Fundtiere werden bis Köln gekarrt

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Heidelore Sondermann ist sauer
Fundtiere werden bis Köln gekarrt
Von Gisela Schwarz

Wiehl - Richtig böse ist die Vorsitzende des Tierschutzvereins Oberberg, Heidelore Sondermann, über das Verhalten der Gemeinde Nümbrecht. Nach Beendigung und Kündigung des bisherigen Vertrages durch den Tierschutzverein hatte die Kommune - wie Morsbach - keinen neuen Vertrag mit dem vereinseigenen Tierheim Koppelweide für die Aufnahme von Fundtieren abgeschlossen, sondern mit dem Nümbrechter Verein "Menschen für Tiere" ein Abkommen getroffen. Dieser Tierschutzverein hat jedoch kein eigenes Tierheim, sondern bringt die Tiere privat oder in Kölner Einrichtungen unter.

"Die Problematik liegt auf der Hand", wandte sich Heidelore Sondermann mit einem Brief an Bürgermeister Bernd Hombach. "Dieser Verein ist nur über Anrufbeantworter zu erreichen. In diesem Jahr durfte das Tierheim Koppelweide bereits drei Mal Feuerwehr für die Gemeinde Nümbrecht spielen."

Detailliert beschrieb Sondermann die Fälle: Ein Fundhund wurde aus Homburg-Bröl geholt. Der Verein "Menschen für Tiere" habe nachgefragt, ob das Tier eventuell im Tierheim Koppelweide bleiben könne, da man zurzeit keinen Platz habe. In einem weiteren Fall ging's um ein Nümbrechter Fundkaninchen, am 19. Januar holte die engagierte Tierschützerin zwei Hunde in Nümbrecht-Straße ab, einer war angefahren worden.

Da platzte Sondermann der Kragen: "Wir sind nicht bereit, im Jahr 2001 die Einsätze kostenlos für einen Verein zu übernehmen, nur um der Gemeinde Nümbrecht die Kosten zu ersparen", lautete es in ihrem Brief an Hombach. Es sei traurig, dass Nümbrecht die Weisung der Landesregierung missachte, ortsansässige Tierheime vorrangig mit der Aufnahme von Fundtieren zu beauftragen.

Das gleiche Problem hat der Tierschutzverein Oberberg mit der Gemeinde Morsbach. Als Sondermann den sieben Städten und Gemeinden des Kreissüdens vorschlug, ab 2001 statt bisher 27 Pfennige pro Kopf und Jahr nunmehr zur Kostendeckung 50 Pfennige zu zahlen, machten dies nur die Kommunen Bergneustadt, Gummersbach, Wiehl, Reichshof und Waldbröl mit. Mit ihrer ursprünglichen Forderung für eine Einmalzahlung von 10 000 Mark pro Kommune und eine Mark pro Einwohner kam sie nicht durch.

Mit einem Hilferuf wandte sich Heidelore Sondermann an Umweltministerin Bärbel Höhn: "Nümbrecht und Morsbach haben Verträge mit Vereinen ohne Tierheim abgeschlossen, die diese Tiere dann bis nach Köln in Pflegestellen karren. Mit dem Resultat, dass Tierbesitzer vor unserem Tierheimtor stehen." Bei Fundtieren aus diesen beiden Gemeinden müsse der Tierschutzverein die Arbeit völlig umsonst übernehmen.

Dringend bat Sondermann die Ministerin, auf die beiden "abtrünnigen" Gemeinden einzuwirken. Unterstützung bekam sie von Erhard Messinger, Arbeitskreis politischer Tierschutz Köln, der Morsbachs Bürgermeister Raimund Reuber auf die Ministerweisung hinwies. Im Nachsatz mahnte der Morsbacher Tierschützer, nicht durch Boykott die Existenz des ortsnahen Tierheimes Koppelweide zu gefährden.

Aus Nümbrecht meldete sich Jochen Fincke bei Bürgermeister Bernd Hombach, hielt es für sinnvoll, die beiden Tierschutzvereine an einen Tisch zu bringen, statt eine mögliche Wettbewerbssituation auszunutzen, und brachte gar eine mögliche Unterschriftenaktion ins Spiel.

Auch zu Ulla Uth von "Menschen für Tiere" hat Heidelore Sondermann inzwischen Kontakt aufgenommen und die Nümbrechter Tierschützerin gebeten, den Vertrag mit der Kommune zu kündigen. Dafür bot Sondermann dem Verein eine 50-prozentige Beteiligung an der 50-Pfennig-Pauschale an. "Dafür müssen sie nichts tun. Bitte bedenken Sie, dass sie durch ihr unloyales Verhalten nicht mir persönlich, sondern nur der Sache schaden", beendete Sondermann ihren Brief an Uth. Bis heute hat die Tierschützerin keine Antwort erhalten.

Keine Veranlassung sieht die Gemeinde Nümbrecht, sich aus dem gerade abgeschlossenen Vertrag mit dem Verein "Menschen für Tiere" zu lösen. "Dieser Verein nimmt nur 33 Pfennige pro Einwohner für die Fundtiere", informierte Hauptamtsleiter Kurt Altwicker. "Bei unserer Haushaltssituation müssen wir auf die Kosten achten. Schließlich fallen bei uns nur durchschnittlich fünf bis sechs Fundtiere jährlich an."

Nach der Kündigung durch die Tierschutzvereins-Vorsitzende Sondermann sah sich auch die Gemeinde Morsbach nach einer anderen Möglichkeit zur Unterbringung von Fundtieren um. "Normalerweise hätten wir keine Veranlassung gehabt, aus dem Vertrag auszusteigen. Aber nun sind wir fündig geworden in einem Windecker Tierheim für die Katzen und einer Wissener Einrichtung für Hunde", berichtete der Beigeordnete Uwe Ufer. "Wir haben uns von der Qualität dieser Heime überzeugt, die viel näher an unserer Kommune liegen als Koppelweide. Außerdem zahlen wir hier nur einen Bruchteil von dem, was der Oberbergische Tierschutzverein nimmt.
 
Verschoben nach Presse/Medien.

Alexis

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