Hallo,
ich habe meinen Opa drei Jahre lang mit Cushing und Vestibularsyndrom begleitet. Ich habe hier viel über hohe Dosierung von Vetoryl gelesen und kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass man sich mit etwas Gefühl recht schnell an die passende Dosis selbst herantasten kann. Ich kenne die pauschale Hersteller Empfehlung der Dosierung, doch halte ich davon nichts. Man sollte immer im Hinterkopf haben, dass das Damokles Schwert der Überdosierung allzeit droht. Es nennt sich Hypoadrenokortizismus und kann Lethargie, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Durchfall, kardiovaskuläre Symptome und schließlich Kollaps des gesamten Organismus zur Folge haben. Daher war mir von Anfang an nicht logisch, warum ausgerechnet die vom Hersteller angegebene Menge als Erstdosis verabreicht werden sollte. Auf meine Frage an die Tierärztin, warum gerade diese Dosis, konnte sie nach kurzem Überlegen nur antworten:weil der Hersteller es so empfiehlt... Da die Tierärzte sowieso zur vierteljährlichen Kontrolle durch den sogenannten Stresstest raten (bringt ja auch gut Geld...) kann man sich nach meiner Ansicht auch vorsichtig ran tasten. Ich kann nur sagen, man merkt sofort, ab wann eine Wirkung des Vetoryl eintritt, innerhalb 24 Stunden nach Dosis Anpassung. Jeder, der einen Cushing Hund hat, kennt die quälenden Symptome seines Hundes, die sich durch die Krankheit entwickeln und wird auch sofort erkennen, wenn sie verschwinden (weil Wirkung eintritt ).
Ich habe es die ersten 1 1/2 Jahre immer noch mit dem Stresstest gegen checken lassen. Das war aber eigentlich nach einem 3/4 Jahr nicht mehr nötig, weil ich zweimal sofort selbst gemerkt habe, dass Cushing etwas mehr fordert, und konnte minimal nachsteuern.
Jetzt fragt ihr euch vielleicht, wie hoch meine Dosierung war? OK, zu Beginn habe ich mit einer Tagesdosis von 0.5mg/kg Körpergewicht Symptomfreiheit und einen erwünschten Therapiewert beim Stresstest halten können. (36kg Hund / 20mg Vetoryl pro Tag). Im Laufe der drei Jahre wurde Opi langsam immer weniger und ich habe zweimal die Dosis erhöhen müssen. Ausgekommen sind wir schließlich bei 2,6mg/kg Körpergewicht, also schließlich 30 kg Hund und 80mg Vetoryl pro Tag. Wenn man bedenkt, dass als Initialdosis schon 2mg/kg KG angegeben werden...
Ich erzähle das, um zu sensibilisieren und nicht, um Arztverordnungen pauschal anzuzweifeln. Meine Tierärztin hatte mich belächelt, als ich um die 10er Vetoryl bat und erklärt habe, was ich vor hatte. Als ich nach 10 Tagen beim ersten Stresstest mit meiner Minimaldosierung aber sofort mitten im erwünschten Therapiewertbereich gelandet war, hatte sie die Größe zu sagen, sie werde ab sofort ihre Cushing Therapie überdenken...
Mir wurde gesagt, die Medikation solle einmal am Tag verabreicht werden. Auch das war mir nicht logisch. Es soll ein möglichst gleichmäßiger Spiegel gehalten werden, das geht aber mit einer Dosis in 24 Stunden nicht, ausser, man rechnete mit Überdosierung. Daher habe ich alle 12 Stunden verabreicht, also die Hälfte der Tagesdosis morgens, die andere Abends.
Zu dem Muskelschwund kann ich nur berichten, dass mein Opa Zeit seines Lebens ein hochsportlicher Hund war. Trotz softem Erhaltungstraining und viel Bewegung baute sich die Muskulatur aber trotzdem langsam immer weiter ab. Man muss dazu sagen, dass er 12 war, als er es bekam und mit 15 einschlafen durfte. Dazwischen noch das Vestibularsyndrom, aus dem er sich komplett zurück ins Leben gekämpft hat, das fordert auch Substanz. Wahrscheinlich ist es zum Teil auch dem hohen Alter geschuldet gewesen, dass er weniger wurde. Opi halt ..
Wer noch mehr Infos möchte, kann mich gerne persönlich anschreiben.
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Bleibt alle gesund!