Sehr geehrte Redaktion von Spiegel-TV,
nachdem wir Fernsehzuschauer am vergangenen Montag auf RTL und gestern auf XXP wieder mit den negativen Seiten der sog. Kampfhunde konfrontiert wurden habe ich im folgenden eine Bitte/Anregung an sie.
Im Stil Ihrer informellen Berichterstattung, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, eine Sendung über die große Gruppe der friedlichen, familienfreundlichen, kinderlieben Pitbulls, Staffords, Bullterrier und anderer sog. Kampfhundrassen zu drehen? Entgegen der meisten Medienberichte gibt es solche Hunde nämlich wirklich.
Hunde mit einem sog. Gendefekt, wie in Ihrem Bericht auf RTL erwähnt gibt es tatsächlich, dies kommt aber äußerst selten vor und bei allen Hunderassen gleichermaßen. Die waren Bestien haben nur zwei Beine, quälen ihre Hunde aufs bestialischste um solche aggressiven Bestien zu formen die der "normale Mensch" so verabscheut. Aus diesem Grund wird uns wohl kaum ein "echter" Kampfhund beim Spaziergang über den Weg laufen, denn diese sind eher in Kellern eingesperrt, oder vegetieren auf einsamen Grundstücken in Zwingeranlagen vor sich hin (wie in Ihrem Bericht zu sehen).
Warum sehen wir heute immer mal wieder einen Pitbull, einen Staff und die anderen sog. Kampfhunde ohne Leine und Maulkorb durch die Straßen unserer Stadt gehen? Weil sie ganz einfach keine Kampfhunde sind. Das mußten sie in einem sog. Wesenstest beweisen.
Um so frei zu sein wie die anderen "normalen Rassen" müssen sie perfekter sein als alle anderen, müssen aufs Wort hören, dürfen sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, egal ob ein Fahrrad klingelnd an ihnen vorbei rast, ein Besoffener auf sie zu torkelt und vor ihnen stürzt oder ein Baby in einem Kinderwagen direkt neben ihnen anfängt zu schreien.
siehe hierzu
Aber nicht daß das reichen würde, nein, auch die Liebhaber dieser Rassen (über Geschmack läßt sich nicht streiten), müssen sich vor der Anschaffung unter Beweis stellen. Ein tadelloses polizeiliches Führungszeugnis ist Voraussetzung. D.h. nicht nur Drogendealer, Zuhälter und Gewaltverbrecher dürfen einen solchen Hund nicht halten, sonder auch Scheckbetrüger, Verkehrssünder und der Vizepräsident des Zentralrats der Juden und Fernsehmoderator Michel Friedman nicht.
Zusätzlich zur "weißen Weste" muß der Halter noch einen Sachkundetest bestehen, der mit der theoretischen PKW-Fahrerlaubnis vergleichbar ist und am Beispiel NRW 116 Fragen enthält. Er muß u.a. das Ausdrucksverhalten des Hundes kennen, und zuordnen können welche Schwanzstellung des Hundes -Drohen, -Angst, -Aufmerksamkeit und -Demut bedeutet. Sogar die Frage nach der Dauer der Trächtigkeit (a.45 Tage b.5 Monate c.62 Tage) muß beantwortet werden. Wie viele Dackel-Rüden Halter sind wohl in der Lage, eine solche Frage richtig zu beantworten?
siehe hierzu
Nicht zu vergessen: die Kosten. Eine Hundehalter-Haftpflichtversicherung ist Pflicht(die Billigste 70,00 Euro/Jahr). Einsetzen eines Mikrochips ist ebenfalls Pflicht (ca.30 Euro), Kosten für Wesenstest und Sachkundenachweis schwanken je Bundesland. In vielen Städten und Gemeinden wird außerdem eine erhöhte Hundesteuer für sog. Liste 1 und 2 Hunde berechnet, in Straubenhardt (Schwarzwald) z.B. 480,00 Euro im Jahr, in Düsseldorf sogar 850,00 Euro.
Sog. Kampfhundrassen als Rettungshunde (z.B. in der Rettungshundestaffel Münsterland), als Blindenführhunde, als Minensuchhunde... auch die gibt es und sie leisten noch vieles Gute mehr. Der "Retter auf vier Pfoten 2001" war z.B. ein Bullterrier!
siehe hierzu
Die sog. Kampfhundrassen wurden und werden heute überwiegend als Familienhunde gezüchtet, sie sind sehr menschenbezogen, gelehrig und durch ihre hohe Reizschwelle besonders geeignet im Umgang mit Kindern. In England ist der Staffordshire Bullterrier eine der beliebtesten Hunderassen und wird dort liebevoll "Nanny Dog" (Kindersitter) genannt.
Wissenschaftler und Fachleute beschäftigen sich schon lange mit der Gefährlichkeit bestimmter Rassen und konnten die allgemeine Pauschalität widerlegen.
Veröffentlichte Expertenmeinungen liegen unter anderem vor von
- Verhaltensforscherin Frau Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen
- Dr. Helga Eichelberg
- A. Univ. Prof. Dr. Irene Stur; Institut für Tierzucht und Genetik
- sowie vom Bundesverband Praktischer Tierärzte e. V. (BPT)
und weiteren.
Früher, als wir noch Kinder waren... erinnern wir uns an "Die kleinen Strolche", Hauptdarsteller war Pete, der süße kleine weiße Hund der kleinen Strolche mit dem unverkennbaren schwarzumrahmten Auge. Er war Spielkamerad, Aufpasser und Kumpel – er war ein Pitbull! Früher ging das, das waren ja noch andere Zeiten! Da waren die Hunde ja noch nicht so aggressiv wie heute! Komisch, die Rasse war schon immer die gleiche nur das Individuum Mensch ist an Abartigkeit nicht mehr zu überbieten.
Haben diese Hunde es nicht verdient, auch mal positiv in den Medien dargestellt zu werden?
Mit freundlichem Gruß
Andrea XXX
Besitzerin eines Pitbulls und Mutter einer 8 jährigen Tochter und eines 14 jährigen autistischen Sohnes.