Sehr geehrte Damen und Herren,
sicherlich haben Sie schon von den Massakern an rumänischen Straßenhunden gehört. Ab Montag sollen in Rumänien die flächendeckenden Abschlachtungen weitergehen.
Wir sind entsetzt und rufen zu einer Kundgebung, am 14.9.2013, um 14.00 Uhr, in Berlin auf!
Wir würden uns über Ihre Unterstützung sehr, sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen,
Sabine Spettel-Paust
Das Blutbad hat bereits begonnen:
Rumänien ruft zur massenhaften Tötung der Straßenhunde auf
Die Tierschützer in Rumänien stehen unter Schock: Einen Tag nachdem der rumänische Präsident Traian Basescu die Regierung zum Erlass einer Notverordnung aufgefordert hat, ist die beabsichtige Massentötung von Straßenhunden bereits grauenvolle Realität - ein Verstoß gegen das Urteil des rumänischen Verfassungsgerichts und ein beispielloser Akt der Grausamkeit.
Anlass für die erneuten und verfassungswidrigen Tötungsaktionen ist der Tod eines vierjährigen Kindes in Bukarest, das laut Medienberichten von einer Meute streunender Hunde zu Tode gebissen wurde. Bereits am gleichen Tag berichten Tierschützer von blutigen Racheakten der Bevölkerung an den Straßenhunden. Angeheizt durch die reißerische Berichterstattung in den Medien entlädt sich die Wut an tausenden Straßenhunden und -katzen. Sie werden mit Ziegeln und Steinen erschlagen und verstümmelt, die überlebenden durch Hundefänger zusammengetrieben und abgeschlachtet - nicht selten unter dem Jubel der Anwohner.
Den Auftakt der offiziellen Massentötungen soll in Bukarest, Timosara und Craiovas stattfinden. In den öffentlichen Tierheimen sollen Hunde innerhalb weniger Tage eingeschläfert oder auf andere Weise umgebracht werden. Allein in Bukarest wird die Zahl der Straßenhunde auf 65 000 geschätzt.
Rumänien: Eine lange und blutige Geschichte.
Die Diskussion um die Straßenhunde hat in Rumänien eine lange und blutige Geschichte: Allein zwischen 2004 und 2009 wurden in Rumänien rund 10 Millionen Straßenhunde auf bestialische Art und Weise von beauftragten Hundemördern grausam ermordet und zu Tode gequält. Erst nach jahrelangen Protesten von Tierschutzorganisationen konnte am 11. Januar 2012 ein Teilerfolg erzielt werden: Damit erklärt das rumänische Verfassungsgericht Teile des Gesetzes zur Tötung der heimatlosen Hunde für verfassungswidrig.
Dass Rumänien sich gegen das Verfassungsgericht stellt, und bis heute die Umsetzung geeigneter und ethischer Maßnahmen zur Populationskontrolle (Peta und WHO) verweigert, hat einen perfiden Hintergrund. Als Argument der Behörden für Massentötungen gilt, dass die Hunde aufgrund ihrer Aggressivität eine Bedrohung für die Bevölkerung seien und somit die Tötung das einzige Mittel der Wahl. Dass trotz massenhafter und beispiellos grausamer Tötungsaktionen das Problem nie beseitigt wurde, legt den Finger in die Wunde eines noch größeren Vergehens gegen hilflose Lebewesen: Das mafiöse Geschäft mit den Straßenhunden, das nicht nur in Rumänien zu einem besonders perfiden Mittel der Geldbeschaffung geworden ist.
Das perfide Geschäft mit den Hundemorden
Es ist ein schmutziges Geschäft mit Hundemorden. Konkret werden laut kommunalen Budgets bis zu 250 Euro pro Hund an die Tierheime bezahlt. Für deren ordnungsgemäße Kastration, medizinische Versorgung und artgerechte Unterbringung. Das ist in etwa zehnmal so viel wie internationale Hilfsorganisationen für die gleichen Leistungen berechnen. Die Gelder sind zum Teil EU-Gelder und auf jeden Fall Steuergelder. Es ist ein lukratives Geschäft, das skrupellosen Tierquälern und öffentlich bezahlten Tierfängern ein einträgliches Auskommen garantiert - für die Hunde bedeutet es den Tod. In öffentlichen Ausschreibungen werden Tierheimbetreiber gesucht, entschieden wird nach dem günstigsten Preis. Das Geschäftsmodell dieser Betreiber: Die Hunde werden oft gleich nach der Ankunft ermordet oder verhungern - verursachen null Kosten, bringen 100 Prozent Profit. Auch die von den Gemeinden beschäftigten Tierfänger profitieren von dem Geschäftsmodell: Nur ein toter Hund bringt Geld. Und je mehr vermeintlich aggressive Hunde auf den Straßen Rumäniens umherirren, umso sicherer ist das Geschäft.
Eingefangen, getötet, abkassiert.
Eine besonders grausame Popularität in diesem Zusammenhang erlangte die rumänische Stadt Brasov.
Dort lösten Bilder eines massenhaften Massakers an mehr als 30.000 unschuldigen Hunden weltweites Entsetzen aus.
Dank massiver Proteste internationaler Tierschutzorganisationen wurde die städtische Tötungsstation Stupin geschlossen.
Es war ein trügerischer Erfolg. Flavius Barbulescu, der Chef der örtlichen Hundefänger und bekannt für seine grausamen Tötungsmethoden, gründete einen Verein für »Monitoring und Tierschutz«. Zehn Gemeinden um Brasov investierten als Mitglieder des Vereins je 25.000 Euro zur Tötung der Hunde.
Das Geschäft mit den Straßenhunden ist ein organisiertes Verbrechen und es lebt davon, dass der tierische Rohstoff für das einträgliche Geschäftsmodell nicht ausgeht. Tragische Unfälle wie jetzt geschehen nähren dieses Geschäftsmodell. Vor diesem Hintergrund mag man ins Zweifeln kommen, ob das Kind wie von den rumänischen Medien verbreitet von einem Straßenhund angegriffen wurde, oder - wie Tierschützer berichten - von einem Wachhund auf einem privat eingezäunten Gelände.
Fakt ist: Das Leben der Straßenhunde in Rumänien ist auch ohne die beschlossene Säuberungsaktion die Hölle: Wenn sie nicht zu Tode geprügelt, erschossen, vergiftet, erdrosselt, überfahren oder bei lebendigen Leibe verbrannt werden, dann sterben sie irgendwann namenlos und einsam vor Hunger und Durst - und der Gewissheit, dass der Tod die größte Erlösung ist.
Zum Thema:
Petitionen: