Bis vor 2 Monaten hatte ich das gleiche Prob mit meinem kastr. Rüden Lugh.
Er war vor zwei Jahren mal zweimal kurz hintereinander gebissen worden (freilaufende Hunde, die sich ohne jede Vorwarnung auf ihn gestürzt haben), und seitdem bei jeder Fremdhunde-Begegnung sofort bei Sichtkontakt aggressiv. Er hat auch eine Menge Hundekumpels, die er seit langem kennt, denen er vertraut und mit denen er immer super klargekommen ist - Aggressivität nur bei Fremdhunden...
Hab dann auch irgendwann den Fehler gemacht, Fremdhundebegegnungen aus dem Weg zu gehen... dümmste, was ich machen konnte, aber ich wollte allen Beteiligten Stress ersparen
. Natürlich hab ich auch versucht gegenzusteuern, wenn sich eine Begegnung nicht vermeiden liess - ohne Erfolg.
Vor 2 Monaten war ich es leid und habe Hilfe bei einer Trainerin gesucht.
Das hat mir die Augen geöffnet und uns beiden - Lugh und mir - das Leben erleichtert.
Die Trainerin hat ihren unkastrierten Rüden mitgebracht und erstmal Lughs Verhalten analysiert, und folgendes kam heraus, was mir auch sehr gut einleuchtete:
kurz nach den beiden Beissvorfällen hatte Lugh tatsächlich erstmal Angst vor fremden Hunden -
mit Betonung auf erstmal - und hat sich quasi aufgeblasen, damit er in Ruhe gelassen wird. Dieses Verhalten wurde aber sehr schnell von ihm ritualisiert und weitergeführt, selbst als die Angst schon längst wieder weg war. Und das wichtigste:
ICH habe durch mein Verhalten das Ganze vertärkt : ich war auch zuerst ängstlich - hoffentlich geht nicht wieder einer auf ihn los... besser woanders langgehen....etc -
und so ergab sich eine Art Teufelskreis, in dem wir beide uns sozusagen gegenseitig in unserem Verhalten bestärkt haben....
Die Trainerin hat mir folgende zwei Verhaltensweisen für mich selber empfohlen:
1. bei Fremdhundebegegnungen nicht die Leine sofort kurz nehmen, nicht stehen bleiben, nicht absitzen oder Platz machen lassen, nicht auf ihn einreden: all das signalisiert ihm, dass gleich etwas Besonderes passieren wird - während wir ihm doch zeigen wollen., dass es das Normalste der Welt ist... also ruhig weitergehen und möglichst auch nicht den Hund angucken.
2. Wenn er trotzdem Ansätze zur Aggression zeigt,
sofort einen kurzen Ruck geben, aber nix sagen. Solange wiederholen, bis er cool bleibt.
Wenn er cool ist,
sofort Loben, Leckerlie etc
Das Timing ist enorm wichtig.
Ich war erst echt skeptisch, habe aber schon nach den ersten zwei Tagen Erfolge gesehen und deshalb konsequent so weitergemacht.... und was soll ich sagen: Lugh geht heute - zwei Monate nach der ersten und einzigen Unterrichtsstunde, die wir genommen haben - ruhig an fremden Hunden vorbei.
Bei seinem "Hassobjekt Nr.1", einem Goldie-Rüden aus der Nachbarschaft, hat er früher hysterische Anfälle, Gekläffe und Gezerre bis zum Umfallen etc gezeigt - inzwischen grummelt er bei dem nur noch - er mag ihn halt echt nicht
, aber damit können wir leben.
Alle anderen ignoriert er oder beguckt sie sich interessiert - und ein paar neue Freundschaften hat er auch schon geschlossen.
Ich bin froh drüber - für ihn, für mich - und die anderen auch...