Ok, ich hätte den kompletten Artikel einstellen können. Dann wären die beiden Aussagen, auf die es mir ankam, komplett untergegangen.
So meinte ich das gar nicht - ehrlich nicht.
Ich fand die Aussage recht knapp und es hat mich interessiert, ob es mehr Kontext gibt. Also habe ich die Originalquelle gesucht.
Dann - im ersten Moment etwas enttäuscht - festgestellt, dass Überla selbst da auch nicht mehr sagt. Aber dass noch ein paar andere interessante Punkte erwähnt wurden.
Also das Ganze ergänzend hier eingestellt.
Meine Frage jetzt ist vielmehr, wie kommt ein anerkannter Virologe, zudem Mitglied des Ethikrates, zu so einer Erkenntnis? Wo doch hier seitenweise anhand irgendwelcher Statistiken versucht wurde, das Gegenteil zu beweisen.
Zum einen wurde nie versucht "das Gegenteil zu beweisen".
Es wurde von einigen wenigen Leuten hier von Anfang an so getan, als seien die Ungeimpften
überhaupt kein Problem und die alle so rücksichts- und ahnungslosen Geimpften
die wahren Pandemietreiber.
Diese Deutung ging hin bis zu Aussagen, Ungeimpfte seien in meinem Heimatbundesland schon im Sommer praktisch vom sozialen Leben ausgeschlossen gewesen und hätten darum ja gar keinen anstecken
können!
Dieser extrem kreativen - und reichlich extremen - Deutung der tatsächlichen Sachverhalte wurde hier deutlich widersprochen und es wurde - anhand von Statistiken, u.a., belegt, dass das nicht der Fall ist und war.
Bitte glaub mir: Ich war im Sommer noch ungeimpft und außer in die Disco konnte man hier so ziemlich überall hin. Die Stimmung war so lässig, dass einige eher impfzögerliche Bekannte noch meinten, eigentlich würde sich die Impfung für sie gar nicht mehr lohnen, sie warten lieber noch ab. Wohlgemerkt: Bei Inzidenzen unter 5 durchaus nicht unverständlich, wenn man eh Bedenken hat. Es schien alles auf einem guten Weg zu sein und nichts schien mehr problematisch.
Wer Geimpft war oder nicht, spielte da noch keine Rolle, allen ging es gut und darum fragte keiner.
Es gab also für Ungeimpfte nicht unbedingt Grund, sich zu verstecken oder zuhause zu bleiben, warum auch?
Ich habe damals keinen Unterschied zwischen schon und noch nicht Geimpften im Verhalten feststellen können. - Hier bei mir.
Alle waren noch etwas vorsichtig, aber man war viel draußen und da ist es ja eh alles entspannter.
Dann stiegen die Zahlen wieder an.
Und sie stiegen zuerst da an, wo es viele Ungeimpfte gab, ob nun im Osten oder hier zB in verschiedenen kleineren Glaubensgemeinschaften.
Dann, jetzt zum Winter zu, zunehmend bei den Ungeimpften Kleinkindern.
Wer das Virus in die jeweiligen Gemeinschaften
hineingebracht hat, darüber kann man sicher streiten (sollte man aber nicht - ich denke, das kann so ziemlich jeder gewesen sein
Das beste "Brutreservoir" haben zumindest am Anfang die Ungeimpften gebildet.
Wäre es anders gewesen, hätte NRW als erstes umfallen müssen: Hohe Bevölkerungsdichte, Riesen-Ballungsräume, viele "sich sicher fühlende" Geimpfte, winterliche Volksfeste, Weihnachtsmärkte, und wenn du irgendwo hin gehst, wo es schön ist, sind da immer ganz viele andere Menschen. Die ja angeblich auchw enn sie geimpft sind, identisch ansteckend sind und genauso krank werden wie Ungeimpfte.
Ist es aber nicht.
So - und wenn ich dann irgendwas lese, von dem ich weiß, dass es so pauschal nicht stimmt, lass ich das bestimmt nicht so stehen. Tut von euch anderen ja auch keiner, und das ist ja auch gut so.
Mittlerweile sind wir pandemietechnisch schon eine Stufe weiter.
Je mehr Leute aber krank werden, und je höher die Kranken- und die Virendichte ist, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass sich auch Geimpfte anstecken. - Dazu kam dann noch der nachlassende Impfstoff, der ja auch nicht nach Countdown auf Glockenschlag die Wirkung einstellt - und der einsetzende Winter, und mittlerweile steigen die Zahlen überall.
Insofern hat Herr Überla vermutlich Recht, auf jeden Fall aber guten Grund zu seiner Aussage, dass man nicht so tun sollte, als seien
nur die Ungeimpften das Problem.
Einige andere Leute in dem Artikel bemängeln auch, dass man derzeit keine Möglichkeit habe, bei steigenden Inzidenzen auch Geimpfte mit gültigem Zertifikat Beschränkungen zu unterziehen, nichtmal in besonders betroffenene Gebieten - das geht in die gleiche Richtung und leuchtet mir auch ein. - Ich denke auch, dabei wird es nicht bleiben, und die Begründung wird die nachlassende Impfwirkung sein.
Nur: Auch wenn die Diskussion sich hier vielleicht anders las, war zumindest ich nie der Meinung, die Geimpften seien
kein Problem.
Nur musst du denen halt andere Sachen sagen als Ungimpften. Nämlich: "Maske auf, Hände desinfizieren, Abstand, Testen" und nicht "Bitte lasst euch impfen."
Andererseits gilt ""Maske auf, Hände desinfizieren, Abstand, Testen" aber eben für uns alle, egal ob geimpft oder nicht, sodass durch diese Ermahnungen vermutlich die Geimpften selten so spezifisch angesprochen wurden, wie die Ungeimpften es wurden.
Bzw. sich selten so direkt gemeint fühlten.
Das ist schon ein bisschen unfair, liegt aber in der Natur der Sache und folgt nicht irgend einer Absicht. Und es ist hier ja auch passiert.
Und was ich ganz bestimmt nicht so stehen lassen wollte, waren die mehrfach getätigten Aussagen, eigentlich seien
nur die Geimpften das Problem, alle anderen seien ja so vorsichtig.
Warum das bei besten Absichten und optimaler Vorsicht so nicht stimmen kann, habe ich mehrfach versucht, zu erklären.
(Ein Stall voll trockenem Stroh ist so lange kein Problem, wie kein brennendes Streichholz hineinfällt.)
Oder so Aussagen wie: "Es läge ja nur/in erster Linie an den Krankenhäusern, dass es zu wenig Betten gibt und die Pfleger an der Belastungsgrenze seien, und nicht an den Corona-Patienten."
Muss ich jetzt nicht alles wiederholen und will ich auch gar nicht. - Es ging mir aber
immer um einzelne, konkrete Aussagen.
Mit denen ich allerdings nicht belegen wollte, dass "die Geimpften
kein Problem seien".
Sondern dass in der Tat die Ungeimpften
auch eines sind.
Und sich in die Tasche lügen, wenn sie meinen, mit Vorsicht wäre alles zu schaffen, und wenn nicht, seien halt die rücksichtlosen dummen Geimpften schuld.
Warum habe ich hier eingestellt, dass Schnelltests ziemlich unzuverlässig sind? - Um jemanden in die Pfanne zu hauen?
Oder um darauf hinzuweisen, dass man sich auf ziemlich dünnes Eis begibt, wenn man sich allein darauf verlässt. Als Geimpfter wie als Ungeimpfter. Wobei man als Geimpfter wenigstens noch eine dünne Sicherungsleine hat, als Ungeimpfter nicht.
Fakt ist: Es sind nicht "nur die Geimpften" - und auch nicht "nur die Ungeimpften".
Beide tragen ihren Teil zum Problem bei. Das habe ich hier auch schon mindestens zweimal geschrieben. Nur sind es derzeit immer noch nicht dieselben Anteile - und es sind auch verschiedene Beiträge, die man mMn schlecht miteinander vermischen kann.
Edit:
paulemaus schrieb:
Ich würde gerne wissen, ob die Überlastungsgefahr der Intensivstationen auch gegeben wäre, wenn diese nur noch Impfdurchbrüche behandeln müssten und nicht jede Menge Ungeimpfte zu versorgen hätten.
Das ist eine gute Frage. Ich denke, es wäre erst deutlich später so weit gekommen. Aber ab einer bestimmten Infektionsdichte vermutlich dennoch.