Derzeit leben zwei taube Jack Russell bei mir. Fiona, 7 Jahre, und Maeve, 2 Jahre.
Einiges zu tauben Hunden ist ja schon gesagt worden.
Auch meiner Einschätzung nach sind sie etwas lauter. Vermutlich weil sie sich nicht hören.
Vibrationshalsband hat bei uns in beiden Fällen nicht funktioniert.
Handzeichen funktionieren sehr gut. Beide Hunde haben uns immer im Blick. Sie achten mehr als ein hörender Hund auf unsere Körpersprache.
Meine Beiden tragen draußen ein Geschirr mit etwa zwei Meter Schleppleine, eine Feldleine von Romneys.
Zu Beginn wird ihnen mit einer langen Schleppleine und Ruck daran klar gemacht was ich draußen von ihnen will.
Wenn das weitestgehend funktioniert steige ich um auf die zwei Meter Leine, auf die ich immer wieder mal kurz trete um klar zu machen, he, hier spielt die Musik. Seid aufmerksam und schaut zu mir.
Sie laufen aber frei. Da unterstützen nstürlich meine hörenden Hunde den Rückruf. Die Tauben reagieren darauf wenn der ihnen nächste hörende Hund auf meinen Rückruf reagiert und kommen mit zurück.
Unvermutet anfassen war bei uns kein Problem. Ich kann nach voll ziehen das empfohlen wird das nicht zu tun.
Aber ich gewöhne alle meine Russell daran oft angefaßt zu werden.
Sie sind ja handlich und ich hab oft einen auf dem Arm, trage ihn rum, streichle ihn.
Sie sitzen oder liegen auf dem Sofa immer um mich rum und werden abwechselnd gestreichelt.
Ich denke, sie sind so daran gewöhnt oft unvermutet berührt zu werden, das sie gelernt haben damit zu rechnen.
Ich lege erst, auch bei den hörenden, meine Hand auf sie, lass sie einen Moment liegen und bewege sie dann.
Nicht nur die Hunde passen sich an, sondern ich bin auch lernfähig.
Als wir die zweite taube Hündin bekamen, hab ich zu Anfang den Fehler gemacht und die Taubheit im Vordergrund gesehen. Aber das ist ja nur eine zufällig gleiche Eigenschaft des Hundes.
Einiges was bei Fiona funktioniert hat, hat bei Maeve nicht funktioniert.
Die Persönlichkeit der Beiden ist ganz unterschiedlich.
Ja, beide sind Jack Russell und beide sind taub. Grundlegende Eigenschaften wie der Jagdtriebs sind gleich. Aber..
Fiona war von Anfang an sehr aufmerksam, sehr schnell lernend, sehr selbstsicher.
Sie hat sich nie, nicht mal mit 12 Wochen, die Butter vom Brot nehmen lassen.
Maeve war lange "Kind". Ich hab sie immer unser Blümchen genannt.
Sie hat ordentlich Ansagen von den erwachsenen Russell kassiert, weil sie naiv durch die Welt stolperte.
Heute ist sie zwei Jahre, hat sich durch gesetzt und ihren festen Platz in der Gruppe.
Fiona und Maeve leben mit hörenden zusammen und die nehmen keinerlei Rücksicht.
Aber Beide haben sich voll integriert und sind in der Rangfolge nicht rangniedrig.
Auf der einen Seite ist ein tauber Hund immer noch in erster Linie ein Hund.
Auf der anderen Seite muß man sich mehr auf ihn einstellen als auf eine hörenden Hund.
Ich finde das spannend und manchmal auch anstrengend.
Zum Beispiel wenn Fiona bewußt den Kopf weg dreht damit sie nicht "hören" muß.
Aber im Lauf der Jahre hab ich mich so an meine tauben Nüsse gewöhnt, das ich gar nicht mehr bewußt über ihre Taubheit nach denke.