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Auch ein tolles Tierheim! Die Fotos sehen so wunderschön aus.So viel Platz zum rennen und spielen! Je mehr ich sehe, desto mehr wünsche ich mir, dass unsere Tierheime so schön wäre.
Ich habe etwas gelesen, dass wenn man lange Stunden arbeitet, kann man einen Hund nicht vermitteln? Muss man einen großen Garten haben? Hohe Zäune? Was sind die Anforderungen, die ein guter Halter machen?
Oh. Und was sind die Anforderungen, um einen Listenhund zu vermitteln?
Was ist ein typischer Vermittlungsprozess? siehe oben
Was ist ein guter Kandidat? In der Regel gelten junge, verträgliche, gesunde Hunde besonders Welpen als gute Kandidaten. Mit hellem Fell oder "schöner" Zeichnung. Und kleinere Hunde lassen sich leichter vermitteln als Große. Wurde mir öfters in den unterschiedlichen Tierheimen in denen ich Hunde ausührte erzählt.
Ein Schlechter?
Worst case: Alter, schwarzer, kranker, unverträglicher Kampfhund. Aber auch Schäferhunde haben es nicht leicht. Oder Hunde mit Verhaltensstörungen wie z.B. starken Ängsten oder ständiges Drehen. Schwierig wird es auch, wenn Hunde bestimmte Menschengruppen nicht akzeptieren und dann aggressiv und bissig reagieren. Ich hatte öfters im Tierheim Hunde, die angriffen, wenn ihnen Männer zu nahe kamen oder spielende, lachende Kinder...
Was sind die Regeln, wenn es um Kampfhunde geht?
In meinem Bundesland Nordrhein- Westfalen gilt:
- Der Hundehalter muss volljährig sein (älter als 18 J.)
- einen großen Sachkundenachweis haben (dafür muss man einen Test ablegen)
- man muss in der Lage sein den Hund körprlich und psychisch halten zu können
- er darf nicht "scharf" gemacht werden. Sprich auf Menschen- oder Hundeangriffe hin ausgebildet werden
- man braucht eine bestimmte Haftpflicht
- der Hund muss mit einem Mikrochip gekennzeichnet sein
- man braucht eine Erlaubnis vom Ordnungsamt. Die gibt es nur bei besonderem "privaten Interesse". Als solches wird nur die Übernahme eines Hundes aus dem Tierschutz angesehen, z.B. Tierheim oder Tierschutzverein. Man muss beim Gassigehen eine Kopie der Haltungsgenehmigung immer dabei haben.
- der Hund darf Außerhalb der Wohnung/ des Hauses nur mit Maulkorb und kurzer Leine geführt werden. Es sei denn man hat mit dem Hund zusammen einen Test bei sogenannten Sachverständigen bestanden.
- Man muss die die "zuverlässig" sein. Zuverlässig ist man nicht, wenn man verurteilt wurde wegen...
(2) Die erforderliche Zuverlässigkeit besitzen ferner in der Regel Personen nicht, die insbesondere
- vorsätzlichen Angriffs auf das Leben oder die Gesundheit, Vergewaltigung, Zuhälterei, Land- oder Hausfriedensbruchs, Widerstandes gegen die Staatsgewalt, einer gemeingefährlichen Straftat oder einer Straftat gegen das Eigentum oder das Vermögen,
- einer Straftat des unerlaubten Umgangs mit gefährlichen Hunden (§ 143 StGB),
- einer im Zustand der Trunkenheit begangenen Straftat,
- einer Straftat gegen das Tierschutzgesetz, das Waffengesetz, das Gesetz über die Kontrolle von Kriegswaffen, das Sprengstoffgesetz oder das Bundesjagdgesetz rechtskräftig verurteilt worden sind, wenn seit dem Eintritt der Rechtskraft der letzten Verurteilung fünf Jahre noch nicht verstrichen sind. In die Frist wird die Zeit nicht eingerechnet, in welcher die Person auf behördliche Anordnung in einer Anstalt verwahrt worden ist.
Ist es erlaubt, sie vermittelt zu werden?
- gegen Vorschriften des Tierschutzgesetzes, des Hundeverbringungs- und -einfuhrbeschränkungsgesetzes, des Waffengesetzes, des Gesetzes über die Kontrolle von Kriegswaffen, des Sprengstoffgesetzes oder des Bundesjagdgesetzes verstoßen haben,
- wiederholt oder schwerwiegend gegen Vorschriften dieses Gesetzes verstoßen haben,
- auf Grund einer psychischen Krankheit oder einer geistigen oder seelischen Behinderung Betreute nach § 1896 des Bürgerlichen Gesetzbuches sind oder
- trunksüchtig oder rauschmittelsüchtig sind.
In NRW nur aus dem Tierschutz. Privatleuten ist es verboten. Dies gilt auch für Mischlinge in denen Staffs und Bullis mitgemischt haben
Wenn ja, was sind die Konditionen?
siehe oben
Wenn nein, was passiert mit den Hunden?
Das Ordnungsamt oder die Polizei nehmen den Hund mit und bringen ihn in das nächst gelegene Tierheim. Der Besitzer kann seinen Hund nicht mehr bekommen, wenn er gegen eines der Gesetze verstoßen hat. Der Hund kann weiter vermittelt werden!
Wie sehen die Zwinger aus?
Unterschiedlich. Im Tierheim Köln Dellbrück gab es z.B. recht kleine aber auch sehr große Zwingeranlagen. Man war stets bemüht, dass die Hunde einen Artgenossen mit im Zwinger hatten.
Ich konnte keine Bilder davon finden. Habt ihr Beispiele?
Was bekommen die Tiere normalerweise zum Bereicherung (Spielzeuge, Sozialisation, usw.)?
Decken, Spielzeuge nur mit Aufsichtspersonen, man versucht mehrere Hunde als kleine Rudel zu halten. Viele Tierheime haben einen großen Auslaufzwinger mit Agilitygeräten und arbeiten mit Hundetrainern zusammen. Es gibt Gassigänger, die täglich mit dem Hund in der Umgebung lange Gassirunden gehen können und mit ihnen üben können, sie bürsten und streicheln. Für allergische Hund gibt es Spezialfutter und die nötigen Medikamente (z.B. Insulin oder Schmerztabletten) für die kranken Tiere.
Hallo Brittney,
wenn du magst, kannst du auch hier mal schauen. Das neue Hundehaus wurde 2014 eröffnet. Bauzeit war glaube ich 2013-2014. Während der Bauzeit war ein Großteil der Hunde in anderen Tierheimen untergebracht. Da ist auch ansatzweise erklärt welche Voraussetzungen bei so einem Neubau erfüllt werden müssen.
Was die Haltung von Listenhunden angeht, gibt es hier, wie von anderen schon geschrieben je nach Bundesland unterschiedliche Vorschriften, die haben aber nicht die Tierheime erfunden, sondern das beruht auf dem Landeshundegesetz.
Falls du dir die Verordnungen/Gesetze anschauen möchtest, kannst du hier auf der Seite an folgender Stelle schauen:
Die Kampfschmuser-Gemeinde - Die Online-Gemeinde fr Gleichgesinnte und Betroffene der Hundeverordnungen
Wie aktuell das alles noch ist, kann ich aber nicht sagen.
Ansonsten wäre vielleicht noch zu erwähnen, dass die Hundesteuer von Stadt zu Stadt bzw. Gemeinde zu Gemeinde stark auseinanderklaffen kann. Speziell bei Listenhunden kann es dort sehr starke Unterschiede geben. Wir zahlen für unseren Rotti hier z.B. 600 € pro Jahr, trotz bestandenem Wesenstest, in anderen Städten bezahlt man nach bestandenem Test nur die "normale" bzw. eine ermäßigte Steuer, es gibt aber durchaus Städte, in denen es noch teurer ist, aber genau so gut welche, in denen es wesentlich günstiger ist bzw. gar keine Kampfhundesteuer gefordert wird, sondern grundsätzlich nur die "normale" Hundesteuer.
Ich denke, jetzt habe ich dich genug verwirrt, ich hör mal besser auf
So, ist doch leider einen Tag später geworden.
Hier mal ein Vermittlungsablauf, der sich je nach Entfernung der Interessenten voneinander unterscheiden kann. Katzen werden meist in die nähere Umgebung vermittelt.
Katzen:
Kitten vermitteln wir nur zusammen oder einzeln wohin wo es schon ein(e) Katze(n) gibt. Gerade wenn die Leute arbeiten ist es für eine Babykatze doch sehr einsam so alleine.
Die Kitten werden mit rund 9 oder 10 Wochen vermittelt.
Bei allen Katzen können die Leute das Tier nicht direkt mitnehmen. Die Leute kommen, schauen sich das Tier an, es wird ein Vermittlungsgespräch geführt und dann wenn es passt, ist das Tier reserviert. Dann möchten wir den Leuten noch 2, 3 Tage Gelegenheit geben sich die Sache nochmal zu überlegen.
Wer danach nicht mehr kommt, hätte das Tier vermutlich auch nicht verdient gehabt. So kann man schlechte Interessenten ganz gut aussortieren.
Die Kitten werden für 115,- € (rund 140 Dollar) vermittelt. In dem Preis ist quasi ein Gutschein erhalten für die Nachimpfung und die Kastration.
Mit dem Preis hält man sich ebenso viele Leute ab, die mal schnell und unüberlegt ein Tier anschaffen und die Wahrscheinlichkeit dass das Tier wirklich kastriert wird ist höher.
Katzen werden nämlich hier meist mit 6-7 Monaten kastriert.
Die meisten Katzen sind Freigänger und können danach nicht mehr in reine Wohnungshaltung vermittelt werden.
Ein Großteil der Katzen kommt als Fundtiere. Im Jahr vermitteln wir (recht kleines Tierheim) rund 130 - 150 Katzen
Hunde:
Im Jahr vermitteln wir rund 90 Hunde.
Interessenten, die von der Umgebung sind müssen ein paar Mal kommen um den Hund kennenzulernen. Ist der Hund schwierig mit Fremden, müssen die Besuche noch öfters erfolgen.
Schwierige Hunde sitzen aber schon länger.
Die durchschnittliche Zeit wie lange ein Hund bei uns im Tierheim sitzt, liegt bei rund 3 Monaten. Ich denke die Zeit ist ganz gut.
In unserem Tierheim werden Hunde in der Regel nicht kastriert. Das ist von Tierheim zu Tierheim unterschiedlich.
Gerade junge Paare, wo sich noch so viel ändern kann, werden genau durchleuchtet.
Wie schon erwähnt sind die Auflagen hier in Deutschland für Listenhunde sehr unterschiedlich. Allerdings ist man bundesweit oder fast schon europaweit oftmals eingeschränkt.
Viele Wohnungsbaugesellschaften erlauben zwar Hunde, aber keine Listenhunde. Ich vermittele diese Rassen am liebsten in Eigenheim. Alles andere kann schnell Ärger geben. Keine Vermittlung also ohne Vermietergenehmigung mit Rasseangabe. Egal welches Bundesland.
Wer hier bei uns in Rheinland-Pfalz mit einem Listenhund züchtet (ist illegal), kriegt den Hund beschlagnahmt und er landet samt Welpen. Wir hatten im letzten Jahr zwei Hündinnen mit ihren Welpen im Tierheim, die beschlagnahmt wurden.
So blöd die Gesetze sind, sollten die Fans der Rassen die Gesetze mittlerweile kennen und es ärgert mich maßlos wenn Leute denken sie sind schlauer als die Gesetze
Wenn ein Hund auffällig wird und gebissen hat, kann er auch unabhängig von der Rasse Auflagen wie das Tragen eines Maulkorbes auferlegt kriegen.
Wir haben im Tierheim einen solchen Hund und es ist schwer diese Hund wieder zu vermitteln.
Unsere Zwinger sind leider veraltet. Die Hunde können sich in den Freizwinger von allen Seiten sehen, was Stress bedeutet. Früher dachte man da anders.
Mein Traum wäre auch ein NeubauAber es wird ein Traum bleiben