Original von Walter Schmidt
Aber nun zum eigentlichen Thema! (war ja schon wieder eine Abweichung!)
Na das war doch einmal eine herzerfrischende Diskussion! Ich habe jetzt alle Beiträge aufmeksam durchgelesen und ich komme zu einem vielleicht erstaunlichen Fazit:
- Aus allen Beiträgen geht eindeutig hervor, dass niemand seinen Hund qüälen will.
- Übereinstimmung herrscht in allen Postings, dass unsere großen Gebrauchshunde über absoluten Grundgehorsam verfügen müssen.
- Zudem sind sich alle einig, dass man mit dieser Grundausbildung (incl. Sozialisierung) nicht früh genug beginnen kann.
- Erstaunlicherweise befürworten auch die meisten, dass man diesen Grundgehorsam in bestimmten Situaionen, wenn nötig, auch erzwingen muss.
- Aber auch darüber sind sich alle einheitlich im Klaren, dass die Erziehung so weit möglich mit Methoden erreicht werden sollte, die für den Hund nicht mit Starkzwangmaßnahmen verbunden sind.
- Erst wenn es darum geht, einem Hund deutlich zu machen, dass man sein Verhalten nicht duldet, gibt es unterschiedliche Auffassungen, wie man das durchführen sollte.
Ich glaube deshalb, dass wir alle gar nicht so weit von einander entfernt sind, wie das manchmal den Anschein hat. Unberücksichtigt blieb dabei nämlich z.B. dass wir zwar von unterschiedlichen Individuen Hund sprachen, aber uns nicht genauer über diese Unterschiede augelassen haben bzw. diese Unterschiede nur angedeutet wurden.
Zu sehr haben wir uns nämlich m.E. hier auf die Formel schwarz/weiß, im Speziellen auf starker Hund und schwacher Hund eingeschossen, ohne auf die individuellen Nuancen einzugehen.
Ich möchte das ganz kurz an einem Beispiel aus meiner eigenen Praxis aufzeigen:
Ich hatte eine Hündin zur Ausbildung, bei der jede Zwangsmaßnahme unweigerlich zu einer Blockade von Seiten des Hundes geführt hätte. Trotzdem hat sie hervorragende Sch-H 3-Prüfungen abgelegt. Bei meinem jetzigen Rüden käme ich, obwohl vom Grundgehorsam nicht anders erzogen, mit der reinen Motivationsmethode nicht sehr weit. Er geht grundsätzlich an seine Grenzen, die ich ihm regelmäßig aufzeigen muss. Dazwischen hatte ich genügend Hunde in der Ausbildung, die diese Grenzen nur gelegentlich augelotet haben.
Daraus lässt sich m.E. erneut die Schlussfolgerung ziehen, die in diesem Forum schon mehrfach gesagt wurde:
Die Ausbildungsmethode bestimmt der Hund!
Servus Walter