Berliner Morgenpost :
TV-Kritik
Verharmlosung
«37°: Kamerad Kampfhund», ZDF, Dienstag: Kampfhunde? Da war doch im Sommer mal was, als die Nation nach einem tragischen Vorfall in Hamburg in kollektive Hundephobie verfiel und BSE bei deutschen Rindern noch kein Thema war. Doch der Krieg zwischen Menschen und bellenden Vierbeinern dauert offenbar an. Zumindest wusste Mathias Welp in seiner Reportage von rigiden Kampfhund-Verordnungen zu berichten, undifferenziert machte der Autor Medien und Behördenwillkür für die Hundehysterie verantwortlich. Kann ja sein, dass die meisten «Kampfhunde» «friedliche, verspielte Hausgenossen» sind und bei den Ausnahmen von dieser Regel eigentlich die Besitzer in den Zwinger gehörten. Doch solange das nicht machbar ist, bleiben die Hunde (und ihre Herrchen) eine Gefahr, vor der die Öffentlichtkeit geschützt werden muss. Deshalb grenzte der Pro-Hund-Beitrag stellenweise an Verharmlosung. Hans Hurz
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BAdische Zeitung Online :
Rückschau (ZDF
Kamerad Kampfhund / Stimmungsmache für Pitbull und Co.
Friedliche Kuscheltiere
„Es gibt nur noch Hundefreunde und Hundehasser“, sagt die junge blonde Frau, während sie mit Carla, ihrem Pitbull, schmust, als wäre der ein Kuscheltier. Damit wird schon in der ersten Szene klar, für wen Mathias Welp in seiner Reportage „Kamerad Kampfhund“ Partei ergreift: für die Pitbulls, Bullterrier und Staffordshire Terrier, denen vor allem seit der tödlichen Beißattacke auf den kleinen Volkan in Hamburg pauschal Hass entgegenschlägt, Hass, der meist auch ihre Besitzer trifft und manchmal in Wahrheit nur diesen gilt.
Eine halbe Stunde lang sehen wir Bilder von überfüllten Tierheimen, in denen, so wird behauptet, die Guten mit den Bösen leiden, seit die Bundesländer so rigide gegen Kampfhunde vorgehen. Bilder von Pitbulls, ausgestattet mit tonnenstarker Beißkraft, denen ein „sehr schönes, nettes Sozialverhalten“ attestiert wird.
Wir sehen den alten, todkranken Rentner mit seinem Staffordshire Terrier Paula, den feindselige Nachbarn um seinen einzigen Trost bringen wollen. Und dazwischen immer wieder die blonde Frau, die sich die Vermittlung abgeschobener Kampfhunde zur Lebensaufgabe gemacht hat und keine anderen Worte hat, als alles immer nur „einfach furchtbar“ zu finden.
Wer sich versucht vorzustellen, wie der Junge in Hamburg gehetzt und todgebissen wurde, der wird Welps Film in seiner ganzen Einseitigkeit und Distanzlosigkeit unerträglich finden. Natürlich kommt auch der „Hamburger Fall“ zur Sprache, aber nur kurz, pflichtschuldig eben. Schnell wird die Schuld den Behörden zugeschoben, die versagt hätten, was die blonde Frau „genauso betroffen“ macht. Der tote Junge übrigens hat, anders als die Hunde, keinen Namen in dem Film. Auch das ist symptomatisch.
Mathias Welp spricht eingangs vom „Hundekrieg“ auf Deutschlands Straßen. Doch eben jener Polarisierung und Stimmungsmache, die er beklagt, verfällt er selbst. Sein berechtigtes Anliegen, mehr Verständnis für den Hund zu schaffen, bleibt damit auf der Strecke.
Michael Heilemann
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Verharmlosung
«37°: Kamerad Kampfhund», ZDF, Dienstag: Kampfhunde? Da war doch im Sommer mal was, als die Nation nach einem tragischen Vorfall in Hamburg in kollektive Hundephobie verfiel und BSE bei deutschen Rindern noch kein Thema war. Doch der Krieg zwischen Menschen und bellenden Vierbeinern dauert offenbar an. Zumindest wusste Mathias Welp in seiner Reportage von rigiden Kampfhund-Verordnungen zu berichten, undifferenziert machte der Autor Medien und Behördenwillkür für die Hundehysterie verantwortlich. Kann ja sein, dass die meisten «Kampfhunde» «friedliche, verspielte Hausgenossen» sind und bei den Ausnahmen von dieser Regel eigentlich die Besitzer in den Zwinger gehörten. Doch solange das nicht machbar ist, bleiben die Hunde (und ihre Herrchen) eine Gefahr, vor der die Öffentlichtkeit geschützt werden muss. Deshalb grenzte der Pro-Hund-Beitrag stellenweise an Verharmlosung. Hans Hurz
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Friedliche Kuscheltiere
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Eine halbe Stunde lang sehen wir Bilder von überfüllten Tierheimen, in denen, so wird behauptet, die Guten mit den Bösen leiden, seit die Bundesländer so rigide gegen Kampfhunde vorgehen. Bilder von Pitbulls, ausgestattet mit tonnenstarker Beißkraft, denen ein „sehr schönes, nettes Sozialverhalten“ attestiert wird.
Wir sehen den alten, todkranken Rentner mit seinem Staffordshire Terrier Paula, den feindselige Nachbarn um seinen einzigen Trost bringen wollen. Und dazwischen immer wieder die blonde Frau, die sich die Vermittlung abgeschobener Kampfhunde zur Lebensaufgabe gemacht hat und keine anderen Worte hat, als alles immer nur „einfach furchtbar“ zu finden.
Wer sich versucht vorzustellen, wie der Junge in Hamburg gehetzt und todgebissen wurde, der wird Welps Film in seiner ganzen Einseitigkeit und Distanzlosigkeit unerträglich finden. Natürlich kommt auch der „Hamburger Fall“ zur Sprache, aber nur kurz, pflichtschuldig eben. Schnell wird die Schuld den Behörden zugeschoben, die versagt hätten, was die blonde Frau „genauso betroffen“ macht. Der tote Junge übrigens hat, anders als die Hunde, keinen Namen in dem Film. Auch das ist symptomatisch.
Mathias Welp spricht eingangs vom „Hundekrieg“ auf Deutschlands Straßen. Doch eben jener Polarisierung und Stimmungsmache, die er beklagt, verfällt er selbst. Sein berechtigtes Anliegen, mehr Verständnis für den Hund zu schaffen, bleibt damit auf der Strecke.
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