Von einem Mann, der mich krankenhausreif geschlagen hätte, würde ich auch nicht mehr mit Hochachtung sprechen.
Dan würde ich unter "ganz böser Fehler" ganz schnell abhaken.
Was Liesbeth über Ehemann No. 1 geschrieben hat, fand ich nachvollziehbar... ich denke auch nicht, dass das ein Fall von Selbsttäuschung war. Eher der einer ungünstigen Entwicklung. Er machte Karriere, alles andere und die Kinder musste zurückstehen - dementsprechend wurden von ihm auch die Scheidungsquerelen oder Sorgerechtsverpflichtungen in erster Linie als störend empfunden, und so benahm er sich dann auch.
Was das für alle anderen bedeutet hat, ging ihm dann erst auf, als die weg waren.
Passiert.
Da muss man als Betroffene aber auch nicht freundlich drüber sprechen.
Und Nummer 3...
das hat auch nichts mit "Selbsttäuschung" zu tun, eher wieder mit einer gewissen Entwicklung. Personen verändern sich, und was vor 10 Jahren vielleicht noch gut gepasst hat, passt jetzt eben nicht mehr.
Was Amar von Liesbeth gewollt hat, will er immer noch, dasselbe hindert ihn aber paradoxerweise daran, sich weiterzuentwickeln. Was ihn unzufrieden, frustriert und vermutlich ungerecht macht. Einerseits fühlt er sich gefangen und bevormundet, andererseits stellt er aber enorm hohe "Versorgungsansprüche" an sie und erwartet, dass sie ihm alles hinterherträgt - weil er's von zuhause auch nicht anders kennt, vermutlich.
Ich bin hier gerade Zeuge einer ähnlich aufgebauten Beziehung (mit nicht so großem Altersunterschied, aber ähnlicher Rollenverteilung), und es ist extrem schwierig. Für beide Seiten.
Den einen, der sich abkaspert und abrackert, und in unregelmäßigen Abständen dafür auch noch angepfiffen wird - und für den anderen, der das Gefühl hat, nie so ganz ernst genommen zu werden, immer der mit weniger Durchblick zu sein, und nie einen Fuß auf die Erde zu kriegen, weil das Gegenüber einfach schneller und logischer denkt und mehr praktische Lebenserfahrung hat.
Im Grunde ist es so, dass das, was beide zunächst füreinander anziehend gemacht hat, ihnen jetzt extrem auf den Keks geht.
Aus: "Hach, der ist so locker und geht alles so entspannt an!" wurde: "Der ist so unzuverlässig, und alles ist ihm total egal!" - also, nur so als Beispiel.
(Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte, wie fast immer.)
Vermutlich wären die beiden (also, meine Bekannten) auch schon längst getrennt und froh, mit einem blauen Auge aus der Beziehung gekommen zu sein, wenn es keine Kinder gäbe.
Als Eltern funktionieren sie auch gut, und arbeiten gut zusammen - als Paar trudeln sie von einer Krise zur nächsten.
Ist halt so - getäuscht haben sich aber beide weniger im anderen als in sich selbst.