Sei einfach sicher, es gibt auch Hunde, die bringen ganz andere Voraussetzungen als deiner mit. Ich habe es selbst erlebt, zu Hause im Tierheim und auf Weiterbildungen.
Den Hund und man mache es so und so, dass kann übel nach hinten losgehen.
Glaube ich Dir ungesehen. Aber ich erinnere mich auch nicht, dass ich meine Tipps mit der Gelingsicherheit von Kochrezepten formuliert und noch eine 100% sicher-Garantie oben drauf gelegt habe.
Das evtl.auftretende Problem mit Ball ist auch ein ganz anderes als die Befürchtung, der Hund könnte danach halbtod umfallen.
Fakt ist, mit täglich sehr viel Bewegung trainiert man den Hund und er braucht häufig immer mehr.
Auch haben die meisten keinen Pool in dem sich der Hund so wunderschön austoben kann.
Ich bezweifle nicht, dass es bei eich wunderbar klappt.
Ich deute Deine Antwort so, dass es im Grunde immer noch um die Frage geht, ob "bewusst gesteuertes Hochfahren" empfehlenswert ist bei einem leicht überdrehenden Hund oder ob man den Hund lieber ruhigstellen sollte, richtig?
Denke mal, dass es keinen Unterschied macht, ob sich der Hund nun im Pool “ausdauertrainiert" oder draussen hinter einem Ball her rennt, mit anderen Hunden im Schnee tobt … was auch immer … da sind wir uns wahrscheinlich einig oder? Insofern verstehe ich die Anmerkung zum Pool nicht so ganz.
Meintest Du damit, dass nicht jeder überhaupt die Möglichkeit hat, dem Hund draussen zumindest kurz täglich ausgelassenes Spielen zu ermöglichen, sei es aus räumlichen oder aus zeitlichen Gründen?
Falls ja, dann könnte man jetzt hergehen und sagen: “Wenn ich weiss, dass ich dem Hund die Bewegung, die er braucht nicht bieten kann, schaffe ich mir so einen Hund gar nicht erst an.”
Aber das ist natürlich die idealisierte Theorie und die Praxis ist eben oft ganz anders.
Wenn die Fragestellerin diese Möglichkeiten tatsächlich nicht hat, kann sie es ja sagen und dann kommen bestimmt noch mehr Ideen auf den Tisch.
Wir sind uns einig: Wenn der Hund regelmäßig viel Bewegung hat, dann wird er auch ausdauernder.
Aber das würde ja nur dann ins Gewicht fallen, wenn man gezielt darauf setzen und versuchen würde, ALLEIN durch die Wahl des Spiels, Intensität und Länge den Hund jeden Tag SO auszupowern, dass er vor lauter Erschöpfung anschliessend gar nicht mehr überdrehen KANN.
Darum ging’s aber nicht. Und das war NICHT mein Tipp. Sorry, wenn das so rüberkam, denn das meine ich auf KEINEN FALL!
Sondern es geht darum, dem natürlichen Bewegungsdrang dieser Rasse mittels regelmäßiger körperlicher Auslastung Rechnung zu tragen und den Hund zu beschäftigen, anstatt als Alternative dem Hund keine ausgelassene Bewegung mehr zu erlauben, nur um ihn damit auf einem hoffentlich kontinuierlich niedrigeren Erregungslevel zu halten. Das Ganze draussen, um die Situation im Haus zu entzerren und gleichzeitig eine ganz andere Umgebungssituation für das bei dieser Taktik ebenfalls stattfindende - ich nenne es mal - Ruhetraining zuhause zu schaffen.
Ich betrachte bei Lebewesen immer zwei Aspekte, den körperlichen und den geistigen.
Wenn ich mir vorstelle, ich würde einem Menschen, der leidenschaftlich gerne Sport treibt, das verbieten wollen, weil er so nervös wirkt. Würde der nicht erst RECHT durchdrehen, wenn er sich gar nicht mehr bewegen darf? Trotzdem schadet sicherlich die Empfehlung solchen Menschen nicht, sich ab und zu zum Abschalten auch mal sehr ruhige Beschäftigungen, wie ein Buch lesen z.B. (wirklich NUR ein Beispiel!) zu suchen. Was ich damit sagen will, manchmal liegt die Lösung auf mehreren Ebenen und nicht in Extremen (wie z.B. kein Sport mehr).
Wenn ich einem Hund, der ganz offensichtlich und aufgrund seiner Rasse Bewegung liebt und braucht, das nehme und ihn nur noch ruhige Spiele spielen lasse, habe ich wahrscheinlich irgendwann einen gelangweilten Hund, der sich - aus menschlicher Sicht - Unsinn ausdenkt, um sich irgendwie zu beschäftigen.
In einer idealen Welt wäre mein Tipp, es mal mit Agility-Training zu versuchen. Denn damit ist ein bewegungsfreudiger Hund mit viel Energie gleich auf mehreren Ebenen ausgelastet und vielen macht das viel Spass: körperlich durch Bewegung und Auspowern, gleichzeitig wird er auch mental gefordert und ausgelastet, Koordination und Geschicklichkeit gleich mit trainiert.
Aber ich glaube leider, das ist zwar ein schöner Sport, aber für die wenigsten ein Tipp zur Anwendung jeden Tag/ im Alltag. Denn wer hat schon einen Agility-Course um die Ecke.
Meiner Meinung nach erwächst aus einer soliden “täglichen Auslastungseinheit” gerade NICHT zwangsläufig die Notwendigkeit, das immer mehr zu erweitern/ steigern/ verlängern. Wenn man das macht, holt man sich natürlich selbst wieder die Probleme ins Haus.
Auch denke ich nicht, dass es wenn man bei derselben zeitlichen Einheit bleibt, irgendwann “nicht mehr wirkt”. Als Hundehalter muss man auch kreativ sein.
Eine Möglichkeit, um evtl. aufkommende Routine oder Unterforderung aufzulösen, ist zum Beispiel Abwechslung bei den Spielen oder hin und wieder mal ein Ortswechsel.
Und ein anderer sehr wichtige Punkt ist, dass man zusätzlich zum Beschäftigen des Hundes ganz gezielt auch das Abschalten und Runterfahren trainieren muss. Das gehört zumindest in meinen Augen bei so einem Hund ganz eng dazu, da der Hund das Runterfahren auch einfach erstmal lernen und als etwas Positives erfahren muss. Beispielsweise durch kontinuierliches Belohnen und Bestärken ruhigen Verhaltens (selbst einfach nur rumliegen und nichts tun), mal eine Kuscheleinheit, statt Spiele, oder Bürsten, wenn er das mag … da kommen wir jetzt wieder genau wie beim Ballspiel (das wie gesagt nur ein Beispiel war) in die Bereiche, in denen der Einblick fehlt, um konkrete Tipps zu geben. Da muss die Fragestellerin selber überlegen, was passt.
Die ruhigen Spiele zuhause - und da gebe ich Dir recht, je mehr mental gefordert wird, umso effektiver - sehe ich auch als super Ergänzung, weil man eben auch nicht erwarten kann, dass ein aktiver Hund nach einer halben Stunde Spiel am Tag draussen den Rest des Tages nur noch auf der Couch liegt.
Der wird immer mal wieder spielen wollen - versucht er ja auch jetzt mit der Kneiferei. Und das kann man nach meiner Erfahrung sehr gut in zeitlich festgelegten, kurzen Spieleinheiten mit ruhigen Spielen zuhause, ohne den Hund hochzufahren, bedienen.
Er bekommt die Aufmerksamkeit, die er haben möchte ohne den negativen Nebeneffekt des Kneifens.
Auch klare Trennung zwischen Spiel und Alltag kann meiner Meinung nach sehr hilfreich, da deutlicher für den Hund als Orientierung sein. Auch daher räumliches Abtrennen der ausgelassenen Spiele. Drinnen kann man das mit Konsequenz realisieren, indem man sich ein festes Ritual zum Ende des Spiels zuhause ausdenkt und dieses konsequent praktiziert und vor allem danach auch keinesfalls mehr eingeht auf weitere Animationsversuche des Hundes.
Wenn ich jetzt aber der Fragestellerin empfehle, ANSPRUCHSVOLLE Mentalspiele mit dem Hund zu spielen (Suchen ist übrigens auch ein Mentalspiel, nur kein sehr anspruchsvolles, obwohl das sicher auch vom Set-up abhängt.
, wo sie jetzt schon mit der Situation nicht klar kommt, wie wird DAS wohl laufen?
Nebenbei, wenn Du ein paar tolle Ideen für richtig gute Mind-Games zuhause hast, immer gerne her damit. Ich freu mich immer über neue Ideen für mein Hibbelchen.
Nur für so ganz konkrete Empfehlungen sollte man den Hund schon erlebt haben.
Unser beider Sicht auf die Situation ist in dieser Diskussion sicherlich gleichermaßen begrenzt. Es sei denn Du kennst die Fragestellerin persönlich.
Aber sind Foren nicht genau dazu da, unsere eigenen Erfahrungen auszutauschen und wurde nicht diese Diskussion zu genau diesem Zweck eröffnet?
Ich gebe Dir Recht, dass was mir logisch und einfach erscheint, nicht unbedingt logisch und einfach für die Fragestellerin sein muss. Aber deshalb unterhalten wir uns ja hier darüber und äußern unsere Perspektiven.
Wenn Du aus der Schilderung des Kneifens eines aufgedrehten Junghundes wirklich ein soviel tiefergehendes Problem erkennst, als ich das hier sehe, dann bin ich auch ganz offen dafür, Neues von Dir zu lernen, denn ich bin mir sicher, dass hinter Deinen Aussagen auch konkrete Erfahrungen stecken.
Wenn Du so große Vorbehalte und ganz andere praktische Erfahrungen hast, wär ich super neugierig, und die Fragestellerin sicher auch, davon mal das ein oder andere Beispiel zu hören. Oder hast Du das schon irgendwo gemacht und ich hab’s nur nicht gesehen?