Vorab möchte ich Dir Mut zusprechen, dass Eure Situation nicht aussichtslos ist. Wenn Du an Deinem Hund arbeitest lässt sich vieles kontrollieren und mit dem Hund so leben, dass man trotzdem Spaß hat, auch wenn man nicht mit ihm auf jeden Platz wird gehen können.
So wie es sich anhört, ist Dein Hund relativ schnell gestresst und reagiert bei großer Aufregung mit Aggressionen, was eigentlich natürlich ist. Aufregung versetzt den Hund automatisch in eine Stresssituation. Wenn der Körper des Hundes gestresst ist, fährt er auf Hochtouren und ist viel leichter zu Handlungen bereit und ist auch viel leichter dazu bereit, auf Reize zu reagieren. Das hat die Natur so vorgesehen.
Bei jedem Hund steigt mit der Aufregung auch der Stresslevel, was aber nicht automatisch dazu führt, dass jeder Hund aggressiv reagiert bzw. mit Aggressionen reagiert bzw. der Stress dazu führt, dass mit aggressiven Handlungen reagiert wird. Dass Dein Hund bei einem bestimmten Stresslevel aggressiv wird, solltest Du aber so wahrnehmen und erst einmal akzeptieren.
Ich würde an Deiner Stelle im Alltag Beschäftigungen sein lassen, die Deinen Hund zusätzlich hoch fahren und dafür sorgen, dass es auch genügend Ruhephasen gibt. Das Ballspiel würde ich einstellen und alle sportlichen/ Freizeit- Aktivitäten, bei denen Dein Hund zusätich hochgefahren wird. Stress potenziert sich und wird vom Körper auch nicht so schnell abgebaut.
Den Hundeplatz würde ich meiden und statt dessen ruhige und entspannte Sachen machen. Wie hier schon vorgeschlagen wurde, mit Hunden, die ihr kennt und wo es gut klappt spazieren gehen etc. Versuch nicht auf Teufel komm raus jetzt sofort eine Lösung zu finden und den alten Status, als noch alles schön war, sofort wieder herzustellen, denn das funktioniert nicht. Es wird im Gegenteil immer schlimmer werden, wenn Du es mit der Brechstange versuchst.
Und übe mit Deinem Hund, dass er lernt sich zu beherrschen bzw. sich zu kontrollieren, also auch wieder aus der Erregung runter zu kommen. Das Stichwort ist "Impulskontrolle". Es ist mit Training sehr gut möglich dem Hund bei zu bringen, dass er zum einen Stress besser aushält, ohne zu reagieren bzw. zu handeln und zum anderen wieder aus dem Stress zu entspannen. Zum Thema "Impulskontrolle" gibt es eine Menge Literatur und sicher auch Trainer.
Zum anderen solltest Du auch daran arbeiten, dass der Hund besser im Gehorsam steht und sich im Alltag an Dir orientiert. Auch hier gibt es einige sehr effektive Möglichkeiten den Hund so zu konditionieren, dass er sich bei Stress an Dir orientiert und sich dem Stress auslösenden Reiz abwendet. Das Stichwort ist hierzu das Kommando "Schau mal hier". Auch hierzu gibt es genug verständliche Literatur. Richtig trainiert kannst Du erreichen, dass der Hund bei Stress auslösenden Hundebegegnungen die anderen Hunde komplett ignoriert und sich statt dessen Dir zuwendet. Es wird sicher auch genug Trainer geben, die da helfen können.
Ich Rate Dir dringend davon ab, mit Unterordnung und Konfrotation auf Teufel komm raus eine schnelle Lösung erzwingen zu wollen. Das kann alles noch schlimmer machen.
Entspann Dich und Deinen Hund erst einmal und Richte Deine Aktivitäten mit dem Hund so ein, dass sie positiv sind und stressfrei. Es ist natürlich schön, wenn man mitbeten Hund auf Hundeplätze kann und ihn überall ableinen kann, aber wenn es eben nicht geht, muss man das akzeptieren und man kann damit auch gut leben.
Ach so, Du kannst Deinem Hund auch beibringen, dass er loslässt. Das ist aber ne komplizierte Sache, für die Du jemanden brauchst, der sich damit auskennt.
Dass Dein Hund gerade auf dem Hundeplatz so einen Stress bekommt, hat Dein Trainer zu verantworten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich aus einer neutralen oder sogar positiv gefärbten Aufregung ein aggressives Verhalten entwickelt hat. Wenn auf dem Platz Unterordnungsübungen falsch trainiert wurden, in dem der Hund bei Anwesenheit anderer Hunde negative Einwirkungen erfahren hat, kommt es schnell zu negativen Verknüpfungen mit dem Platz und den dort anwesenden Hunden. Das geht ohne es zu wollen schnell, gerade wenn viel Aufregung dabei ist. Beispiel: Der Hund ist aufgeregt und will zu den anderen Hunden, aber soll statt dessen Sitz machen und weil er nicht hören will, wird an der Leine geruckelt, der Hintern nach unten gedrückt, der Hund gemaßregelt etc. ... während Dein Hund aufgeregt zum anderen Hund will und schon hast Du negative Verknüpfungen eventuell hergestellt.
Ich würde es deshalb auch in Zumunft vermeiden, dass der Hund in Situationen kommt, dass er aufgeregt zu anderen Hund will, zu denen er nicht hin darf und Du ihn deshalb zur Ordnung rufen musst. Mach lieber einen großen Bogen um solche Hundebegnungen und versuche sie auf Abstand positiv zu gestallten.
Mit meinen Tipps wirst Du nicht viel anfangen können, weil dafür einfach Zuviels Details fehlen, um zu wissen, wie Du es richtig machen sollst. Sie sollen Dir aber dazu dienen Dir Gedanken in eine bestimmte Richtung zu machen und Dich von Praktiken und Aktivitäten abhalten, die meiner Meinung nach alles noch schlimmer machen.
Such Dir einen Trainer, der mehr drauf hat, als den Hund mit Maßregelungen und Unterordnung zu dem erwünschten Verhalten zu zwingen. Das ist nur meine Meinung.