Rituale verändern?

Sabsi ich sehe mich bei weitem nicht als gottbegnadeten Hundeführer und HSH sind sicher auch keine Hunde die ohne Aggressionspotential einfach so mitlaufen. ;)
Das ich meine Hunde anderen, auch guten Bekannten, nicht mitgeben kann, habe ich bereits an anderer Stelle geschrieben.
Das Vertrauen ist von beiden Seiten erarbeitet worden. Allerdings eben ohne die, teilweise wahnhafte, Vorstellung das allein durch die Recourcenkontrolle alle Probleme gelöst werden. Nur weil ich die Möglichkeit habe Recourcen zuzuteilen bin ich noch lange nicht "der Chef". Das ist aber daß, was Procten hier vermitteln möchte.
 
  • 7. Mai 2024
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Hi HSH Freund ... hast du hier schon mal geguckt?
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Um Hunde zu erziehen muss man nicht panisch auf die Recourenkontrolle achten. Es geht um die Persönlichkeit des Hundeführers.

Das sehe ich anders.

Es geht bei der Erziehung von Hunden nicht nur um die Persönlichkeit des Hundeführers, sondern auch um die des Hundes.

Je nach Hund kann es nützlich, aber auch absolut notwendig sein, mehr oder weniger "panisch" auf die Ressourcenkontrolle zu achten - oder absolut sinnlos.

Mein Hund verteidigt keine Ressourcen. Also brauche ich die auch nicht zu kontrollieren. Ich kann es machen, aber der erzieherische Wert ist gleich Null. Ich bringe ihm da nämlich etwas bei, das er schon weiß.

Der Hund meiner Nachbarn ist jetzt schon alt - war aber auch in jüngeren Jahren ein so erbitterter Ressourcenverteidiger, dass der Umgang mit ihm (ihr) sehr problematisch ist, und er mehrfach die eigenen Besitzer, teilweise schwer, verletzt hat.
Angeblich war die von Klein auf so (und es wurde ihr nie unterbunden).

Ich schätze sie so ein, dass ein vernünftiges Zusammenleben ohne zumindest zeitweise strikte Ressourcenkontrolle bei diesem Hund eigentlich nicht möglich gewesen wäre.

Im übrigen halte ich Ressourcenverteidigung im Grunde für einen angeborenen (und nur in seiner Ausprägung erzieherisch geprägten) Charakterzug.

Der letzte Hund meiner Eltern stammte aus einem 12-Welpen-Ups-Wurf von Kommilitonen meiner Mitbewohnerin (so ungefähr), mit dem ich mich (von der Auswahl des Hundes bis zur Übernahme mit 9 Wochen) sehr intensiv beschäftigt habe.

Und es gab in diesem Wurf Welpen, die von Klein auf Ressourcen (Futter, Spielzeug) für sich beansprucht und es verteidigt haben, und andere, denen das total wumpe war. Diese anderen waren nicht immer die unterlegenen Hunde, auf denen die anderen rumgetrampelt sind. Bei anderen Auseinandersetzungen behielte sie durchaus auch mal die Oberhand.

Aber ein bestimmtes Ding jetzt, in diesem Moment, für sich zu beanspruchen, war ihnen (war mein Eindruck) einfach nicht wichtig.

Je nachdem, wie also der eigene Hund gestrickt ist, können Ressourcen also zum Problem werden (und müssen evtl. kontrolliert werden), oder auch nicht.

Im Übrigen kann auch ein Hund, dem Ressourcen als solche total egal sind, positiv auf Handfütterung und Spiele und Training für Futter reagieren - der genießt dann einfach die Aufmerksamkeit und die Tatsache, dass man gemeinsam etwas macht, und in diesem Sinne wirkt das Ganze bindungsfördernd.
 
  • 7. Mai 2024
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Mein Benny ist auch so ein echter Chaoshund... 



Habt ihr es schon mit einer Hundeschule probiert? In zwei Hundeschulen haben wir seine Macken nicht in den Griff bekommen. Wir haben es dann letztlich mit einem Online Hundetraining von einer Hundetrainerin geschafft. Deutlich günstiger als die Hundeschule vor Ort ist es auch noch gewesen!

Hier der Link zu ihrer Seite! 
Möchte ich jedem Hundehalter ans Herz legen, der sich offen eingestehen kann, dass er seinen liebsten Vierbeiner eben doch nicht immer wie gewünscht im Griff hat.

Melde dich doch mal zurück, ob sie dir auch helfen konnte! 

LG Meike mit Benny
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@HSH Freund

Was Du über Vertrauen erzählst, ist mit Verlaub keine Neuigkeit für mich und andere Hundehalter.

Was Du nicht verstehts ist, dass ich meinen Hund so händeln muss, dass er in mein Leben bzw. in meine Welt passt. Meine Welt sieht so aus, dass er zu allen, auch fremden Menschen freundlich und respektvoll sein muss. Allein das, was Du sagst, dass Deine Hunde nicht von Deinen Bekannten zu händeln sind bzw. Du Deine Hunde nicht bekannten anvertrauen könntest, ist für mein Leben ein nicht durchführbarer Zustand.

Mein Hund lässt sich von allen im Büro händeln, als ob es ihr eigener Hund wäre. Man kann ihn überall anfassen, er lässt sich von jedem ohne die geringsten Probleme alles wegnehmen, er lässt sich von jedem maßregeln, verscheuchen, wegstoßen, heranziehen, knuddeln, drücken, hochheben etc. Wenn man ihm versehentlich auf den Fuß tritt oder ihn versehentlich tritt oder umrennt, bleibt er freundlich und fröhlich etc.

Gerade deshalb, weil ich ihn nicht immer und ständig kontrollieren und einschränken will, muss er in meiner Umwelt ne ganz kleine Nummer sein und kein autonomer Django, der selber darüber entscheidet, von wem er sich was sagen lässt und von wem nicht und wen er ernst nimmt und wen nicht.

Ich regel meine Führung bei weitem nicht nur durch Kontrolle, aber es ist ein unverzichtbarer Bestandteil meines Umgangs mit ihm, weil er sonst keine Zeit verliert, um es selber zu regeln.

Ich habe keinen folgsamen DSH und auch keinen Mini Hund von 10 KG, wie das hier gerne von Dir dargestellt wird. Er ist ein ganz liebes Tier, mit einem ganz feinen und freundlichen Karakter, aber gleichzeitig auch einem ordentlichen Selbstbewusstsein und Dickschädel. Sabsi wird das bestätigen können, weil sie ihn mit ca. 10 Monaten kennen gelernt hat.

Ich habe meinen Hund anfangs auch so erzogen und gehändelt, wie ich zuvor meine anderen Hunde und Pflegehunde gehändelt habe und musste feststellen, dass ihm das Maß an Autonomie und Freiheit nicht so gut bekommen ist, wie das bei meinen Hunden davor der Fall war. Nicht alle Hunde sind gleich und bedürfen der selben Handhabung. Wie sagte Herr Baumann mal so schön bei einem seiner Vorträge, als er über das longieren mit Hunden erzählte. Er berichtete von eimem Bulli, den er auch zum Longieren brachte, aber diesen erst einmal 200 Meter über den Rasen hinter sich herschleifen musste, bis dieser die ersten Schritte freiwillg machte.

Du bist in Deinen Aussagen viel zu pauschal.

Nach langer Arbeit kann ich stolz behaupten, dass mein Hund eine sehr gute Beziehung/ Bindung zu mir hat, sehr gut erzogen ist, aber auch einen heiden Respekt und Achtung vor mir hat. Ich halte ihn in einem devoten Zustand und das geht unter anderem nicht ohne die Kontrolle von Resourcen.

Mein Hund ist ein ganz liebes Tier, aber wenn ich ihn nur zwei Tage hinter einander so halten würde, wie Du das beschreibst:

Meine Hunde haben jederzeit:
-Futter zur freien Verfügung
-Freie Wahl des Aufenthaltsortes (Haus, Garten, (nachts auch die Nachbargrundstücke))
-freie Hand bei rudelinternen Reibereien
-100% Freilauf
-freie Hand bei ernsthaften Angriffen durch andere (da mische ich dann auch mit)
-freie Wahl des Liege-/Schlafplatzes (wenn ich diesen Platz beanspruche ist es allerdings meiner

würde er nicht in meine Welt und mein Leben passen.

Die Kontrolle der Resourcen und mein "Kontrollwahn", sind für mich unverzichtbarer Bestandteile meiner Erziehung meines HUndes, aber nur ein Teil meiner Beziehung und meines Umgangs zu meinem Hund.
 
Procten es geht letztlich um diese Aussage von dir:
Ich finde es gut, wenn Hunde genau wissen, dass alle Resourcen mir als Halter gehören, denn das macht mich in den Augen des Hundes stark und interessant.
Diese pauschale Aussage ist Quatsch. Wieviele Hunde beziehen ihre Recourcen von ihren Haltern und nehmen sie trotzdem nicht ernst? Das meinte ich als ich sagte daß mehr dazu gehört der "Chef" zu sein.

Ich habe keinen folgsamen DSH und auch keinen Mini Hund von 10 KG, wie das hier gerne von Dir dargestellt wird. Er ist ein ganz liebes Tier, mit einem ganz feinen und freundlichen Karakter, aber gleichzeitig auch einem ordentlichen Selbstbewusstsein und Dickschädel. Sabsi wird das bestätigen können, weil sie ihn mit ca. 10 Monaten kennen gelernt hat.
Wo habe ich deinen Hund mit einem DSH oder ähnlichem verglichen?
Aber du wirst mir sicher zustimmen das, bei gleichen charakterlichen Eigenschaften, ein Hund von 10-15kg (laut Standart;)) leichter zu händeln ist als ein Hund von 55-60kg.
(wobei man die Charakter von Bullterriern und HSH ganz sicher nicht vergleichen kann.:hallo:)
Was Du nicht verstehts ist, dass ich meinen Hund so händeln muss, dass er in mein Leben bzw. in meine Welt passt. Meine Welt sieht so aus, dass er zu allen, auch fremden Menschen freundlich und respektvoll sein muss. Allein das, was Du sagst, dass Deine Hunde nicht von Deinen Bekannten zu händeln sind bzw. Du Deine Hunde nicht bekannten anvertrauen könntest, ist für mein Leben ein nicht durchführbarer Zustand.
Ich muss meine Hunde auch so händeln das sie niemanden belästigen/gefährden, das geht aber allen so. ;)
Das meine Hunde von anderen nicht/sehr schwierig zu händeln sind liegt
a) an ihrer Größe (siehe oben)
b) an ihrem (rassespezifischem!) Charakter
c) daran das sie die Führungsqualitäten von anderen nicht ohne weiteres anerkennen.
An allen diesen Punkten würde sich auch nichts ändern wenn ich strenge Recourcenkontolle betreiben würde.
 
@HSH Freund

Procten es geht letztlich um diese Aussage von dir:

Zitat:
Zitat von procten
Ich finde es gut, wenn Hunde genau wissen, dass alle Resourcen mir als Halter gehören, denn das macht mich in den Augen des Hundes stark und interessant.

Diese pauschale Aussage ist Quatsch. Wieviele Hunde beziehen ihre Recourcen von ihren Haltern und nehmen sie trotzdem nicht ernst? Das meinte ich als ich sagte daß mehr dazu gehört der "Chef" zu sein.

Da sind wir uns wohl einig. Man kann nicht immer alles bi sin letzte Detail erklären. Ich schreibe bereits riesige Romane, aber trotzdem kann man nur einen Bruchteil von dem vermitteln, was man denkt und macht.

Ich muss meine Hunde auch so händeln das sie niemanden belästigen/gefährden, das geht aber allen so. ;)
Das meine Hunde von anderen nicht/sehr schwierig zu händeln sind liegt
a) an ihrer Größe (siehe oben)
b) an ihrem (rassespezifischem!) Charakter
c) daran das sie die Führungsqualitäten von anderen nicht ohne weiteres anerkennen.
An allen diesen Punkten würde sich auch nichts ändern wenn ich strenge Recourcenkontolle betreiben würde.

Dass alle ihre Hunde händeln müssen, ist klar, aber die Lebensumstände sind nicht für jeden gleich. Mir wäre es am liebsten, wenn ich mit meinen lieben Menschen und meinen Hunden irgendwo in der Wildniss leben würde und ich die Hunde so sein lassen könnte, wie sie sind. Meine Hunde würden dann nur das Nötigste können.

Leider ist es so, dass mein Hund es ab können muss, wenn mich auf der Strasse jemand beim Vorbeigehen anrempelt und danach beschimpft, wie es mir heute morgen passiert ist.

Man kann durch die Resourcenkontrolle einiges erreichen. Resourcen sind für Hunde durchaus wichtig, um es mal untertrieben zu sagen.
 
  • 7. Mai 2024
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Ich wäre echt froh, wenn ich mir darüber Gedanken müsste, ob mein Hund für sein Fressen was tun soll oder nicht. Hier ist es so, dass ich "bitte bitte" machen muss, damit mein Hund frisst :unsicher:
 
Ich wäre echt froh, wenn ich mir darüber Gedanken müsste, ob mein Hund für sein Fressen was tun soll oder nicht. Hier ist es so, dass ich "bitte bitte" machen muss, damit mein Hund frisst :unsicher:


jo..
bei unserem grossen ist es nicht anders...
bin froh, wenn er überhaupt frisst.
für die tägliche portion essen (2 X) müssen meine nichts tun. für ein super lekkerli sehr wohl. worin besteht hier der unterscheid? resource ist resource.. ob grosse oder kleine ration.
sogar unser grosser macht seine übungen für ein stück käse. mir reicht das und ein ritual hat sich wohl ebenso daraus entwickelt.
 
ich finde eure Diskussion wie immer sehr interessant und lese mit. Allerdings geht es der TE in ihrer Frage ja um Rituale, nicht direkt um Ressourcenkontrolle, deshalb jetzt ein Rückruck von mir:
Kann es nicht sein, dass zuviele Rituale immer am gleichen Ort und Zeit und Gelegenheit schlecht sind und die Veränderung immer einen zitternden Hund produziert??? Das der Hund nicht wild auf sein Futter war sondern extrem verunsichert, was Frauchen denn jetzt will?

Ich habe ähnliches Verhalten auf einem Hundeplatz beobachtet, wo ich mit Th-hunden kostenlos arbeiten durfte. Bei den UO Übungen wurde IMMER dieselbe Reihenfolge erarbeitet, mit dem Ergebnis, dass der Hund automatisch funktionierte. Wollte der Hufü an dieser Stelle ausnahmsweise mal was anderes wurden die Hunde hektisch, warfen sich ins gewohnte Platz, teilweie mit Jaulen, aufbellen etc...
Sind Rituale die so fest eingeübt werden nicht eher tieruntypisch? Schließlich frißt der Hund natürlicherweise nicht immer um dieselbe Zeit, tut am selben Platz dieselben Dinge?
Genauso mit dem "Platz". Wie oft wird betont, dass KEIN Befehl negativ besetzt sein darf, dass man dieselben Befehle die man auch zum Maßregeln benutzt auch mit anderen unbelasteten Situationen verknüpft. Wieviele Hunde hören nicht mehr auf "Hierher" weil sie immer gerufen werden wenn der Spaß aufhört, ..
Ich bin somit generell gegen zu eingefahrene Rituale. Da ich ja aus der Pädagogik komme nenne ich als Beispiel einen Autisten. Der braucht minutiös seine Rituale sonst reagiert er wie der von der TE beschriebene Hund, wimmernd, unsicher, unfähig die Situation zu lösen. Aber ein Autist ist behindert.
Bei Kindern geben Rituale z. B. vor dem Bettgehen sicher Ruhe und Sicherheit aber sie dürfen nie so festgefahren werden, dass z. B. kein anderer die Kinder ins Bett bringen darf, etc....Sonst schafft man sich selbst Probleme.
 
ich finde eure Diskussion wie immer sehr interessant und lese mit. Allerdings geht es der TE in ihrer Frage ja um Rituale, nicht direkt um Ressourcenkontrolle, deshalb jetzt ein Rückruck von mir:
Kann es nicht sein, dass zuviele Rituale immer am gleichen Ort und Zeit und Gelegenheit schlecht sind und die Veränderung immer einen zitternden Hund produziert??? Das der Hund nicht wild auf sein Futter war sondern extrem verunsichert, was Frauchen denn jetzt will?

Ich habe ähnliches Verhalten auf einem Hundeplatz beobachtet, wo ich mit Th-hunden kostenlos arbeiten durfte. Bei den UO Übungen wurde IMMER dieselbe Reihenfolge erarbeitet, mit dem Ergebnis, dass der Hund automatisch funktionierte. Wollte der Hufü an dieser Stelle ausnahmsweise mal was anderes wurden die Hunde hektisch, warfen sich ins gewohnte Platz, teilweie mit Jaulen, aufbellen etc...
Sind Rituale die so fest eingeübt werden nicht eher tieruntypisch? Schließlich frißt der Hund natürlicherweise nicht immer um dieselbe Zeit, tut am selben Platz dieselben Dinge?
Genauso mit dem "Platz". Wie oft wird betont, dass KEIN Befehl negativ besetzt sein darf, dass man dieselben Befehle die man auch zum Maßregeln benutzt auch mit anderen unbelasteten Situationen verknüpft. Wieviele Hunde hören nicht mehr auf "Hierher" weil sie immer gerufen werden wenn der Spaß aufhört, ..
Ich bin somit generell gegen zu eingefahrene Rituale. Da ich ja aus der Pädagogik komme nenne ich als Beispiel einen Autisten. Der braucht minutiös seine Rituale sonst reagiert er wie der von der TE beschriebene Hund, wimmernd, unsicher, unfähig die Situation zu lösen. Aber ein Autist ist behindert.
Bei Kindern geben Rituale z. B. vor dem Bettgehen sicher Ruhe und Sicherheit aber sie dürfen nie so festgefahren werden, dass z. B. kein anderer die Kinder ins Bett bringen darf, etc....Sonst schafft man sich selbst Probleme.

so sehe ich das auch, ich habe nur einen hund der ein bisschen ritual braucht, weil sie eben nicht ganz dicht im kopf ist. Beim füttern habe ich gerne ruhe im karton, nicht weil ich herrscher der dinge sein möchte, aber um futterneid attacken vorzubeugen.

leckere sachen verteile ich wenn ich lust habe, und zwar gratos. kleine übungen mache ich ohne leckerchen, sie finden das toll. Wenn ich morgens zum tor laufe um das brot zu holen, drängeln sich die hunde um schön bei fuss zu laufen, nicht weil ich es sage aber weil sie komplimente einfangen wollen, die sie dann auch gerne bekommen.
 
Ich denke, man muss erstmal unterscheiden zwischen Ritualen und konditionierten Handlungsabläufen! Es laufen Rituale ab, wenn sich hunde begegnen. Ich kann ein bestimmtes Ritual durchführen, wenn ich füttere, wenn ich zum Spaziergang aufbreche, wenn ich eine bestimmte Arbeit von meinem Hund will usw. Diese Rituale sind zur orientierung des Hundes wichtig. Rituale geben Sicherheit!

Die TE sprach aber nicht von einem Ritual sondern von einem konditionierten Handlungsablauf, an dessen Ende ein Triebziel steht. Der hund spult also, immer mit Sichtweise auf sein Ziel, eine Übung ab, mit der er häufig Erfolg insoweit hatte, als sie ihn an sein triebziel brachte!

Das wiederum bedeutet, dass sich der Hund bereits zum Zeitpunkt dieser Übung in einem relativ erregten - also gestressten - Gemütszustand befindet. Die Eigenart an konditionierten Abläufen ist halt oft so, dass sie sich mehr unwillkürlich als willkürlich anspulen. Man erinnere mal kurz: Pawlow=> Futterschüssel + klingel = Speichelbildung (unwillkürlich!!). Weil das Gehirn das so verknüpft hat. Das ist willentlich nur schwer zu steuern.

Erlebt der Hund nun, dass er durch das Verhalten plötzlich nicht mehr zum Erfolg kommt, gerät er in noch höheren Stress: er glaubt, es nicht richtig zu machen! Nicht schnell genug, nicht exakt genug usw. Verzweifelt wiederholt er nun die Übung, das muss doch klappen. So und nun geht es los:
Frauchen, zwischenzeitlich genervt, weil hund ihr nicht zuhört (der kann aber nicht, denn der hat richtig Stress!!!), wird nun zunehmend körper- und lautsprachlich diffus, beginnt unbewusst Druck aufzubauen, Hund fehlinterpretiert Körpersignale und zeigt nun vielleicht andere erlernte Verhaltensweisen usw. usw.

Kann es nicht sein, dass zuviele Rituale immer am gleichen Ort und Zeit und Gelegenheit schlecht sind und die Veränderung immer einen zitternden Hund produziert??? Das der Hund nicht wild auf sein Futter war sondern extrem verunsichert, was Frauchen denn jetzt will?

Siehe oben. Ja, du hast dann eventuell eine "Konditionierungsmaschine" und keinen Hund mehr. Der hund spult Verhalten ab, ist frustriert, gestresst!

Womit Ihr dann auch gleich wisst, wieso ich Konditionierungen nur da vornehme, wo sie unabdingbar sind und ansonsten lieber mit meinem Hund aktiv kommuniziere!!
 
Boh danke Sabsi, das war eine superinteressante fachliche Erklärung, das hatte ich gemeint, hihi, aber als Laie...mit Pädagogikwortschatz....Das Wort Ritual ist also in diesem Zusammenhang falsch, sondern es ist Konditionierung. Genau das beobachtete ich auf dem erwähnten Hundeplatz und es war nie hilfreich sondern eher kontraproduktiv, weil die Hunde außerhalb der konditionierten Situation verwirrt waren.
vielen Dank.
 
Witzig, dass Du das Thema erwähnst, weil ich in letzter Zeit auch genau darüber nachgedacht habe.

Aber hängt der Grad des Stresses nicht auch maßgeblich davon ab, welches Ziel vom Hund angestrebt wird bzw. erwartet wird? Und bedeutet die Erwartungshaltung des Hundes und der damit verbundene Stress nicht auch auf der anderen Seite, dass der Hund mir seine gesteigte Aufmerksamkeit widmet und man das je nach Situation auch wünscht?

Wenn ich z.B. meinem Hund das Zeichen und Kommando für Sitz gebe und er dafür gelobt wird und das auch erwartet, wird der Stress in der Regel nicht so hoch sein, wie wenn er ein Leckerchen von mir dafür erwartet.

Wenn ich dagegen einen Leinenaggressiven Hund habe, den ich jedes Mal mit dem konditionierten "Schau mal hier" oder "look at me" von dem entgegen kommenden Hund ablenken will, werde ich extra eine besonders tolle Belohnung dem Hund in Aussicht stellen, die ihn natürlich in dem Moment erregt, wenn ich das Zeichen gebe und an meinen Lippen kleben, aber das ist dann eventuell in dem Moment bzw. anfangs auch gewünscht.
 
Witzig, dass Du das Thema erwähnst, weil ich in letzter Zeit auch genau darüber nachgedacht habe.

Aber hängt der Grad des Stresses nicht auch maßgeblich davon ab, welches Ziel vom Hund angestrebt wird bzw. erwartet wird? Und bedeutet die Erwartungshaltung des Hundes und der damit verbundene Stress nicht auch auf der anderen Seite, dass der Hund mir seine gesteigte Aufmerksamkeit widmet und man das je nach Situation auch wünscht?

Wenn ich z.B. meinem Hund das Zeichen und Kommando für Sitz gebe und er dafür gelobt wird und das auch erwartet, wird der Stress in der Regel nicht so hoch sein, wie wenn er ein Leckerchen von mir dafür erwartet.

Wenn ich dagegen einen Leinenaggressiven Hund habe, den ich jedes Mal mit dem konditionierten "Schau mal hier" oder "look at me" von dem entgegen kommenden Hund ablenken will, werde ich extra eine besonders tolle Belohnung dem Hund in Aussicht stellen, die ihn natürlich in dem Moment erregt, wenn ich das Zeichen gebe und an meinen Lippen kleben, aber das ist dann eventuell in dem Moment bzw. anfangs auch gewünscht.

Natürlich ist der Hund nicht bei jeder Konditionierung im Streß!!!
Erstens bitte hier Stress neutral als Erregungszustand sehen und nich nur den negativen Stress im Auge haben!
Zweitens will man einen gewissen Stress ja auch manchmal haben: Beim Arbeiten mit dem hund z.b. krieg ich nur so Schnelligkeit und Exaktheit!
Drittens lassen sich Konditionierungen auch nicht immer vermeiden. Das ist auch o.k.

Die derzeitige Tendenz in der Hunde"erziehung" geht aber dahin, nur noch in Konditionierungen zu arbeiten. Die Leute wollen "Bindung" .... und sollen dann Blickkontakte klickern! Anstelle den leuten zu zeigen, wie sie von ihrem Hund respektiert werden und sie dem hund grenzen klarmachen können, werden die Hunde auf Leckerchen und Spielzeug konditioniert und die Leute dann damit bewaffnet.

Das Problem bei Konditionierungsgeschichten ist, das da oft ja noch etwas anderes passiert: die Menschen bringen das Kommando nicht wirklich unter Signalkontrolle sondern der Hund glaubt, durch sein Verhalten die ganze Geschichte beeinflussen zu können. D.H. der Hund glaubt, er würde den Menschen durch seine Aktion zu einer Reaktion bewegen, er fordert!!! Das wiederum ist für manche Mensch-Hund-Konstellation garnicht so gut.
 
zitat Sabsi:
D.H. der Hund glaubt, er würde den Menschen durch seine Aktion zu einer Reaktion bewegen, er fordert!!! Das wiederum ist für manche Mensch-Hund-Konstellation garnicht so gut. ende zitat.

das machen meine hunden mit dem "freiwillig bei fuss laufen" am morgen im garten, ich finde das immer lustig und ergo herrscht auch eine gute stimmung unter allen. Was könnte negativ ausfallen an so ein verhalten und wie sollte ich das eventuell abändern?
 
Negativ wäre / sind die Hunde die ihre Menschen zu Leckerchenmaschinen konditioniert haben, wenn dann ein anderer mit ihnen arbeitet, bedrängt wird, und generell der Hund nicht gelernt hat dem Befehl zu gehorchen sondern ein Leckerchen zu "fordern" u. U. durch richtiges Verhalten.
Der Hund mit dem ich gearbeitet habe, an dem ich gescheitert bin (immernoch Frust) hatte seine Menschen so weit konditioniert. Als sie ihn aus der Küche ziehen wollten hat er sie krankenhausreif gebissen. Dann kam er zu uns. Der hat Leckerchen mit Attacken, schnappen nach der Hand, nach der Jacke, nach der Tasche eingefordert und teilweise seinen ganzen Körper eingesetzt...
Da er sehr groß und schwer war, war das schon beängstigend. Ist ne alte Geschichte, soll nur ein Beispiel sein, was passieren könnte und smile: ich glaube es gibt sehr viele Leckerchenmaschinen....
 
ich bin beruhigt, meine bekommen ein " brav" und " Schön!!!" und ein streichelchen, nix leckerchen, die gibt es umsonst, wenn sie es am wenigsten erwarten, ( meistens wenn medikamenten drin versteckt sind)
 
@Ruhrlady
schlimme sache.. einen hund derart soweit komen zu lassen...
versäumniss sicher der vorbesitzer.
konntst du an seinem verhalten was ändern?
 
ich bin beruhigt, meine bekommen ein " brav" und " Schön!!!" und ein streichelchen, nix leckerchen, die gibt es umsonst, wenn sie es am wenigsten erwarten, ( meistens wenn medikamenten drin versteckt sind)


ha liesbeth...
bei maxi keine chance.. da "wittert" er was.. jedes lekkerli wird eh immer säuberlich -zerpflückt-... und ne tablette etc. bleibt sicher liegen.
findet er da eine tablette.. nimmt er ein nächstes lekkerli erst gar nicht. hier überlässt er es gerne der hexe..
ich probier sowas gar nicht mehr, sondern mörsere die dinger klein und spritze sie mit etwas wasser direkt ins maul.
 
@Andrea, ist ne alte Geschichte, habe ich hier auch drüber berichtet, zuerst bin ich super mit ihm klar gekommen, bis er begann mich herauszufordern, da ich Angst entwickelt habe habe ich nach langem inneren Kampf aufgehört mit ihm zu arbeiten, habe deswegen immernoch Frust, war aber ne vernünftige Entscheidung. Die Leute die ihn genommen haben wissen um das Problem und kommen super mit ihm klar, weil sie mit Vermeidung arbeiten. Alle Situationen werden vorausgesehen und kritische vermieden. Mit Leckerchen arbeiten sie natürlich garnicht / wir auch damals nicht, nur hat meine Hose oder Tasche manchmal nach Leckerchen gerochen....
Wir sind dankbar, unendlich dankbar, für Leute die sich mit Sachverstand solchen Hunden annehmen....
 
@Andrea, ist ne alte Geschichte, habe ich hier auch drüber berichtet, zuerst bin ich super mit ihm klar gekommen, bis er begann mich herauszufordern, da ich Angst entwickelt habe habe ich nach langem inneren Kampf aufgehört mit ihm zu arbeiten, habe deswegen immernoch Frust, war aber ne vernünftige Entscheidung. Die Leute die ihn genommen haben wissen um das Problem und kommen super mit ihm klar, weil sie mit Vermeidung arbeiten. Alle Situationen werden vorausgesehen und kritische vermieden. Mit Leckerchen arbeiten sie natürlich garnicht / wir auch damals nicht, nur hat meine Hose oder Tasche manchmal nach Leckerchen gerochen....
Wir sind dankbar, unendlich dankbar, für Leute die sich mit Sachverstand solchen Hunden annehmen....

gott sei dank kam der hund gut unter...
um leute, welche sich so einen hund zutrauen muss man echt dankbar sein.
 
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