WHeimann
Hilpoltstein
Freude über ein Schweineohr mehr hält sich in Grenzen
Hallo, liebe Tierfreunde, wie jeden Monat melde ich mich aus dem Tierheim Roth, um euch unsere Neuigkeiten zu berichten.
Nachdem ich letztes Mal von unseren Welpen erzählt habe, war ich froh, als wir diese Rasselbande gut untergebracht hatten und wieder Ruhe ins Tierheim eingekehrt war. Nach ein paar Tagen aber traute ich meinen Augen kaum, ich sah nur noch schwarz-weiß und glaubte schon, jetzt bin ich reif für eine Brille. Acht (!!!) kleine, fünf Wochen alte Mischlingswelpen wuselten da tapsig über den Hof, und unsere Ruhe war wieder dahin.
Jetzt geht für mich und meine Betreuerinnen der Stress von vorne los. Wer also von euch Lesern so einen kleinen Racker haben will, der soll doch mal bei uns vorbeischauen. Die Kleinen sind selbstverständlich noch nicht stubenrein oder so gut erzogen wie ich, aber "mit etwas Geduld und Spucke" · wie ihr Menschen zu sagen pflegt · bekommt ein neues Frauchen oder Herrchen das schon hin.
Jetzt muss ich euch aber noch von einem Vorfall berichten, der mich ziemlich schockiert hat: Eines Morgens, als ich noch halb verschlafen aus meiner Hütte kroch, merkte ich, dass totale Hektik im Tierheim herrschte. Ein Fundhund, über zehn Jahre alt, ausgesetzt, abgemagert bis auf die Knochen · man kann schon sagen mehr tot als lebendig ·, war bei uns im Heim abgegeben worden. Ich schlug meine großen Pfoten über dem Kopf zusammen, als ich diesen armen Kerl sah. Da war er sicher ein Hundeleben lang ein treuer Gefährte eines Menschen gewesen, und als er dann alt und krank wurde, warf man ich einfach hinaus. Wir Hunde können nicht verstehen, dass manche von euch Menschen so grausam sind.
Ach, was versuchten unser Tierarzt und meine Mädels nicht alles, um Charly (so hatten wir ihn liebevoll getauft) wieder auf die Beine zu bringen. Doch nach einigen Tagen, als mir mein Essen serviert wurde, sah ich es schon an ihren Gesichtern. Sie hatten den Kampf um das Leben von Charly verloren. Jetzt bekomme ich wieder ein Schweineohr mehr am Tag, aber ich hätte es dem Charly von Herzen gegönnt.
Übrigens · nachdem nun Ostern vor der Tür steht · möchte ich doch ausnahmsweise mal an unsere Hasen und Kleintiere denken, denn die werden bei den Futterspenden immer leicht vergessen. Wenn ihr also das nächste Mal ins Tierheim kommt · und natürlich zuerst mich verwöhnt und gekrault habt · dann habe ich mal nichts dagegen, wenn ihr auch für die Hasen noch etwas übrig habt. Die lieben nämlich genau wie ich so manche zusätzliche Leckerei. Ich denke zwar sonst immer zuerst an meinen Magen, aber an Ostern will ich mal nicht so sein, denn da dreht sich ja alles um diese Tiere mit den langen Löffeln.
In diesem Sinne schöne Ostern und bis bald im Tierheim Roth Eure treue Hundefreundin Sandy
DONAUKURIER, ST 11.04.2001
© 2000 clix online
WHeimann
Hundeschule des Tierschutzverein Iserlohn e.V.
Jetzt mit AWARD-Vergabe