Eine Schleppleine ist eine sehr sinnvolle Hilfe.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten sie zu verwenden, hier ist meine:
1. Signal Stop bzw. Steh auf Distanz.
Der Hund läuft im Schritt oder langsamen Trab vor, die Leine schleift neben mir.
Ich gebe Signal Stop, warte eine Sekunde und trete auf die Leine. Der Hund steht zwangsläufig -> Verbales Lob, gute Stimmung, alle bestens.
Nach ein paar Wiederholungen warte ich nach dem Signal zwei oder drei Sekunden. Mit etwas Glück bleibt der Hund von alleine stehen -> Markersignal (Klicker oder "Bingo") und Belohnung: Jubel, Party, Jackpot (Bällchen oder Leber, je nachdem...).
Das Signal "Stop" gebe ich ewig lange nur, wenn der Hund an der Schleppe gesichert ist. Das Lernziel ist nicht: Wenn der "Stop" sagt, soll ich anhalten, sondern eher:
Wenn der "Stop" sagt, halte ich an! Es gibt keine Ausnahmen.
Ohne Schleppe? Keine Chance!
Belohnt wird anfangs häufig, später nur selten, aber immer wieder mal sehr hochwertig.
2. Signal "Hier!"
Ganz ähnlicher Aufbau. Es ist oft eine gute Idee, den Abruf mit einem "Stop"-Signal einzuleiten. Falls der Hund nach dem Signal "Hier!" nicht augenblicklich losläuft, nehme ich die Leine auf und gehe zügig vom Hund weg. Bleibt er stehen, wird die Leine stramm und er kommt zwangsläufig mit -> verbales Lob, gute Stimmung, alles bestens.
Dann kommt der Moment, wo die Leine locker wird, weil der Hund selbst in meine Richtung läuft. In dem Moment werde ich schneller, damit auch der Hund richtig schnell wird. Kurz bevor er mich erreicht: Markersignal, Jubel, Party, Jackpot.
Für Situationen mit starker Ablenkung braucht man einen Pfiff, weil der Hund die Stimme dann nicht mehr richtig wahrnimmt.
Auch hier gibt es keine Ausnahmen, wenn ich "Hier!" sage, rufe oder pfeife, kommt der Hund zu mir.
Immer!
In Situationen in denen ich keine Schleppe dran habe und nicht 100% sicher bin, dass der Hund kommen wird, gebe ich das Signal
NICHT! Beispiel: Ich lasse meinen Hund nicht an der Schleppleine spielen. Die könnten sich verheddern und dann kracht's. Entweder ich lasse den Hund spielen, bis er keine Lust mehr hat und zu mir kommt... Oder ich gehe hin und hole ihn ab. Einen ins Spiel vertieften Hund zu rufen gehört zu den häufigsten und folgenschwersten Dummheiten, die die Leute so machen. Der kommt nämlich nicht und wird von dem anderen Hund fürstlich dafür belohnt. Das ist dann ganz schlecht.
Geübt wird zunächst mit keiner, oder schwacher Ablenkung. Mit der Zeit rufe ich den Hund dann auch, wenn er stark abgelenkt ist. Der Vorteil der Schleppe liegt auf der Hand:
Egal, was da draußen gerade so interessant ist: In dem Moment in dem ich Siganal gebe, ist
der Spaß vorbei und bei mir fängt ein anderer an.
Wenn man das so trainiert, kommt es bei den meisten Hunden nach ein paar Monaten dazu, dass man die Leine zwar dran hat, aber nicht mehr einsetzen muß, weil der Hund immer kommt, wenn man ruft oder pfeift. Man lässt sie dann besser noch ein paar Monate dran, weil es mit Sicherheit Rückschläge geben wird. Oft scheitert das SL-Training daran, dass man sich zu früh in Sicherheit wiegt.
Wenn man sich sicher ist, kann man die Leine langsam abbauen. Man kann z.B. jeden Tag 10cm abschneiden, bis der Hund nur noch eine Art Schlips trägt, der dann auch irgendwann abkommt. Er ist dann ohne Leine,
fühlt sich aber angeleint, sobald er Signal kriegt.
Sicherheit:
Ich finde es nicht gut, den Hund voll Kanne in die Leine rauschen zu lassen. Das ist ungesund und hat auch für das Training gewisse Nachteile. Ich möchte den Hund nicht für Ungehorsam strafen, sondern nur den Erfolg vereiteln. Da reicht es ihn mit der Schleppe auszubremsen. Dazu braucht man unbedingt ein Paar gut Handschuhe und manchmal ist es angebracht ein paar Schritte in Richtung Hund zu laufen, um dem Ruck den Biß zu nehmen.
Man kann nicht immer nur auf der Wiese üben, und im Wald kann sich die Schleppe schon mal verhängen. Da ist es dann besser, wenn der Hund ein Geschirr trägt.
Vorsicht mit Wasser! Manche Leute lassen ihren Hund an der Langleine ins Wasser. Mir wird schlecht, wenn ich das sehe.
Zum Schluß ein schöner Satz von G. Bloch zu dem Thema:
"Ein Jahr Schleppleine, zehn Jahre Freiheit."
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