Chemo beim Menschen und Chemo beim Hund sind überhaupt nicht vergleichbar!
Doch, in gewisser Weise schon.
Ich arbeite in einer onkologischen Praxis, wir machen täglich Chemos aller Art für jegliche Arten von Carcinomen.Vincristin zB. geben wir auch unseren Patienten.
Das was bei Menschen als "vertretbar" angesehen wird, liegt weit über dem, was man bei Hunden vertreten kann.
Die Chemotherapien heute sind weitaus verträglicher als man annimmt.
hm....
Übelkeit und Erbrechen sind mit Medikamenten gut händelbar und sind auch nicht Folgen jedes Chemomedikamentes.
Eben - es wird heutzutage viel zusätzlich gegeben - die Nebenwirkungen sind aber trotzdem noch immer diesselben. Klar, je nachdem welche Kombination gegeben wird, sind die Folgen unterschiedlich. Vincristin zB macht zwar keine Übelkeiten, dafür aber Polyneuropathien - und dagegen gibt es keine Mittel. Übelkeit und Erbrechen sind die Nebenwirkungen unter denen der Mensch mit am stärksten akut leidet - die wirklich "schlimmsten" Nebenwirkungen sind es aber nicht.
ACHTUNG: das hier bezieht sich alles auf die Chemo bei Menschen! Beim Hund gibt es eine ganze Reihe der Nebenwirkungen wie man sie beim Menschen kennt entweder überhaupt nicht oder sie fallen weitaus weniger ausgeprägt aus, zudem wird prinzipiell sehr viel niedriger dosiert als beim Menschen.
Auch beim Menschen unterscheiden wir heilbar und palliativ, also nur als Besserung der Lebensqualität, weil nicht mehr heilbar.
Mit palliativen Chemotherapien geht es eher um den Versuch des Aufhaltens, in Einzelfällen möglicherweise auch um Schmerzen zu reduzieren - von daher - indirekt - auch um die "Lebensqualität", aber grundsätzlich ist Chemo beim Menschen nun wirklich keine Maßnahme, die Qualität in menschliches Leben bringt...
ACHTUNG - wieder: bezieht sich lediglich auf die humane Chemotherapie und hat mit denen bei Hunden nichts zu tun!
Kortison wird bei beiden eingesetzt, auch zum Vermeiden einer starken Übelkeit.
Es gibt spezielle Medikamente gegen die Übelkeit, sie wurden sogar ganz speziell zum Einsatz während der Chemotherapien entwickelt - Kortison gehört nicht dazu. Es greift die Magenschleimhaut an und verstärkt von daher die Nebenwirkungen der üblichen Schmerzmittel wie Rimadyl und Co. Aus eben diesem Grund kann und darf diese Kombination nicht über längere Zeiträume gegeben werden.
Wobei es einige Hunde gibt, die das auch über Jahre hinweg wirklich gut wegstecken. Ausnahmen bestätigten wie so oft die Regel, dennoch ist diese Kombination prinzipiell nicht vertretbar, weil sie wirklich sehr fatale Folgen haben kann.
Denn so ganz pauschal gesehen stimmt es nicht, sondern es gibt prinzipiell sogar SEHR gute Heilungschancen bei Lymphdrüsenkrebs bei absolut vertretbaren Nebenwirkungen.
Das ist wahr. Pauschalisieren sollte und kann man keine Krebserkrankung. Leider arbeitet meist die Zeit gegen einen und gerade bei LDK kann die Diagnostik sehr lange dauern.
Ich kann mich an ein paar Fälle hier aus der KSG erinnern, die relativ schnell eine Bewertung aus Hofheim einholen konnten; in einem Fall sogar nur über Email, die Befunde wurden nur zugesandt. Für den Anfang reicht das manchmal schon, zumindest als Orientierung.
Dass die Diagnostik beim Hund lange dauert, hab ich bisher auch noch nicht erlebt. Beim Menschen macht man halt mittlerweile so dermaßen viele Untersuchungen und Folgebestimmungen, weil man die Chemo und notwendige Zusatzmittel nach vielerlei Kriterien zusammenstellt - das alles gibt es aber beim Hund so nicht.
Es ist wirklich NICHT vergleichbar mit der Humanmedizin! WENN beim Hund tatsächlich eine Chemotherapie für SINNVOLL erachtet wird, dann hat sie auch den Sinn, sein Leben zu retten. Diese ganzen windigen Kompromisse wie sie bei Menschen gemacht werden, gibt es so nicht!
Voraussetzung dafür ist aber tatsächlich, sich an entsprechende Fachtierärzte, also Onkologen zu wenden, weil nur diese auch die notwendige Erfahrung dafür haben.
Und das gilt insbesondere für die Lymphom- und Leukämieformen.
Neben Unikliniken, die ich mir als Halter gerade in so einer Situation nicht unbedingt antun wollen würde, gibt es hier mWn nur Hofheim. Bisher kenne ich niemanden, der sich dort schlecht beraten gefühlt hat - ganz im Gegenteil.
Deshalb von mir auch noch einmal der wirklich gute Rat, sich hier unbedingt eine Zweitmeinung bzw. eine fachspezifische Meinung einzuholen.