Unser Neffe ist inzwischen knapp 7 Monate, es wird nicht weniger gekauft, sondern beide Kinder überhäuft. Aber es tut weder Oma noch Opa finanziell weh und so lange sie Spaß dran haben und die Kinder es nicht erwarten, ist es OK.
Dann warte mal noch ein Jahr, maximal 2... spätestens dann wird es "erwartet", weil es ja "immer so war".
Sollte ich merken, dass David da eine gewisse Erwartungshaltung an den Tag legt, wird die Bremse gezogen.
Dann ist es aber eigentlich schon zu spät. Weil er's nicht anders kennt und möglicherweise nicht versteht, warum nun plötzlich keine Geschenke mehr kommen. Oder doch deutlich weniger als vorher.
Okay... mit etwas Glück habt ihr keinen Geschenke-Junkie als Kind, und werdet auch nie einen haben, sodass es gar niemals zum Problem wird.
Hier ist es leider nicht so.
Dabei machen wir es schon so, dass es nur Weihnachten und zum Geburtstag wirklich "große" Geschenke gibt. Wobei die Verwandtschaft (bis auf Opa und die beiden Omas) meist nix großes schenkt - da ich aber recht viel Verwandtschaft habe, sind es dann halt trotzdem
viele Geschenke.
Oder es gibt mal welche, wenn wir bei Verwandten eingeladen sind, oder...
Das hat die Folge, dass für Fabian "Geschenke" mittlerweile das sind, was für manche Leute die Tafel Schokolade ist, und für andere das Bier oder der Wein oder... nach Feierabend.
Und - ich glaube ich erwähnte das bereits...
- wenn's ihm schlecht geht, beginnen seine Gedanken obsessiv um Geschenke zu kreisen. Wann es welche gibt, was für welche es gibt, ob er vorher schon andere kriegen kann, und ob es auch ja solche sind, wie er sie haben will, oder ob wir ihm wieder nur solche schenken, die er gar nicht mag...
Wir hatten - oder haben eigentlich immer noch - für bestimmte Streitpunkte ein Punktesystem zur positiven Verstärkung eingeführt. Sprich: Wird die Aufgabe ohne Meckern und zügig bewältigt, gibt es Punkte, und die kann man irgendwann für irgendwas einlösen. Das kann ein Ausflug sein, ein Spiel, gemeinsames Basteln, aber auch Spielzeug... Lego zB... dreimal dürtft ihr raten, was Fabian ausschließlich haben will.
Die ersten zwei Wochen lief das sehr gut. Dann begannen aber wieder die Befürchtungen: Was, wenn ich heute keine Punkte kriege? - Wenn ich doch trödele? - Du mir einfach keine Punkte geben willst? - Mir alle wieder weg nimmst... sodass ich mir kein Spielzeug kaufen kann?
Wenn du mir nicht erlaubst, Spielzeug zu kaufen? ... das Spielzeug zu kaufen, was ich will... ich mich nicht entscheiden kann... du zu viele Üunkte für mein Spielzeug willst...?
Das nahm in kürzester Zeit solche Ausmaße an (das war vorletzte Woche), dass ich die Notbremse gezogen habe, und gesagt habe, Spielzeug wird nur noch einmal im Monat ausgesucht. Fertig aus.
Seitdem wird darüber verhandelt, wie ungerecht das doch ist, einmal die Woche wäre doch viel besser, denn merke: Ich habe einem Süchtigen den Hahn zugedreht.
Ich bin realistisch und desillusioniert genug, mir zu sagen, dass das vermutlich nur eine mögliche Ausprägung von vielen bei einem bestimmten Grundproblem ist. Wäre es das nicht gewesen, hätte er vermutlich ein anderes Ventil gesucht und gefunden.
Trotzdem wünsche ich mir derzeit regelmäßig, ich hätte vor 2, 3 Jahren besser aufgepasst und wäre nicht so unbedarft an das Thema "Geschenke" herangegangen.
Damals war hier auch noch alles im Lot. Ich konnte sogar problemlos mit Fabian in den Laden gehen, Geburtstagesgeschenke für andere Kinder kaufen, und er selbst kriegte gar nichts, und es war vollkommen in Ordnung.
Heute ginge das sicher auch noch, aber derzeit habe ich die Nerven dazu nicht... - oder er sagt schon selbst: "Wenn ich nichts kriegen darf, geh lieber allein einkaufen und such du ein Geschenk für X. aus..."