Auf dem Heimweg von der Münzwäscherei - rechts einen Sack mit Hundedecken um die Schulter gezurrt, der Arm blutleer und halb abgestorben, am Rücken den Armeerucksack mit noch mehr Hundedecken, links die beiden Hundsviecher, mal Baum anvisierend, mal halb unter parkenden Autos verschwunden, da mein ansonsten so geschultes Auge die Essenreste am Parkplatz übersehen hatte – war ich doch gerade höchst konzentriert damit beschäftigt, die Wäschemassen zwischen Hausmauer und geparktem Lieferwagen vorbeizumanövrieren, ohne dabei stecken zu bleiben oder vom Gewicht der nassen Decken zu Boden gerissen zu werden und dann käfergleich hilflos am Rücken zu strampeln, während mir womöglich die Hundetiere verblüfft ihre triefenden Nasen ins Gesicht halten, ja, also auf diesem beschwerlichen Heimweg, da beschloss ich, es sei an der Zeit, die Welt an meinem Schicksal teilhaben zu lassen und von Freud und Leid einer alleinerziehenden Zweihundhalterin zu berichten.
Der „Miserie“ erster Teil:
(kann Spuren von Satire entahlten)
Meine Lebensgefährtin zog bereits am dritten Tag nach unserem Kennenlernen bei mir ein, ich hatte mich vorher nie so fix an jemanden gebunden und war mir nicht immer sicher, ob ich all der Verantwortung, die eine solche Beziehung mit sich bringt, überhaupt gewachsen bin. Wir hätten unterschiedlicher nicht sein können, ich Ende zwanzig und sie 11 Wochen, ich ein unsteter Griesgram und sie ein hyperaktives Kleinkind, aber wir haben uns zusammengerauft und mögen uns mittlerweile noch mehr als damals vor rund eineinhalb Jahren.
Ich hielt Hundehalter noch nie für ganz dicht, und wenn ich so darüber nachdenke, wie ich mich verändert habe, seit die dicke Berta mich durch die Gegend schleift, dann wird mir klar – ich hatte vollkommen recht – total irre diese Hundeleute!
Die erste niederschmetternde Erkenntnis im Umgang mit der neuen Hausgenossin – ich hab nicht mal halb soviel Ahnung von Hunden, wie ich eigentlich immer dachte. Doch die dicke Berta erwies sich als sehr resistent in Bezug auf Anfängerfehler (oder Erziehung im Allgemeinen, die Frage ist bis heute noch nicht restlos geklärt) und ich war willens mich weiter zu entwickeln.
Erkenntnis Nummer zwei: Glaube nie, du seist gegen Kindchenschema und Mutterinstinkte gefeit!
Ein zufrieden grunzendes Hundebaby, selig an der Ersatzmutterbrust schlummernd, löst einen Endorphinschub aus, der vermutlich den Rest des Lebens anhält – sogar bei Menschen, die glauben, sie besäßen überhaupt keine Glückshormone.
Seither werf ich also im metaphorischen Sandkasten mit Schaufeln nach allen, die meinen Hund beleidigen, prügel mich am sinnbildlichen Hundezonenschulhof mit anderen Müttern, weil ich mein Baby ungerecht behandelt wähne und überhaupt ist ja die dicke Berta das tollste, schönste und klügste Hundewesen überhaupt, damit das mal klar ist.
Wann genau in mir der Wunsch nach Vermehrung aufkeimte, weiß ich gar nicht mehr, aber eines Tages, da wusst ich ganz genau, ich möchte noch einen weiteren Schmutzfinken um mich. Und als die Berta beinah auspubertiert war, da überkam mich der Zweithundewunsch ganz vehement, aber nochmal ein Kleinstlebewesen stuben- und straßenrein erziehen (auch wenn ich zu Glanzzeiten Hundegackerlsackerl binnen 5,2 Sekunden einhändig, auf der Rolltreppe fahrend, entfalten, praktisch gleichzeitig Hundeabfallproduke hygienisch einwandfrei paketieren und dabei das Tier noch krallenschonend gleichwie elegant über die letzte Stufe schubsen konnte) und an die Welt heranführen, dafür hätten meine nervliche Belastbarkeit nicht ausgereicht.
Adoption eines adulten Sorgenkindes hieß die Lösung. Hatte ich mir beim ersten Hund noch eingebildet, es sei besser einem Welpen den Vorzug zu geben, da man ja seine Entwicklung genau mitverfolgt und keine unerwarteten Überraschungen erlebt, so hat mich die dicke Berta eines besseren belehrt. Pah! Von wegen! Vermutlich ist jede Vermurkstheit eines erwachsenen Tierschutzhundes angenehmer, als der vor NICHTS zurückschreckende Nagedrang eines Welpen oder die Verweigerungshaltung eines Hundeteenagers.
(to be continued)
Der „Miserie“ erster Teil:
(kann Spuren von Satire entahlten)
Meine Lebensgefährtin zog bereits am dritten Tag nach unserem Kennenlernen bei mir ein, ich hatte mich vorher nie so fix an jemanden gebunden und war mir nicht immer sicher, ob ich all der Verantwortung, die eine solche Beziehung mit sich bringt, überhaupt gewachsen bin. Wir hätten unterschiedlicher nicht sein können, ich Ende zwanzig und sie 11 Wochen, ich ein unsteter Griesgram und sie ein hyperaktives Kleinkind, aber wir haben uns zusammengerauft und mögen uns mittlerweile noch mehr als damals vor rund eineinhalb Jahren.
Ich hielt Hundehalter noch nie für ganz dicht, und wenn ich so darüber nachdenke, wie ich mich verändert habe, seit die dicke Berta mich durch die Gegend schleift, dann wird mir klar – ich hatte vollkommen recht – total irre diese Hundeleute!
Die erste niederschmetternde Erkenntnis im Umgang mit der neuen Hausgenossin – ich hab nicht mal halb soviel Ahnung von Hunden, wie ich eigentlich immer dachte. Doch die dicke Berta erwies sich als sehr resistent in Bezug auf Anfängerfehler (oder Erziehung im Allgemeinen, die Frage ist bis heute noch nicht restlos geklärt) und ich war willens mich weiter zu entwickeln.
Erkenntnis Nummer zwei: Glaube nie, du seist gegen Kindchenschema und Mutterinstinkte gefeit!
Ein zufrieden grunzendes Hundebaby, selig an der Ersatzmutterbrust schlummernd, löst einen Endorphinschub aus, der vermutlich den Rest des Lebens anhält – sogar bei Menschen, die glauben, sie besäßen überhaupt keine Glückshormone.
Seither werf ich also im metaphorischen Sandkasten mit Schaufeln nach allen, die meinen Hund beleidigen, prügel mich am sinnbildlichen Hundezonenschulhof mit anderen Müttern, weil ich mein Baby ungerecht behandelt wähne und überhaupt ist ja die dicke Berta das tollste, schönste und klügste Hundewesen überhaupt, damit das mal klar ist.
Wann genau in mir der Wunsch nach Vermehrung aufkeimte, weiß ich gar nicht mehr, aber eines Tages, da wusst ich ganz genau, ich möchte noch einen weiteren Schmutzfinken um mich. Und als die Berta beinah auspubertiert war, da überkam mich der Zweithundewunsch ganz vehement, aber nochmal ein Kleinstlebewesen stuben- und straßenrein erziehen (auch wenn ich zu Glanzzeiten Hundegackerlsackerl binnen 5,2 Sekunden einhändig, auf der Rolltreppe fahrend, entfalten, praktisch gleichzeitig Hundeabfallproduke hygienisch einwandfrei paketieren und dabei das Tier noch krallenschonend gleichwie elegant über die letzte Stufe schubsen konnte) und an die Welt heranführen, dafür hätten meine nervliche Belastbarkeit nicht ausgereicht.
Adoption eines adulten Sorgenkindes hieß die Lösung. Hatte ich mir beim ersten Hund noch eingebildet, es sei besser einem Welpen den Vorzug zu geben, da man ja seine Entwicklung genau mitverfolgt und keine unerwarteten Überraschungen erlebt, so hat mich die dicke Berta eines besseren belehrt. Pah! Von wegen! Vermutlich ist jede Vermurkstheit eines erwachsenen Tierschutzhundes angenehmer, als der vor NICHTS zurückschreckende Nagedrang eines Welpen oder die Verweigerungshaltung eines Hundeteenagers.
(to be continued)