Ich wurde geschlagen und nicht zu knapp. Trotzdem war ich nie gewalttätig, weder gegen Menschen noch gegen Tiere.
Es ist natürlich grundsätzlich möglich, diese Kette von Gewalt zu durchbrechen, sprich ein Geschlagener muss nicht zum Schläger werden.
Es ist aber genausogut möglich, dass das geschlagene Kind genau das lernt: Schlagen ist ein probates Mittel, um sich durchzusetzen.
Ich bin absolut gegen körperliche Gewalt gegen Kinder.
Ich bin aber auch gegen diese mittlerweile weitverbreitete Softi-Erziehung, in denen Kinder alle Rechte haben, aber keine Pflichten.
Wo z.B. kein Gespräch unter Erwachsenen möglich ist, ohne dass das anwesende Kind einfach nerven darf und das Elternteil sich umgehend seinem Kind zuwendet, um dessen Bedürfnisse nach Aufmerksamkeit zu befriedigen.
(Ich rede hier nicht von Säuglingen oder Kleinkindern)
Ich möchte im Restaurant essen können, ohne das Kinder um meinen Tisch toben und wenn ich etwas dazu sage, möchte ich nicht als kinderfeindlich gelten.
Ich finde es immer noch angemessen, so wie es in meiner Kindheit üblich war, dass Kinder im Bus für alte Menschen aufstehen. (Und sich nicht im Sitz lümmeln, dieweil eine alte Dame verzweifelt bemüht ist, das Gleichgewicht zu halten, während die Mutter ungerührt daneben sitzt - grade noch erlebt).
Früher hatten Kinder nur wenig bis gar keine Rechte und waren häufig Gewalt ausgesetzt, ohne eine Lobby zu haben.
Und das verurteile ich zutiefst.
Dann aber kippte das - meiner Meinung nach in den 70er Jahren mit dem Schlagwort "antiautoritärer Erziehung". Die leider von vielen praktizierenden Eltern völlig missverstanden wurde.
A.S. Neill, der Begründer derselben, hatte da ganz andere Intentionen. Seine Bücher sind insofern sehr spannend.
Ihm ging es um gegenseitigen Respekt- die Betonung liegt auf gegenseitig.
Manchmal habe ich den Eindruck, viele Eltern trauen sich nicht mehr, ihrem Kind Grenzen zu setzen.
Und dazu gehört unter anderem: Dinge, die das Kind verbockt hat, muss es wieder richten.
Nicht, indem ich weichgespült mit ihm rede, sondern durch aktives Tun:
Sich entschuldigen, vom Taschengeld Schäden ersetzen, auch mal zuhause bleiben müssen, wenn arg über die Stränge geschlagen wurde.
Ein Kind ist meines Erachtens weder ein Partner noch ein Freund.
Es ist ein Kind und braucht Eltern, die Strukturen vermitteln, Grenzen setzen und auch mal ein klares "Nein" vermitteln.
Freunde findet es in der Schule, Eltern hat es nur einmal.
Und ein Kind zu erziehen, erfordert nun mal neben viel Freude auch unangenehme und unbequeme Momente.
Ich habe den Eindruck, vielen Eltern (und damit meine ich nicht diejenigen, die ihr Kind gesetzeswidrig züchtigen), ist dies einfach zu viel.
Erziehung wird weitergereicht, an den Kindergarten, an die Schule, an den TV und Computer.
Und hier fehlen mir einfach die "alten" Erziehungswerte wie Höflichkeit, Mitgefühl, Zuverlässigkeit und und und.
Auf die das Kind natürlich genauso Anspruch hat wie ein Erwachsener.