Beckersmom jetzt mal ein bißchen Licht in diesen Vorfall bringt
Hundebesitzer und Stadt-Mitarbeiter äußern sich
Die Halterin des Hundes, der vergangenen Montag einen Mitarbeiter der Stadtgärtnerei an der Hand verletzt hat (wir berichteten am Samstag), habe ihre Sorgfaltspflicht nicht verletzt. Das bescheinigt der vergangene Woche krank geschriebene Mitarbeiter der Hundebesitzerin in einem Schreiben, das der RHEINPFALZ vorliegt.
Der Zwischenfall hatte sich gegen 8 Uhr vor dem Eingang der Stadtgärtnerei am Rauschenbrunnen ereignet. Sie sei mit ihren Hunden Gassi gegangen, erzählte die Besitzerin gestern der RHEINPFALZ. Dabei handelt es sich um einen Mischling sowie um einen eineinhalbjährigen Miniatur-Bullterrier. Beide seien angeleint gewesen - das bestätigt auch der Mitarbeiter -, und zwar an kurzen Leinen.
Plötzlich sei ein Laster der Stadt vor dem Tor vorgefahren und der Mitarbeiter ausgestiegen. Doch statt das Tor aufzuschließen, sei der Mann zunächst in Richtung der Frau und ihrer beiden Hunde gegangen. Dabei habe der Mini-Bullterrier direkt neben dem Bein seines Frauchens gesessen und genau in die entgegen gesetzte Richtung geschaut. "Ich weiß nicht, was er wollte - vielleicht wollte er den Hund streicheln", erzählte die Besitzerin gestern. Jedenfalls sei der Hund erschrocken, habe sich umgedreht und nach dem Mitarbeiter geschnappt. "Mein Hund hat gar nicht richtig zugebissen, sondern es war eher eine Warnung. Er hat wahrscheinlich sich oder mich bedroht gefühlt." Es sei auch nicht viel passiert, der Mitarbeiter habe nur einen kleine Wunde am Handrücken abbekommen. "Das war am nächsten Tag nur noch mit einem Pflaster zugeklebt - etwa in der Größe, wie wenn man sich ein Hühnerauge entfernt."
Die Schwere der Verletzung ist das einzige, was der Stadt-Mitarbeiter anders schildert. Es sei schon ein richtiger Biss gewesen, sagte er gestern auf Anfrage. "Ich musste jeden Tag zur Behandlung ins Krankenhaus - die Ärztin hat mir gesagt, ich hätte Glück gehabt, dass der Hund nicht die Sehne erwischt hat, sonst wäre der Finger vielleicht steif." Er wolle heute wieder probieren, ob er arbeiten könne. "Ich arbeite mit der Motorsäge und dafür brauche ich beide Hände", sagt der Baumexperte.
Er kenne die beiden Hunde schon lange "vom Sehen", die seien nie irgendwie bösartig gewesen. Er sei auf die Frau und die Tiere zugegangen und habe sie begrüßen wollen - auf einmal habe der Hund Richtung seiner Schienbeine geschnappt. "Das war ein spontaner Reflex. Ich habe nur noch schnell die Hand dazwischen gebracht", schildert er die Situation. "Die Besitzerin war danach völlig fertig." Sie sei von der Reaktion des Hundes ebenfalls überrascht gewesen.
Dass der Hund keineswegs bösartig sei, bestätigt Hundefachmann Armin Weisenborn, bei dem der Mini-Bullterrier nun auf die Begleithundeprüfung vorbereitet wird. "Ich habe freundlich mit ihm gesprochen und schon hat er mit mir geschmust." So wie er die Sache geschildert bekommen habe, sei es eine ganz normale Reaktion des Hundes gewesen, "der sich wahrscheinlich erschrocken hat".
Die Hundebesitzer wollen nun abwarten, wie das Ordnungsamt die Sache bewertet, wenn alle Aussagen vorliegen. Wegen des Vorfalls war Maulkorbzwang erlassen worden. Auf Dauer wollen sie das nicht hinnehmen, weil das angesichts der Fakten gesetzwidrig sei. Zudem habe ihr Hund das nicht verdient: "Er wird bei uns gehalten wie ein kleines Kind; und genau so verhält er sich auch." (wop)
RON - RHEINPFALZ ONLINE, Montag, 16. Jul , 03:45 Uhr
Beckersmom
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