradezu forciert, wird, das die Hunde interessant für genau die falschen Halter macht. Traurig, aber wahr.

Ich bin selbst Halterin zweier sogenannter „Kampfhunde“ hier in Deutschland. Es sind Staffordshire-Bullterrier-Mischlinge und sie sehen einigen Hunden aus Ihrem gestrigen Beitrag recht ähnlich. Diese Hunde leben bei mir, weil sie vorher auch bei Menschen waren, die inzwischen im Gefängnis sitzen oder denen der Hund wegen Gesetzesverstößen abgenommen wurde. Beide Hunde sind heute bei mir aktiv als Besuchshunde in Seniorenheimen, Demenzwohngruppen und in Schulklassen. Sie leben in meinem Haushalt zusammen mit Katzen und Kleintieren, sind gern gesehener Gast auf Kindergeburtstagen und haben Wesens-, Verhaltens- und Gehorsamsprüfungen bestanden.

Ich selbst lebe nicht in einem sozialen Brennpunkt, bin keine Kriminelle und benötige die Hunde nicht zu meinem Schutz. Ich bin Psychologin und engagierte Tierschützerin und als solche schmerzt mir das Herz, wenn ich undifferenzierte Berichte wie den Ihren sehe, die unnötig Angst und Hass schüren. Weil ich dabei an die zigtausende Hunde dieser Rassen denke, die allein in Deutschland in kalten Tierheimzwingern sitzen und leiden und allzu oft einsam dort sterben, weil die ehemaligen Halter die Anfeindungen – die nach Berichten wie dem Ihren an der Tagesordnung sind sobald man das Haus verlässt – nicht mehr verkraften oder weil wieder ein Vermieter aus Angst die Haltung eines solchen Hundes untersagt oder eine Kommune wieder die Kampfhundesteuer einführt und der Hund finanziell nicht mehr getragen werden kann.

Ich würde mich über die Maßen freuen, wenn Sie als unabhängiges Medium, auch mal die andere Seite dieser Hunde zeigen könnten. Nicht die als Waffe, als Gefahr, sondern als Opfer von Vorurteilen, Unwissenheit und Angst – und natürlich von falschen Haltern, die diese wundervollen Hunde gegen ihre sanfte Natur für das eigene Prestige missbrauchen.
Wie diese Hunde zumeist leben – und das in vielen Ländern der Welt – sehen Sie u.A. auf dieser Internetseite:
Ich lade Sie außerdem herzlich ein, sich mit mir in Kontakt zu setzen und mich einen Tag mit meinen Hundemädchen zu begleiten, z.B. in ein Seniorenheim oder schlicht einen normalen Tag mit „Katzenschmusen“, „Kaninchenputzen“ usw. anzusehen.

Genau solche Berichte sind es nämlich, die Menschen – wie die in Ihrer Reportage gezeigten Kriminellen – gar nicht gerne sehen und die sie auf Dauer evtl. davon abhalten, sich diese Hunde als Waffe zuzulegen, denn das funktioniert ja nur, wenn Menschen Angst davor haben. Ich mache mir von Zeit zu Zeit den Spaß zu „Gangs“, die solche Hunde mit dicken Nietenhalsbändern in U-Bahnschächten hinter sich herziehen, hinzugehen und entzückt zu erklären, wie wunderschön und niedlich ich den Hund finde. Die Reaktionen sprechen Bände, insbesondere wenn ich noch laut verkünde, dass diese Rassen ja ganz lieb sind. Würden das alle Leute tun, anstatt die Straßenseite zu wechseln, hätte sich das Problem sehr schnell erledigt.

Ich übersende Ihnen in der Anlage zwei Fotos meiner Hunde und würde mich freuen, von Ihnen zu hören.

Mit freundlichen Grüßen

;)
 
die wahren verbrecher und assozialen von londen arbeiten in der city(square mile)und nennen sich cityboys;)
 
Natalie - ich wusste wieso ich dich gefragt habe :lol:
 
Yes :D Solange du mir nich einen Beschwerdebrief schreibst :eg:
 
So furchteinflößend? :uhh: :lol:

Hach ja, ich hätte ja doch Journalistin statt Seelenklemptnerin werden sollen *seufz*
 
...Ne, kurz und prägnant liegt dir doch nich :lol:
So als Klempnerin kannste wenigstens ausreichende Begründungen zur Therapiefortsetzungen schreiben...du weißt aber das die Patienten reden sollen :albern:
 
"keiner geht die straße runter, wenn ich ihn nicht vorher abnicke" :gerissen:

was für ein geiler bericht...und was für ein armutszeugnis für die behörden, sich von solchen lachnummern auf der nase rumtanzen zu lassen..

nicht auszuhalten :gerissen:
 
Ich würd ja auch nicht für die BILD schreiben wollen, bei der die meisten Leser nicht in der Lage sind, Sätze mit mehr als 5 Wörtern zu verstehen und nach 10 Sätzen den ersten wieder vergessen haben.
Wenn du mal die ZEIT zur Hand nimmst, sind da Artikel über mehrere Seiten drin. Da könnte ich mich austoben *hach* :lol:
 
:unsicher: man kann von dem Bericht jetzt halten was man will, vielleicht war der Ansatz um auf die Gewalt und Verrohung in England aufmerksam zu machen, gut gemeint. Doch so wie viele es hier sehen, interessiert es wohl wenige Zuschauer, was mit den Jungs da drüben ist. Vielmehr bleiben die Bilder vom Bulli am Ast in den Köpfen, der Menschen.


Die Dummheit der Menschen ist einfach unerschöpflich, darunter leiden müssen oft die Tiere.:lol:
 
Darf ich mich in meinem (noch zu schreibenden :rolleyes:) Brief auf Deinen Brief beziehen?

... den Beitrag als solchen fand ich jetzt nicht sooo dramatisch (auch nicht als frischgebackene Bulli-Halterin ;)) ... absolut schlimm und dilettantisch fand ich die An- und die Abmoderation ... da ist alles meiner Meinung nach verbockt worden!
 
Ja sicher darfst du das... :)
Das wollte ich nämlich eigentlich auch noch tun, aber ich wollte es dann auch nicht ausufern lassen :p
 
Meine Hochachtung, Natalie. Super, super genial geschrieben. An dir ist echt ne Journalistin verloren gegangen.

Genauso ist es nämlich. Vor 10 Jahren hätte ich auch noch die Straßenseite gewechselt. Bis zu dem Tag, an dem ich die Bananennase Lumberjack kennenlernen durfte.
 
Ich habe auch eine Antwort bekommen - dieselbe wie Suki. Soviel also dazu :unsicher:


Mein Brief war dem von Natalie recht ähnlich, auch ich habe auf Schuldig Geboren hingewiesen und auch meiner war recht lang... *flöt* ;)

@Pommel: Das war in meinem Brief auch einer der Hauptpunkte: Die An- und Abmoderation, noch mehr als der Beitrag selbst. :(
 
also der Brief von Natalie,wow echt super....

Ich hab ihn so in der Art auch geschrieben nur nicht ganz so lang....aber ich hab keine Antwort bekommen....
 
Hier mal mein Brief...

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe eben online Ihren Beitrag "Kampfhunde als Waffen" gesehen.

Ich muss zugeben, bis heute war ich überzeugt, das Öffentlich-rechtliche Fernsehen stelle in der deutschen Medienlandschaft eine seriöse Informationsquelle dar. Dass dies ein kolossaler Irrtum war, muss ich nun leider einsehen. Eigentlich hatte ich vom Ersten Deutschen Fernsehen genug Professionalität erwartet, auch ein solches Thema wie die "Kampfhund"-Problematik in englischen Vorstädten behandeln zu können, OHNE in eine polemisierende, die Ängste der Menschen schürende Hetzkampagne zu verfallen, wie man sie zu dieser Thematik von einer großen deutschen Zeitung mit vier Buchstaben kennt.

Es geht mir nicht darum, dass Sie über dieses Thema berichten , sondern wie Sie es tun.
Sie nennen den Begriff der "Kampfhunde" ausschließlich im Zusammenhang mit gefährlichen Kriminellen, Gangs, Drogendealern und schlagen damit in ebenjene Kerbe, die schon seit Jahren von den Medien so bequem vorgeformt wurde: Kampfhunde als unberechenbare Gefahr. Auch das Studiodesign zur Anmoderation hatte genau wie diese selbst nur ein Ziel: Ängste schüren, vorhandene Ängste verstärken und bereits bestehende Vorurteile untermauern. Bilder von sogenannten Kampfhunden mit aufgerissenen Mäulern, völlig aus dem Zusammenhang gerissen, so dass auch das harmloseste Gähnen auf einmal zum medienwirksamen Zähnefletschen mutiert.
Kein Wort darüber, dass auch diese Hunde nur ganz normale Hunde sind, die ein artgerechtes Leben verdienen, anstatt als "vierbeinige Killermaschinen" - wie Sie sie so massenwirksam bezeichnen - missbraucht zu werden.
Kein Wort darüber, wie grausam sowie ethisch und moralisch verwerflich ein Mensch sein muss, um ein ihm anvertrautes Lebewesen so zu misshandeln, dass aus einem ganz normalen Hund eine "Waffe" zu machen.
Kein Wort über die vielen Menschen in England, Deutschland oder sonstwo, die diese Hunde aus Liebe zur Rasse halten und alles tun, um sie zu ausgeglichenen, gut erzogenen Hunden zu machen.
Kein Wort über all die Vorurteile gegenüber den sogenannten "Kampfhund"rassen, die das tägliche Leben für diese Halter zum Spießrutenlauf machen und die durch jeden Beitrag wie diesem in den Medien noch potenziert werden.

Ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt - das möchte ich nicht beurteilen - nehmen Sie genau dieselbe Einordnung vor wie die Kriminellen in Ihrem Beitrag, indem Sie diese Hunde ausschließlich als Dinge betrachten, ohne auch nur einen Augenblick darüber nachzudenken, was es für diese Hunde bedeutet, ein Leben als "Waffenersatz" fristen zu müssen, geschweige denn, was es für die vielen weißen Schafe unter den Haltern von Pitbull, Staff und Co. bedeutet, erneut gegen die von Ihnen angestachelten Vorurteile und Feindseligkeiten "ankämpfen" zu müssen - "ankämpfen" durch Aufklärungsarbeit und die unermüdliche Bereitschaft, den Mitmenschen zu zeigen, dass diese Hunde mit der richtigen Erziehung nicht gefährlicher sind als der Labrador von nebenan.

Ich bin extrem enttäuscht über diesen Beitrag. Noch schlimmer jedoch fand ich die An- und Abmoderation von Frau Hassel. Dass eine Frau mit Ihrer Vita, von der ich eine gewisse Reflexion und Kritikfähigkeit gegenüber weit verbreiteten Vorurteilen erwartet hätte, in so wenigen Sätzen so viel Polemik und Hetze aussprechen kann, macht mich fassungslos.

Mit enttäuschten, traurigen, aber auch wütenden Grüßen,
Katrin Z.

PS. Im Übrigen wurden die von Ihnen genannten Vorfälle der Hunde von Prinzessin Anne von England von ihrem Bullterrier verursacht, was eine völlig andere Rasse ist als ein Pitbull. Dies ändert wenig daran, dass solche Vorfälle nicht passieren dürfen, egal ob durch einen Bullterrier, einen Dalmatiner oder einen Dackel, aber es sagt doch viel aus über die Qualität Ihrer Recherche zu diesem Thema.
Schon ein Blick auf Wikipedia hätte genügt: <->
Zudem empfehle ich folgende Seiten: und
 
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