"Nicht alle Hunde dieser Rasse sind gefährlich"
LINDENBERG: Bodo Düker schreibt Broschüre über seinen American-Staffordshire-Terrier
Wer könnte diesem Blick widerstehen? Mit großen Augen sieht Jimmy den Betrachter über die dunkle Schnauze hinweg treuherzig an, lustige, kleine Schlappohren hängen ihm ins Gesicht. Das ist nur eines der 29 Bilder, die die Broschüre "Jimmy, ä Pälzer Hundelewe. Mein Hund ist kein Kampfhund" zieren. Bodo Düker, der Besitzer des American-Stafford-Terriers, hat die Publikation im vergangenen November auf eigene Kosten drucken lassen, um zu zeigen, dass nicht alle so genannten Kampfhunde eine Gefahr darstellen.
Text und Fotos erzählen auf 26 Seiten vom Zusammenleben der Dükers mit Jimmy. Beispielsweise wird berichtet, wie die Familie zu ihrem vierbeinigen Freund gekommen ist: Der heißgeliebte Dackel Waldi war gerade gestorben, als der Sohn einen Bildband über American-Staffordshire-Terrier mit nach Hause brachte. Bald fuhren Bodo und Sigrid Düker zu einem Züchter und verliebten sich sofort in Jimmy, der damals nur die Größe eines Meerschweinchens hatte. Weiter geht die Geschichte mit den ersten Tagen des Vierbeiners in der Lindenberger Familie, als der Welpe noch die Balkonpflanzen anknabberte. Erzählt wird auch von Jimmys Hundefreunden, von täglichen Spaziergängen und Spielen. Das Büchlein endet mit einem Gedicht und einem Appell, nicht alle American-Staffordshire-Terrier über einen K
amm zu scheren. "Das war eigentlich auch mein Hauptanliegen: Ich wollte zeigen, dass nicht alle Hunde dieser Rasse automatisch gefährlich sind, was zahlreiche Medienberichte immer wieder suggerieren", erläuterte Düker im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Entscheidend sei vielmehr die Erziehung.
Anstoß für die Publikation war die "Kampfhundeverordnung", die das rheinland-pfälzische Innenministerium am 30. Juni des vergangenen Jahres erlassen hatte. Sie sieht für "gefährliche Hunde" ein Zucht-, Vermehrungs- und Handlungsverbot vor und ermächtigt die Behörden auch zur Anordnung, solche Tiere unfruchtbar zu machen. "Plötzlich zählte Jimmy, der noch nie jemandem etwas zuleide getan hat, zu den Tieren, die eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen sollen", erinnerte sich Düker.
Zwar zeigte der Vierbeiner der Dükers bislang nach Angaben seiner Besitzer keinerlei Verhaltensauffälligkeiten, habe etwa noch keine Menschen verletzt oder Wild gejagt. Aber aufgrund seiner Rassenzugehörigkeit fällt der American-Staffordshire-Terrier trotzdem unter diese Verordnung, wie auch alle Pitbull-Terrier und Staffordshire-Bullterrier. Deshalb wäre Düker eigentlich verpflichtet, eine Sachkundeprüfung zu absolvieren, Jimmy müsste einen Maulkorb und einen eingepflanzten Chip unter der Haut tragen. Der Lindenberger weigert sich allerdings, all dies zu tun. Sogar einen Bußgeldbescheid in Höhe von 1000 Mark nimmt er in Kauf. "Den bezahle ich nicht, weil ich dann ja zugeben würde, dass unser Hund gefährlich ist", meinte Düker. "Wenn es sein muss, gehe ich auch ins Gefängnis." Besitzer wie er, die nie ein Interesse daran gehabt hätten, sich einen gefährlichen Hund zu halten, bekämen diesen nun per Gesetz verordet, findet der Mann. "Statt eines Rundumschlags hätte man zumindest den unauffälligen, korrekten Hunden und Haltern die Chance eines Antrages auf eine Aussetzung der Verordnung in speziellen Fällen einräumen müssen", meinte Düker. Dafür will er nun auch mit seiner Broschüre werben.
Kurz-Info
"Jimmy, ä Pälzer Hundelewe" kann man bei Bodo Düker, Karlstraße 15, 67473 Lindenberg, anfordern.
Von unserem Redaktionsmitglied: Sabrina Zeiter
RON - RHEINPFALZ ONLINE, Dienstag, 9. Jan
LINDENBERG: Bodo Düker schreibt Broschüre über seinen American-Staffordshire-Terrier
Wer könnte diesem Blick widerstehen? Mit großen Augen sieht Jimmy den Betrachter über die dunkle Schnauze hinweg treuherzig an, lustige, kleine Schlappohren hängen ihm ins Gesicht. Das ist nur eines der 29 Bilder, die die Broschüre "Jimmy, ä Pälzer Hundelewe. Mein Hund ist kein Kampfhund" zieren. Bodo Düker, der Besitzer des American-Stafford-Terriers, hat die Publikation im vergangenen November auf eigene Kosten drucken lassen, um zu zeigen, dass nicht alle so genannten Kampfhunde eine Gefahr darstellen.
Text und Fotos erzählen auf 26 Seiten vom Zusammenleben der Dükers mit Jimmy. Beispielsweise wird berichtet, wie die Familie zu ihrem vierbeinigen Freund gekommen ist: Der heißgeliebte Dackel Waldi war gerade gestorben, als der Sohn einen Bildband über American-Staffordshire-Terrier mit nach Hause brachte. Bald fuhren Bodo und Sigrid Düker zu einem Züchter und verliebten sich sofort in Jimmy, der damals nur die Größe eines Meerschweinchens hatte. Weiter geht die Geschichte mit den ersten Tagen des Vierbeiners in der Lindenberger Familie, als der Welpe noch die Balkonpflanzen anknabberte. Erzählt wird auch von Jimmys Hundefreunden, von täglichen Spaziergängen und Spielen. Das Büchlein endet mit einem Gedicht und einem Appell, nicht alle American-Staffordshire-Terrier über einen K
amm zu scheren. "Das war eigentlich auch mein Hauptanliegen: Ich wollte zeigen, dass nicht alle Hunde dieser Rasse automatisch gefährlich sind, was zahlreiche Medienberichte immer wieder suggerieren", erläuterte Düker im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Entscheidend sei vielmehr die Erziehung.
Anstoß für die Publikation war die "Kampfhundeverordnung", die das rheinland-pfälzische Innenministerium am 30. Juni des vergangenen Jahres erlassen hatte. Sie sieht für "gefährliche Hunde" ein Zucht-, Vermehrungs- und Handlungsverbot vor und ermächtigt die Behörden auch zur Anordnung, solche Tiere unfruchtbar zu machen. "Plötzlich zählte Jimmy, der noch nie jemandem etwas zuleide getan hat, zu den Tieren, die eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen sollen", erinnerte sich Düker.
Zwar zeigte der Vierbeiner der Dükers bislang nach Angaben seiner Besitzer keinerlei Verhaltensauffälligkeiten, habe etwa noch keine Menschen verletzt oder Wild gejagt. Aber aufgrund seiner Rassenzugehörigkeit fällt der American-Staffordshire-Terrier trotzdem unter diese Verordnung, wie auch alle Pitbull-Terrier und Staffordshire-Bullterrier. Deshalb wäre Düker eigentlich verpflichtet, eine Sachkundeprüfung zu absolvieren, Jimmy müsste einen Maulkorb und einen eingepflanzten Chip unter der Haut tragen. Der Lindenberger weigert sich allerdings, all dies zu tun. Sogar einen Bußgeldbescheid in Höhe von 1000 Mark nimmt er in Kauf. "Den bezahle ich nicht, weil ich dann ja zugeben würde, dass unser Hund gefährlich ist", meinte Düker. "Wenn es sein muss, gehe ich auch ins Gefängnis." Besitzer wie er, die nie ein Interesse daran gehabt hätten, sich einen gefährlichen Hund zu halten, bekämen diesen nun per Gesetz verordet, findet der Mann. "Statt eines Rundumschlags hätte man zumindest den unauffälligen, korrekten Hunden und Haltern die Chance eines Antrages auf eine Aussetzung der Verordnung in speziellen Fällen einräumen müssen", meinte Düker. Dafür will er nun auch mit seiner Broschüre werben.
Kurz-Info
"Jimmy, ä Pälzer Hundelewe" kann man bei Bodo Düker, Karlstraße 15, 67473 Lindenberg, anfordern.
Von unserem Redaktionsmitglied: Sabrina Zeiter
RON - RHEINPFALZ ONLINE, Dienstag, 9. Jan