Versteh ich auch nicht Margit. Es gibt immer noch einen Stellvertreter und der weiß genauso bescheid wie der Leiter.
Mir kommt´s vor als suchten sie jetzt verzweifelt nach immer neuen Schuldigen und die eigentlichen Schuldigen treten in den Hintergrund.
Zumindest hätten das die politisch Verantwortlichen wohl sehr gern, dass es so kommt.
Naja, sehen wir es sachlich: Im Augenblick versucht jeder der Beteiligten, jedem die Schuld zuzuschieben.
Und klar gibt es dann auch Vorwürfe an die Polizei. Zumal die ja laut und zu Recht schon sagen konnten, dass sie im Vorfeld darauf hingewiesen haben, dass das alles so keine gute Idee ist.
Da ist es wohl so ne Art Reflex der anderen Beteiligten, zu sagen: "Ja, nun schreit mal nicht so laut, bei der Umsetzung habt aber dann auch
ihr Mist gebaut..."
Dass die Presse auch
diesen Vorwürfen nachgeht, ist in Ordnung. Zumal es ja schon so aussieht, dass es ein Zusammenspiel vieler Faktoren war, das letztlich zur Katastrophe geführt hat, sodass man halt die Puzzleteile zusammentragen muss, um ein zutreffendes Bild zu erhalten.
Ich habe ja auch weiter oben schon geschrieben, dass die ersten Zeugenaussagen das Bild von tendenziell eher überforderten Polizisten zeichneten, die teilweise zunächst gar nicht erkannten, was Sache war, und unangemessen bzw. eben schlicht überfordert reagiert haben. Und von
sehr schlechter Kommunikation der Einsatzkräfte untereinander.
Eine Erklärung dafür, dass nämlich der Tunnel da für Probleme sorgte, und die Handynetze auch überlastet waren - was Wunder bei diesem Anlass - steht ja auch im Artikel drin. - Auch das sind aber so Punkte, die in einem Sicherheitskonzept
berücksichtigt werden müssen...
Und es ist de facto so, dass die Polizei halt etwas aus der Situation machen kann, die sie vorfindet. Und dass die Lage so war, wie sie war - mit so vielen Leuten, auf so engem Raum, in einem Bereich, wo die Einsatzkräfte sich nicht optimal verständigen konnten - das ist
nicht die Schuld der Polizei.
Die mussten nur die Suppe auslöffeln, die andere eingebrockt hatten.
Möglicherweise hat es auch dort Pannen gegeben, oder einzelne, letztlich verhängnisvolle, Fehlentscheidungen - aber dass die Lage so war, dass eine einzelne Entscheidung (etwa die, erstmal eine Kette zu bilden, oder die, eine Treppe zu öffnen) so schlimme Folgen hat, lag an groben Fehlern im Grundkonzept.
Die diese Kommunikationsprobleme usw. überhaupt erst verursacht haben.
Ist mein Eindruck.
Ich finde einfach die Betonung in dem Artikel mehr als unglücklich. Es ist echt unfair.
Jetzt wird zumindest indirekt der Eindruck erweckt, der "verspätete Top-Polizist" sei möglicherweise direkt mit verantwortlich für die Katastrophe, weil er ja im Kreißsaal weilte, statt bei seiner Arbeit. Dabei hat man echt Null Einfluss darauf, wann ein Baby kommt oder eben auch nicht. Der hat sich das doch nicht ausgesucht...
Und, wie gesagt, normalerweise gibt es für solche Fälle doch einen Stellvertreter. Sollte der nun auch nicht dagewesen sein, ist das natürlich echt ein Problem, aber dann hätte eben die erste Schicht einfach länger Dienst machen müssen, bis Entsatz eintrifft. Das finde ich jetzt auch wenig dramatisch.
Was anderes wär es gewesen, wenn schon morgens niemand im Einsatzzentrum gewesen wäre, weil alle, die einen Schlüssel oder einen Plan hatten, ausgefallen sind...
Benamaldena schrieb:
Also ich hab gehört, es ist keiner überrannt worden sondern sie sind einfach zwischen den Massen (Menschen) erquetscht worden und an ihren schweren Brustverletzungen gestorben.
Das ist tatsächlich bei solchen Ereignissen die mit großem Abstand häufigste Todesursache.
@matti:
Du sprichts mir aus der Seele.