Das Konzept von PETA ist nicht ausgegoren bzw. heuchlerisch, denn man hat nicht wirklich eine faire und für alle Individuen gerechte Lösung.
Wenn ich mit einem Knopfdruck alle Listenhunde leidlos verschwinden lassen könnte bzw. sie sich dann in Luft auflösen würden, würde ich den Knopf drücken, um vielen Hunden Leid zu ersparen, auch wenn es nicht der gerechte Weg wäre. Das ist aber nicht real und wir sind nicht im Märchenland.
Hinter jedem Hund steckt eine individuelles Leben mit einem Lebewesen, dass Leid erfährt, wenn es aus seinem Zuhause in ein Tierheim gesteckt wird. Das individuelle Leid des einzelnen Tieres missachtet PETA aber, wenn sie Gesetze befürworten, die scheinbar größeres Leid verhindern sollen, aber für einzelne Individuen Leid bedeuten.
Wenn man im Tierheim ist und bei den Hunden vorbeischaut, die schwer vermittelbar sind und einem hinter den Gittern ein verunsicherter Hund warnend anbellt, erkennt man als mitfühlender Mensch doch trotzdem das Einzelschicksal dieses Hundes und seine unschuldigen Motive.
Das Problem im Umgang mit Tiere sehe ich eher darin, wie die Gesellschaft mit Tieren umgeht, die von einzelnen Menschen in eine mißliche Lage gebracht wurden und weniger darin, das einzelne Menschen durch ihr Fehlverhalten Tiere in eine solche Lage bringen.
PETA sollte lieber dafür kämpfen, dass mit diesen misshandelten Hunden achtsam umgegangen wird und Menschen zur Verantwortung gezogen werden, die Tiere in diese Lage bringen, als aus Prinzip sinnlose Maßnahmen zu befürworten, die nur die Tiere Leiden lassen.
Die Amerikaner, die oft kritisiert werden, sind trotz massiverer Probleme in dem Punkt viel weiter als wir Europäer. Wenn ich mir Sendungen über die Tierpolizei einiger Staaten anschaue, erkenne ich deutliche Unterschiede. Die Hunde werden dort immer und ausnahmslos als Opfer betrachtet und Halter, die verantwortlich sind, als Täter. Auch wenn dort Hunde eingeschläfert werden müssen, weil die Mengen einfach alles sprengen, geschieht das dort mit dem Bewustsein, dass die Hunde Opfer sind.
Ich habe mal ne Sendung gesehen, da wurde ein Polizist in die Bronx gerufen, weil dort zwei Afroamerikaner ihre Hunde auf der Straße kämpfen ließen. Der ist dort hin und hat die zwei Typen erwischt und ihnen die Hunde weggenommen und in seinen Streifenwagen geladen. Den Pit, den er vorne sitzen hatte, hat er während der Fahrt gestreichelt und sich von ihm ablecken lassen. Dabei hat er dann unmissverständlich erklärt, dass die Hunde uns huldig wären und nichts dafür könnten.
Es wurde nicht gezeigt, was schließlich aus den Hunden wurde. Vielleicht wurden sie eingeschläfert und man könnte sagen, dass es am Ende auf das Selbe hinausläuft, aber das sehe ich anders. Es geht meiner Meinung nach auch um den Respekt und die Wahrheit bei diesem Thema.
Bestimmte Entwicklungen kann man nicht verhindern, genauso wie es kaum zu verhindern sein wird, dass irgendwelche asozialen Menschen in Elendsvierteln von New York Hunde misshandeln, aber es ist dennoch wichtig, dass das Kind beim Namen genannt wird bzw. der Gesellschaft klar gemacht wird, wer hier unmissverständlich Täter und wer das Opfer ist.