Suche Entspannungsübungen / ruhige Beschäftigung

Hallo,

ich hoffe mal das Unterforum passt. Wie schon in der Überschrift zu lesen, suche ich Entspannungsübungen oder auch Spiele, die den Hund nicht zu sehr aufputschen.

Meine Kleine ist seit vier Wochen bei mir und so langsam wird aus dem hektischen Springball ein ruhigerer Hund. Trotzdem ist sie immer noch schnell auf 180 und ich möchte ihr helfen, ruhiger zu werden.
Es reicht, wenn sie sich beim Gassigehen erschrickt um den restlichen Tag total aufgedreht zu sein und bei jedem Geräusch im Treppenhaus aufzuspringen.

Ball- und Zerrspiele haben wir erstmal gestrichen und durch Futtersuche in Park, Wald und Wohnung ersetzt, aber auch hierbei dreht sie voll auf.
Sie hat verschiedene Kongs und seit ein paar Tagen wird geklickert.

Heute wollten wir mit dem Fährtenlegen beginnen und dann gab es Orkanböen

Was gibt es noch an ruhigeren Beschäftigungsmöglichkeiten? Habt ihr Erfahrungen mit TTouch?

lg Martina

Hmmh,

vielleicht solltest du insgesamt auch mal einen Gang runterschalten und dem Hund, grade wenn er so hibbelig und aufgedreht sprich "gestresst" ist, nicht so viel auf einmal anbieten?

Machst du vielleicht ja auch gar nicht, aber die Gefahr ist, grade wenn man so ein anscheinendes "Powerpaket" erwischt hat, dass man anfängt, Beschäftigung, Beschäftigung, Beschäftigung anzubieten, nur um den Hund "müde zu kriegen" und "ja nicht zu vernachlässigen" und um bloß nix falsch zu machen. Ging mir jedenfalls am Anfang so.

Dabei wäre es, um den Hund runterzufahren, durchaus sinnvoll, nicht gleich voll in das Unterhaltungsprogramm einzusteigen, sondern eher das genaue Gegenteil: Einen ganz regelmäßigen Tagesablauf, nicht zu viele "Gassi"-Strecken, sondern anfangs immer die gleichen, die man dann nach und nach ausdehnen kann. Grundlegende UO-Übungen einbauen und auch einzelne Spiele machen, aber eben dosiert.

Der Hund ist u.U. so damit beschäftigt, alles neue in seinem Zuhause, alle Veränderungen zu verarbeiten, dass das eigentlich Input genug ist und man ihm dafür Zeit und Raum schaffen muss.

Vielleicht liege ich hier auch ganz falsch, aber ich hatte beim Lesen ein bisschen so den Eindruck, du machst im Moment erstmal alles, was man so tun soll, und zwar auf einmal.

Und das wäre nach meiner Erfahrung eher kontraproduktiv.

Ruhephasen sind grade am Anfang für den Hund viel wichtiger als Spielphasen - der ist nämlich unter Umständen so überdreht, dass er gar nicht zu Ruhe kommt. Ähnlich wie ein Kleinkind auf dem Familientreffen. - Also zwischen den Spaziergängen einfach mal ne Stunde oder zwei einplanen, i denen gar nichts passiert und du dich auch nicht groß mit dem Hund beschäftigst. Der kann zwar mitlaufen, wenn er das will, aber es passiert einfach nichts.

Futtersuchspiele haben den Nachteil, dass sie eben auf manche Hunde auch stark aufputschend wirken. Ein Kong mit was echt Klebrigem (alter, weicher, stinkiger Camembert oder Schmelzkäse gehen super), wo man ruhig daliegen und sich konzentrieren muss, um es rauszukriegen, wirken bei meinem Hibbel Wunder. Auch echte Rinder- bzw. mittlerweile Pferdeknochen zum Abknuspeln - super. Da hängt er sich so rein, dass er nach ner Stunde völlig erschöpft ist.

Irgendwann kamen wir mal aus der HuSchu (ganz am Anfang), und der Hund war völlig durch den Wind und kam und kam nicht zur Ruhe. Hab ihm dann einen Riesen-Knochen gegeben, den ich den Tag gekauft hab, und er ist davor völlig ausgeflippt. Und hat sich an dem Teil so abgearbeitet, dass er nachher davor eingeschlafen ist.

Ich kenne TTouch bisher nur von Pferden, kenne aber eine Fori (konni), die es bei ihrem sehr ängstlichen Hund mit großem Erfolg anwendet, und plane einen entsprechenden Kurs fürs nächste Frühjahr mit ein.

LG,

Lektoratte

Ich hab ja auch so nen Hibbel der sofort auf 180 ist kaum wieder runter kommt, meine Erfahrungen sind genau die von Lektoratte. Wenn ich mich zu viel mit ihm beschäftige dreht er grad noch mehr auf. Ich versuche ihn körperlich auszulasten (Radfahren ,Hundeschule, laaange Spaziergänge) er hat auch nen Kong und ich beschäftige ihn geistig, aber eher so dass ich ihm Sachen beibringe- Lasse ich ihn etwas suchen dreht er gleich wieder auf.
Kong oder Kauknochen hilf zumindest mal ne Weile, fällt mich meiner immer wieder an und fordert andauernd Spiel oder hibbelt rum dann kommen die Spielzeuge weg und ich sperre ihn paar Minuten aus, wenn er sich beruhigt hat darf er wieder rein.

Mir wurde jetzt auch angeraten es mal mit Bachblüten mit ihm zu probieren, habe von eingen Leuten gehört die gute Erfahrungen mit so Hibbels damit gemach thaben.

Hi,

die ersten Tage war es auch genau so - wir wollten dem hibbeligen Tier natürlich möglichst viel anbieten und waren stundenlang mit ihr unterwegs. Direkt in der zweiten Woche fing dann die Hundeschule an, in der wir täglich trainierten.
Dort meinte dann die Trainerin, dass man darauf achten soll, dass der Hund zwischen 16 und 20 Stunden Schlaf/Ruhe bekommt (je nach Typ).

Mittlerweile hat sie einen sehr geregelten Tagesablauf, einmal täglich gibt es eine grosse Tour mit Suchspielchen und UO. Geklickert wird 2 - 3 mal täglich für maximal drei Minuten. Ihre Tagesration Futter landet zu 80% in den Kongs, den Rest gibt es unterwegs als Belohnung.

Wir haben Regeln aufgestellt, was sie darf und was nicht und vermeiden auch soweit große Hektik. Die meiste Zeit liegt sie jetzt schnarchend vor der Heizung.

Vor zwei Tagen waren wir im Dunkeln unterwegs und es kam unvorhersehbar jemand direkt hinter uns aus einem Haus. Dabei ist sie so erschrocken, dass sie noch den kompletten Tag bei jedem Geräusch reagierte. Ihre Schreckhaftigkeit hat sich schon sehr verbessert und mit dieser 'Entspannungsgeschichte' möchte ich da gerne noch etwas nach helfen, gerade an 'solchen' Tagen.

lg Martina

Lach sind wir in der selben Huschu? Unsere Trainerin hat das am Samstag auch nochmal betont *g*

womit ich ihn auch wieder ganz gut runter bekommen ist dass ich ihn ins Platz lege und er das Kommando bleib bekommt, so beruhigt er sich als wieder,

Aber es gibt immer diese Tage da ist es ganz schlimm... nur gehibbel, Unruhe und forderndes Verhalten. Ichv ersuche dann auch nicht zu sehr auf ihn einzugehen. Ist manchmal schon schwierig, aber er ist halt auchnoch jung.

Hallo Martina!

Finde das hört sich schon gut an!

Vor zwei Tagen waren wir im Dunkeln unterwegs und es kam unvorhersehbar jemand direkt hinter uns aus einem Haus. Dabei ist sie so erschrocken, dass sie noch den kompletten Tag bei jedem Geräusch reagierte.

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Klingt für mich so, als habe sie auch sehr starke Probleme, vom Schrecken wieder runterzukommen. Ich denke, wir kennen das alle: Man erschreckt sich ganz furchtbar, und fühlt sich noch Minuten später ganz flau -weil die ausgeschütteten Stresshormone und Neurotransmitter so schnell nicht wieder abgebaut werden. Bei einem sehr gestressten Zustand kann das auch mal wesentlich länger dauern.

Ihre Schreckhaftigkeit hat sich schon sehr verbessert und mit dieser 'Entspannungsgeschichte' möchte ich da gerne noch etwas nach helfen, gerade an 'solchen' Tagen.

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Ich glaube, das ist ne gute Idee. Wie gesagt: Kenne Leute, die gute Erfahrungen damit gemacht haben - Hier im Forum z.B. konni oder steppinsky.

Eventuell kann man wirklich über Bachblüten o.ä. noch unterstützend eingreifen.

Dogschief hat mir geschrieben, dass er bei seiner Arbeit grade bei Hunden mit ausgeprägter Geräuschangst (hat meiner auch) gute Erfahrungen mit Johanniskraut gemacht hat. Und zwar einfach mit den Dragees, die man bei Aldi oder beim Schlecker so kaufen kann. Davon jeden Tag eins ins Futter geben (oder mit nem Stück Wurst). Erfolge sieht man allerdings erst nach 1-4 Wochen.

Ich kann von meinem Hund her nur bestätigen, dass das eine sehr positive Wirkung auf ihn hatte. Es wirkt ja bei Menschen stimmungsaufhellend, und das tat es auch bei meinem Hund. Der wurde insgesamt fröhlicher und (soweit man das bei ihm sagen kann) gelassener.
Also, nicht aufgedrehter, eher ausgeglichener, ohne phlegmatisch zu werden. Und zwar schon direkt nach einer Woche!

Wie's mit der Geräuschangst aussieht, wird Sylvester zeigen, aber insgesamt hat er sich schon positiv verändert.

Wäre vielleicht auch noch mal ne Maßnahme. Zu den anderen Entspannungsaktionen dazu.

LG,

Lektoratte

Hi,

ich bin eigentlich eher dagegen, mit Medikamenten (auch pflanzlichen) Probleme zu lösen. Allerdings hatten wir eben Besuch vom Heizungsableser und jetzt bin ich schon wieder gewillt meinen Tierarzt nach Hunde-Johanniskraut anzuhauen.

Mein Freund ist mit dem armen Kerl durch die Wohnung gelaufen und ich saß mit einem bellenden, knurrenden und total verunsicherten Hund im entferntesten Eck im Wohnzimmer. So schnell war hier noch nie ein Ableser aus der Wohnung .

Danach gab's erstmal einen großen Brocken Rinderhaut zum Abregen - gebracht hat es nichts. Sie ist eben bei einem nicht hörbaren Treppenhausgeräusch komplett ausgetickt. Bevor ich jetzt mit ihr unsre große Tagesrunde antrete lasse ich sie noch eine Runde schlafen, sonst wird das purer Stress für uns beide.

Unser Warmwasserboiler funktioniert nur noch wenn er will, wir haben also in den nächsten Tagen wieder Handwerker im Haus - der Stress geht also weiter.

lg Martina

Hallo Martina,

eine hübsche Maus hast Du !

Finde Deine Maßnahmen schon sehr gut. Wir üben mit den Welpen auch lieber Ruhezeiten einzuüben als zuviel Unternehmungen.

Habe mit meinem Rüden TellingtonTouch und Bodenarbeit gemacht. Das hat ihm sehr, sehr gut geholfen.
Mit meiner Kleinen (auch ein Hibbel) fang ich langsam damit an. Es ist wichtig, dass die Hunde ihren Körper ganz bewusst wahrnehmen. Man kann evtl. auch einen engen Body anziehen, z.B. wenn Handwerker kommen. Sieht zwar komisch aus, aber da muss man bei Kommentaren einfach weghören .

Viele Grüße

Claudia

Andere Frage (obwohl es fast schon Standard ist, hatte ich's vergessen

Habt ihr mal die Schilddrüse untersuchen lassen?
Cortisolwert bestimmen wär sicher auch nicht verkehrt (obwohl: dass der Hund sehr gestresst ist, ist offensichtlich...)

Zu den Medikamenten: Im Prinzip sehe ich das genauso, aber: Es gibt einfach Zustände, die sich nicht "nur so" regeln lassen. Oder nur sehr schwer. (Genau wie es vieles gibt, dass sich über die pflanzliche Schiene behandeln lässt, aber nicht alles. Manchmal hilft nur ein Antibiotikum, eine Wurmkur mit Chemie oder eine OP.)

Und ein Hund ist kein Mensch, kann also seinen Stress nicht "rationalisieren".

Wenn du den Eindruck hast, es ist nicht bloß nervig für euch, sondern der Hund leidet unter diesem Zustand (also, mehr als ihr... ), würde ich es an deiner Stelle in Betracht ziehen. Es muss ja auch nicht "auf Dauer" sein, aber grade wenn absehbar ist, dass Handwerker kommen, also eine Stressbrigade ins Haus steht, ist es vielleicht wirklich ganz gut.

LG,

Lektoratte

tamina schrieb:

Unser Warmwasserboiler funktioniert nur noch wenn er will, wir haben also in den nächsten Tagen wieder Handwerker im Haus - der Stress geht also weiter.

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Hallo Martina,

ich frage mich gerade, wie hoch denn dein "Stresslevel" ist, wenn Reaktionen von deiner "Kleinen" kommen.

Weder Johanniskraut, TT noch konditionierte Entspannung werden in ein paar Tagen zu "neutralem" Verhalten führen.

Drum würde ich bei den Handwerkern vorerst eben die Wohnung verlassen zum Gassi. Dürfte euch Beiden helfen

Ein "ängstlicher" Hund hat mehrere Baustellen....

TT unterstützt erheblich das Wohlbefinden UND den Vertrauenaufbau.

Ein Seminarbesuch ist aber zu empfehlen. Man bekommt dort wirklich schön die praktische Anwendung gezeigt, denn oft werden die Druckstärken viel zu hart gewählt.

Zur "Konditionierten Entspannung" hat ja DogsChief im Forum schon eine Fundstelle gesetzt.
Wer aufdreht muss auch entspannen können bzw. es dann halt noch lernen.

Es dauert halt länger bis man Fortschritte sieht, aber die sind dauerhaft

Hi,

gestern war sie genau vier Wochen bei mir, von daher denke ich mal, dass sie einfach noch Zeit braucht. Ihre Veränderung in dieser kurzen Zeit ist wirklich schon enorm.

Wenn wir vorher Bescheid bekommen, wann die Handwerker kommen, packe ich sie auch ein und gehe. In der Hundeschule riet man uns sie an der Leine in der anderen Ecke der Wohnung zu halten, damit sie mit Abstand alles sehen kann. Allerdings war das mit Sicherheit noch zu früh.

ich frage mich gerade, wie hoch denn dein "Stresslevel" ist, wenn Reaktionen von deiner "Kleinen" kommen.

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Ich bin in diesen Momenten komplett ruhig, kein Getröste, keine Hektik, nichts - trotzdem geht es mir natürlich an die Nerven, weil sie mir schrecklich Leid tut. Auf der Strasse klappt es beim Passieren von Menschen schon sehr gut mit Ablenkung. Ich rufe sie direkt an meine Seite kurz bevor wir anderen Leuten begegnen. Sie läuft ein paar Schritte Fuß, ist abgelenkt, wird gelobt wie blöd und hat keine Zeit sich um irgendwas anderes zu kümmern.
Fremde Männer in unserer Wohnung sind natürlich was anderes. Die Sorte vor der sie am meisten Angst hat gehört einfach nicht zu meinem Bekanntenkreis, sonst wären solche Treffen ja auch unter kontrollierten Bedingungen möglich.

Weder Johanniskraut, TT noch konditionierte Entspannung werden in ein paar Tagen zu "neutralem" Verhalten führen.

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Dass wir dafür Zeit brauchen ist klar, je mehr man ihr dabei aber helfen kann, umso besser.

lg Martina

Hallo Martina,

wenn Ihr in vier Wochen schon so deutliche Erfolge habt, würde ich einfach so weitermachen, evtl. langsam noch die schon genannten Maßnahmen einbauen, aber ihr einfach viel Zeit lassen.

Viel Erfolg und knuddel die Süße,

Claudia