Hallo und guten Abend, *auchmalwiederwassagenwollen*
Jeder halbwegs normale Hund sollte in der Lage sein das "Kosten-/Nutzenverhältnis" zu beherrschen. Heißt nichts anderes als "welchen Vorteil erlange ich (z.B. begehrte Ressource) und was könnte es mich kosten (z.B. schwere Verletzung).
Oben geschriebenes mag für Wölfe gelten, die PuWo-Studien von D. Feddersen-Petersen haben aber gezeigt, das eben dieses Schema bei Hunden nicht mehr zutrifft. In ihren Versuchen hat sich schnell gezeigt, das die PuWos und Pudel innerhalb kurzer Zeit die Wölfe unterdrückten, gerade eben weil sie nicht mehr über das breite Spektrum kommunikativer Interaktionsmöglichkeiten verfügen wie die Wölfe. Beim Wolf gibt es nahezu 70 verschiedene körperliche Ausdrucksformen, bei den meisten Hunden gerade noch 15 im Schnitt. Viele Möglichkeiten von Agressions- und Beschwichtigungsabstufungen bzw. deren Signale sind dem Hund quasi abgezüchtet.
Nach neueren Studien (G. Bloch z. B.) denkt eben der Hund nicht mehr primär ans Überleben wie der Wolf und ist somit nicht mehr so sehr darauf bedacht Ressourcen zu sparen/zu schützen, sondern mehr an die sofortige Befriedigung seiner Bedürfnisse. Die Ressourcensicherung übernimmt schon lange der Mensch für ihn, die Evolution des Hundes geht hier daher in eine andere Richtung.
2. Dominanz ist keine Eigenschaft sondern eine Form von Beziehung zwischen zwei Wesen. die immer situationsbedingt ist. Dominanz mag innerhalb eines Rudels entstehen, nicht bei einer kurzen Begegnung zweier Hunde auf der Straße.
Domimanz entsteht in erster Linie durch die Anerkennung von z. B. Erfahrung, dem Willen Entscheidungen zu treffen und Autorität, aber weniger durch reines Agressionsverhalten.
Ich denke aber schon, das gerade unter unkastrierten Hündinnen agressiveres Verhalten, nicht rassenbedingt! aufkommen kann; so gesehen geht es auch hierbei um eine Ressource: die Vorherrschaft der Fortpflanzung und die Ausmerzung von Konkurrenz. Daher kommt es bei Hündinnenkämpfen auch wesentlich häufiger zu Beschädigungsbeisserereien, während bei Rüden alles ritualisierter Abläuft.
Ich denke schon das hier der verantwortungsbwußte Halter gefordert ist, dieses Verhalten genau zu beobachten und im Ansatz zu unterbinden - ich glaube nicht das man dieses Verhlaten komplett aberziehen kann, sehr wohl aber kontrollieren. Ich weiß definitiv von Hündinnen, die unmittelbar vor der Hitze "agressiver" werden, nach der Hitze ist alles wieder normal. Diese Hunde müssen aber nicht weniger sozialisiert oder gut erzogen sein als andere und sind daheim im eigenen "Rudel" oft die Liebsten. und sehr umgänglich und nicht unbedingt die Alphas.
In wie weit das bei einem bestimmten Hund auch ein Ventil sein kann evtl. Frust oder Unausgelastetsein zu kompensieren sei jetzt mal dahingestellt.
Über Zucht, Züchter und ihre Rasse-Produkte haben wir ja auch schon oft gesprochen, solange es keine Zuchtüberwachungen bzw. kontrollierte mit Auflagen belegte Zucht gibt (aber durch wen? - solange auch außerhalb der Verbände vermehrt werden kann... bzw. Alternativverbände entstehen um Auflagen wie Zuchttauglichkeitsprüfungen zu umgehen) , ist ein Hund immer "nur" das Produkt des jeweiligen "Züchters". Wie stark differenzieren optisch doch die Hunde aus Schönheits- und Leistungslinien. Der normale Bürger kennt doch nur den Komissar-Rex-DSH und hält einen grauen aus Ost-Leistungszucht wahrscheinlich eher für einen Mischling. Züchten/vermehren darf doch zur Zeit noch jeder und die Hunde all dieser "Zuchten" repäsentieren dann EINE Rasse. Siehe gerade im Dobermannthread.
Die wirklich guten, gesunden Hunde sieht man leider nicht auf der Straße, die gehen an Sportler oder Aussteller, ich kenne selbst nur eine einzige Boxerhündin die ich als allgemein ok. bezeichnen würde (aber ein junger Rüde aus gleicher Zucht ging wegen Herzfehler zurück)(Alexis Atilla macht vom Bild her aber auch einen ganz fitten Eindruck - ohne schleimen zu wollen), aber eine Menge Gegenbeispiele. Die Rasse wird doch leider immer durch die Hunde geprägt die man so sieht. Das ist doch ein Problem was Gesundheit und Wesen gleichermaßen betrifft.