7.2.2002
Hundeflüstererin schließt ihr privates Tierasyl
Kein Heim für Fundhunde mehr in Barth
Dabitz (OZ) „Ich bin eine Hundeflüstererin“, sagt Hedda
Türke. 1993 kam die 65-Jährige aus dem Rheinland
nach Dabitz, seitdem lebt sie hier mit ihren Hunden. Und
nicht nur mit ihren eigenen: Als Vorsitzende des
Tierschutzvereins Barth baute sie eine private
Notaufnahmestation für heimatlose Tiere auf. Allein im
vergangenen Jahr nahm sie 13 Igel, 45 Hunde und 60
Katzen auf. Die Seniorin sorgte für medizinische
Betreuung und vermittelte die Tiere weiter. Doch damit
ist jetzt Schluss: Das Deutsche Tierhilfswerk München
zog Mitte Dezember seine Gelder zurück.
Bisher erhielt die Dabitzer Einrichtung Geld für Futter,
einen Pkw für Tiertransporte und Mittel für eine
Hilfskraft aus der bayerischen Hauptstadt; laut
Tierhilfswerk rund 19 000 Euro im vergangenen Jahr.
Grund für den Geldstopp: Türke züchtet selber
Silkys – eine zierliche Hunderasse. Erst Mitte Dezember
habe sie erfahren, das es im neuen Jahr kein Geld mehr
gibt. Rüdiger Schmiedel vom Tierhilfswerk sieht das
anders: Es sei von vorneherein klar gewesen, dass sie
nicht selber züchten dürfe. Dazu sei die Hundepflegerin
nicht bereit gewesen, deswegen der Mittelstopp.
Hedda Türke kann diese Linie nicht verstehen. Sie
habe keine Tierhilfswerk-Gelder für ihre Silkys
verwendet. Außerdem sei das Züchten Teil ihres
Erfolgsgeheimnisses: Alle Tiere – Zuchthund und
Pflegehunde – laufen gemeinsam frei auf dem Hof. Die
oft verhaltensgestörten Pfleglinge müssten sich dem
Rudel unterordnen – eine Form der Therapie.
Kreistierarzt Dr. Wilhelm Bruer gibt ihr Recht. „Das ist
kein klassisches Tierheim mit Käfigen und Kacheln.“ Die
Freilaufvariante sei auf jeden Fall besser für die
Vierbeiner. Bruer bedauert das Ende der Dabitzer
Notaufnahme: Dort wurde „hervorragende Arbeit
geleistet.“ Er lobt vor allem die hohe Vermittlungsquote.
Türke suchte und fand für ihre Zöglinge per
Zeitungsinserat ein neues Heim. Auch Bürgermeister
Mathias Löttge bedauert die Entscheidung, weil „in der
Vergangenheit hervorragende Arbeit geleistet wurde.“
Für Fundhunde gebe es nun in Barth „vorerst keine
Lösung.“
GERALD KLEINE WÖRDEMANN
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Hundeflüstererin schließt ihr privates Tierasyl
Kein Heim für Fundhunde mehr in Barth
Dabitz (OZ) „Ich bin eine Hundeflüstererin“, sagt Hedda
Türke. 1993 kam die 65-Jährige aus dem Rheinland
nach Dabitz, seitdem lebt sie hier mit ihren Hunden. Und
nicht nur mit ihren eigenen: Als Vorsitzende des
Tierschutzvereins Barth baute sie eine private
Notaufnahmestation für heimatlose Tiere auf. Allein im
vergangenen Jahr nahm sie 13 Igel, 45 Hunde und 60
Katzen auf. Die Seniorin sorgte für medizinische
Betreuung und vermittelte die Tiere weiter. Doch damit
ist jetzt Schluss: Das Deutsche Tierhilfswerk München
zog Mitte Dezember seine Gelder zurück.
Bisher erhielt die Dabitzer Einrichtung Geld für Futter,
einen Pkw für Tiertransporte und Mittel für eine
Hilfskraft aus der bayerischen Hauptstadt; laut
Tierhilfswerk rund 19 000 Euro im vergangenen Jahr.
Grund für den Geldstopp: Türke züchtet selber
Silkys – eine zierliche Hunderasse. Erst Mitte Dezember
habe sie erfahren, das es im neuen Jahr kein Geld mehr
gibt. Rüdiger Schmiedel vom Tierhilfswerk sieht das
anders: Es sei von vorneherein klar gewesen, dass sie
nicht selber züchten dürfe. Dazu sei die Hundepflegerin
nicht bereit gewesen, deswegen der Mittelstopp.
Hedda Türke kann diese Linie nicht verstehen. Sie
habe keine Tierhilfswerk-Gelder für ihre Silkys
verwendet. Außerdem sei das Züchten Teil ihres
Erfolgsgeheimnisses: Alle Tiere – Zuchthund und
Pflegehunde – laufen gemeinsam frei auf dem Hof. Die
oft verhaltensgestörten Pfleglinge müssten sich dem
Rudel unterordnen – eine Form der Therapie.
Kreistierarzt Dr. Wilhelm Bruer gibt ihr Recht. „Das ist
kein klassisches Tierheim mit Käfigen und Kacheln.“ Die
Freilaufvariante sei auf jeden Fall besser für die
Vierbeiner. Bruer bedauert das Ende der Dabitzer
Notaufnahme: Dort wurde „hervorragende Arbeit
geleistet.“ Er lobt vor allem die hohe Vermittlungsquote.
Türke suchte und fand für ihre Zöglinge per
Zeitungsinserat ein neues Heim. Auch Bürgermeister
Mathias Löttge bedauert die Entscheidung, weil „in der
Vergangenheit hervorragende Arbeit geleistet wurde.“
Für Fundhunde gebe es nun in Barth „vorerst keine
Lösung.“
GERALD KLEINE WÖRDEMANN
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