Wolfgang
KSG-Haarspalter™
Mittwoch, 23. Juli 2003
Hamburg
Alster macht Hunde krank
Baden kann zu bakteriellen Infektionen führen. Experten warnen vor Bädern.
Von Hanna Kastendieck
Sonnenschein, 28 Grad. Im seichten Alsterwasser am Harvestehuder Weg baden Hunde. Golden Retriever, Labradore, Dackel ziehen ihre Bahnen. Was viele Hundebesitzer nicht wissen: Im Wasser lauern gefährliche Bakterien, die bei den Tieren zu Hauterkrankungen, Schleimhautentzündungen, Übelkeit und Durchfall führen können. Tierärzte warnen deshalb vor dem Bad in der Alster.
30 bis 40 Hunde kommen täglich zur Behandlung in die Alsterdorfer Praxis von Tierarzt Christoph Kotzian (52). Sie leiden an eitrigen Pusteln, Pickeln und Flechten, verlieren Fell und kratzen sich so lange, bis die Haut zu bluten beginnt. "Ursache der Erkrankungen sind häufig bösartige Bakterien", so der Tierarzt, dessen Patienten fast alle Dauerschwimmer in der Alster sind. "Dabei handelt es sich überwiegend um Staphylokokken und Streptokokken, Bakterien, die die Haut der Tiere besiedeln."
Aggressive Staphylokokken- und Streptokokkenstämme können eitrige Infektionen der Haut, des Nasenraumes und der Nebenhöhlen bis hin zur Lungenentzündung auslösen. Von einer simplen Halsentzündung aus kann sich der Erreger im Körper über die Blutbahn ausbreiten und eine Blutvergiftung oder gar eine Erkrankung am Herzmuskel verursachen.
Die Behörde für Umwelt und Gesundheit, die alle 14 Tage Messungen der Wasserqualität in der Alster vornimmt, ist ratlos. "Wir prüfen auf Bakterien und Salmonellen", sagt Mitarbeiterin Andrea Olek. Und: "Die Werte sind im unkritischen Bereich."
So ganz will das Diplom-Biologe Manfred Prügel (52) vom Naturschutzbund Hamburg (NABU) nicht glauben. "Ich würde nicht mit ruhigem Gewissen in die Alster springen", sagt er. Gerade bei den hohen Temperaturen und der Niederschlagsarmut verändere sich die Wasserqualität. Das Wachstum der Algen und Bakterien werde beschleunigt. Diese könnten Menschen wie auch Tiere schädigen.
So wie Labrador Benno. Mit Dutzenden von Eiter-Pusteln an Bauch und Rücken wurde der Rüde vergangene Woche nach einem Bad in der Alster in die Tierarztpraxis gebracht. Diagnose: Befall bösartiger Streptokokken. Der Arzt verordnete Antibiotika und Badeverbot.
Auch in der Elbe sollte derzeit nicht gebadet werden. Zwar habe sich die Wasserqualität in den vergangenen zwölf Jahren verbessert, teilte die Behörde für Umwelt und Gesundheit gestern mit, doch sei die Elbe nach wie vor kein Badegewässer. Die Behörde warnt vor Belastungen durch Fäkalbakterien und Umweltgifte sowie vor der Tiede-Strömung und dem Sog vorbeifahrender Ozeanriesen.
erschienen am 22. Jul 2003 in Hamburg
Hamburg
Alster macht Hunde krank
Baden kann zu bakteriellen Infektionen führen. Experten warnen vor Bädern.
Von Hanna Kastendieck
Sonnenschein, 28 Grad. Im seichten Alsterwasser am Harvestehuder Weg baden Hunde. Golden Retriever, Labradore, Dackel ziehen ihre Bahnen. Was viele Hundebesitzer nicht wissen: Im Wasser lauern gefährliche Bakterien, die bei den Tieren zu Hauterkrankungen, Schleimhautentzündungen, Übelkeit und Durchfall führen können. Tierärzte warnen deshalb vor dem Bad in der Alster.
30 bis 40 Hunde kommen täglich zur Behandlung in die Alsterdorfer Praxis von Tierarzt Christoph Kotzian (52). Sie leiden an eitrigen Pusteln, Pickeln und Flechten, verlieren Fell und kratzen sich so lange, bis die Haut zu bluten beginnt. "Ursache der Erkrankungen sind häufig bösartige Bakterien", so der Tierarzt, dessen Patienten fast alle Dauerschwimmer in der Alster sind. "Dabei handelt es sich überwiegend um Staphylokokken und Streptokokken, Bakterien, die die Haut der Tiere besiedeln."
Aggressive Staphylokokken- und Streptokokkenstämme können eitrige Infektionen der Haut, des Nasenraumes und der Nebenhöhlen bis hin zur Lungenentzündung auslösen. Von einer simplen Halsentzündung aus kann sich der Erreger im Körper über die Blutbahn ausbreiten und eine Blutvergiftung oder gar eine Erkrankung am Herzmuskel verursachen.
Die Behörde für Umwelt und Gesundheit, die alle 14 Tage Messungen der Wasserqualität in der Alster vornimmt, ist ratlos. "Wir prüfen auf Bakterien und Salmonellen", sagt Mitarbeiterin Andrea Olek. Und: "Die Werte sind im unkritischen Bereich."
So ganz will das Diplom-Biologe Manfred Prügel (52) vom Naturschutzbund Hamburg (NABU) nicht glauben. "Ich würde nicht mit ruhigem Gewissen in die Alster springen", sagt er. Gerade bei den hohen Temperaturen und der Niederschlagsarmut verändere sich die Wasserqualität. Das Wachstum der Algen und Bakterien werde beschleunigt. Diese könnten Menschen wie auch Tiere schädigen.
So wie Labrador Benno. Mit Dutzenden von Eiter-Pusteln an Bauch und Rücken wurde der Rüde vergangene Woche nach einem Bad in der Alster in die Tierarztpraxis gebracht. Diagnose: Befall bösartiger Streptokokken. Der Arzt verordnete Antibiotika und Badeverbot.
Auch in der Elbe sollte derzeit nicht gebadet werden. Zwar habe sich die Wasserqualität in den vergangenen zwölf Jahren verbessert, teilte die Behörde für Umwelt und Gesundheit gestern mit, doch sei die Elbe nach wie vor kein Badegewässer. Die Behörde warnt vor Belastungen durch Fäkalbakterien und Umweltgifte sowie vor der Tiede-Strömung und dem Sog vorbeifahrender Ozeanriesen.
erschienen am 22. Jul 2003 in Hamburg