Kann mich in dem meisten meinen Vorschreibern nur anschließen, mit kleinen Ergänzungen:
1) 8 Wochen sind eigentlich nix gegen ein bis dahin komplett verkorkstes Hundeleben.
2) Für einen Fortschritt von 30 m auf 5 in 8 Wochen hätte ich (anfangs nicht, aber später. mit etwas mehr Erfahrung defininitiv) den Boden angebetet, auf dem der Trainer geht... na, oder jedenfalls allen möglichen und unmöglichen Göttern gedankt, sowas in der Art...
3) Problematisch wird es wirklich erst, wenn dein Hund tatsächlich beißen sollte, und das ernsthaft (mit Chance ist das Getöse größer als die Absicht dahinter, und am Ende kommt weniger dabei rum als gefürchtet, aber das weiß man ja leider immer erst hinterher und will das eigentlich nicht ausprobieren..) - davor schützt dann allerdings auch die Leine nicht. Unser Problem war eigentlich nur im Ausnahmefall (einmal ein aufgegangenes Halsband, einmal eine gerissene Leine) unser Hund, normalerweise kamen die Hunde zu uns und ließen sich auch nicht abrufen oder vertreiben. Das nervt, und es nervt umso mehr, als man die Ruhe und Gelassenheit, die man eigentlich dringend aufbauen sollte, nur schwer entwickeln kann, wenn ein 15 kg Dackel oder JRT bellend vor dem eigenen, schäumenden unverträglichen Hund auf und ab hüpft...
Damit kommen wir quasi zu Punkt
4) Wenn du Angst hast, sie zerlegt dir einen anderen Hund - führ sie um Gottes Willen mit Maulkorb, auch wenn das bei einer Bulldogge immer etwas schwierig ist, nen passenden zu finden. Es gibt da Spezialkörbe für. Ob das stimmt oder nicht - DU brauchst keine Angst zu haben, dass etwas Dramatisches passiert, und kannst dich entspannt deinem Training widmen. Positiv verknüft und aufgebaut, mach das dem Hund relativ wenig bis nichts aus - meist stellen sich die Menschen mehr an als der Hund. Verkauf das in der Nachbarschaft als Sicherungsmaßnahme... hat auch den Vorteil, dass zumindest der größere Teil der unbedarften Tutnixhalter, der beim Gassi nicht gerade auf's Smartphone guckt, seinen Hund eher anleint, als zu euch hinlaufen zu lassen...
Hat auch einen Vorteil: Gibt es einen ernsten Beißvorfall, und besteht dein Hund den anschließenden Wesenstest nichtm, hat er lebenslang Maulkorb und Leinenzwang, egal wie viel ihr noch trainiert. Setzt du den Maulkorb freiwillig auf, entscheidest du mit deiner Trainerin, wann er wieder runterkann.
5) Dass die Nachbarn blöd tun und so weiter, ist ätzend, ich kenne das gut. Aber das darfst du nicht persönlich nehmen. Versetz dich doch mal in ihre Lage, und stell dir vor, jemand käme auf dich zu, der einen großen (!) Hund hat, der sich so aufführt wie deiner...
(Und das, bevor du deinen jetzigen Hund aufgenommen hast.)
Ich würde da auch die Straßenseite wechseln, und eventuell mit eigenem Hund auch einen Umweg gehen, wenn es sich gerade anbietet.
Hier gibt es eine sehr nette ältere Dame, die vor einigen Jahren nach einem uralten Retriever, den sie irgendwie "geerbt" hatte, einen Welpen einer Arbeitshunderasse aufgenommen hat. Der Hund war bis 1,5 Jahre ne Katastrophe und ich hatte wirklich Angst, der bringt sie irgendwann vom Leben zum Tode, weil er sich zB mit rasender Wut auf jedes vorbeifahrende Auto gestürzt hat, sie hinten dran. Fahrrad auch, und sie dann ab und an auch auf der Straße lag.
Da hab ich auch freiwillig nen großen Bogen gemacht, mit dem Auto UND dem Fahrrad - das ist reine Selbsterhaltung.
[Anmerkung: Sie hat's aber letztlich wirklich gut hingekriegt, ist eisern zur Hundeschule und einmal die Woche noch zu irgendeinem Beschäftigungsdings, und der Hund ist ganz manierlich geworden. Heute mach ich den Bogen nicht mehr.
]
Wenn dir einer sagt, du solltest mal zur Hundeschule gehen, sag halt, dass ihr das schon tut, und gut. Und den Rest muss man einfach ignorieren - die Leute meinen das nicht böse, die sind halt verunsichert und hilflos und wissen nicht, was sie sonst sagen sollen, um die Situation irgendwie zu lösen. Das ist alles.