Ich bin absolut deiner Meinung.
Nur - ist es vielleicht trotzdem nicht verwunderlich, wenn er sich dann wundert,
wofür letztlich Geld ausgegeben wird. Das bleibt ihm doch unbenommen? - Ich wundere mich auch über vieles.
Aber im Endeffekt kommt mir hier das Ganze vor wie Stress, den Stief- oder Adoptivkinder mit ihren Eltern haben, oder die Eltern mit den Kindern. - Es kommt die Pubertät, es wird sich gezofft, dass es kracht, keiner versteht mehr den anderen, und alle Beteiligten bilden sich ein, es läge auch daran, dass die Eltern ja nicht die "echten" Eltern seien, und die Kinder nicht die "eigenen" Kinder. Dann zieht das Kind womöglich vorzeitig aus, oder zum anderen, lange nicht gesehenen Elternteil, oder sucht seine wahren Eltern, weil es dort auf grenzenloses Verständnis und eine "echte Eltern-Kind-Beziehung" hofft.
Während sich nebenan bei den Nachbarn Eltern und Nachwuchs ebenso zoffen, und sich irgendwie arrangieren müssen, weil sie diese Erklärung und diesen Ausweg als leibliche Eltern und Kinder nicht haben...
Womit ich meine: Hier sind's vielleicht kulturelle Unterschiede, die der Autor als Ursache für sein Befremden geltend macht... "die Deutschen" sind halt irgendwie komisch und geben ihr Geld für komische Dinge aus - dabei hat er bloß
absolut keinen Zugang zu Hunden, offensichtlich auch nie gehabt, und fände das Verhalten auch bei Landsleuten in Friedenszeiten befremdlich.
Diesen Verweis auf die armen Leute, denen es in seiner Heimat so dreckig geht, während hier die Leute ihre Hunde verwöhnen, fand ich übrigens auch dezent daneben - das mit den Ressourcen in gewisser Weise geaast wird, trifft meiner Meinung nach auf jedes Land zu, in dem gerade kein Krieg herrscht. Und man kann es den Leuten - allen Leuten - nicht vorwerfen, dass die Priorität nicht mehr nur das Überleben ist, sobald Kapazitäten für anderes frei sind.
Wir können nicht alle in Sack und Asche gehen, weil anderswo Krieg herrscht - und es würde (das ist ja das Problem) in diesem Fall auch gar nichts
ändern.
Aber da muss der Autor halt selbst hinkommen... wenn man selbst gerade dem Ganzen entronnen ist, ist man vielleicht in Gedanken noch dort und kann erstmal nicht verstehen, dass es dem Rest der Welt nicht genauso geht. Ohne dass das alles böse, ignorante Menschen sind, die böswillig so tun, als gäbe es das alles nicht.
Vielleicht hat man auch Schuldgefühle, weil man selbst jetzt hier sitzt, wie die Made im Speck, und x Leute, die das auch verdient hätten, sind noch dort... und man muss das irgendwie spiegeln, um nicht das Gefühl zu haben, zum Komplizen der Bequemlichkeit zu werden und den Krieg möglichst schnell zu vergessen? - Also versucht man intuitiv, sich abzugrenzen?
Keine Ahnung, ob das hier so ist, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass manche Leute in dieser Situation so denken.