Wurzel ist ein ganz süßer Knopf, sehr lieb, menschenbezogen und von schlichtem Gemüt. Er lässt alles über sich ergehen und mit sich machen und sicher hätte er auch mit Katzen oder verständigen Kindern kein Problem.
Was potentielle Pflegeeltern aber wissen sollten, ist folgendes:
- Wurzel ist definitiv nicht stubenrein und wird es wohl auch nicht mehr lernen (Marke "Tattergreis"). Er kennt es nicht anders, als in die Wohnung zu machen - dies musste er jahrelang tun und ich glaube nicht, das er hier grundsätzlich umzugewöhnen ist (selbstverständlich kann ich auch falsch liegen
).
- Ein Garten oder eine Terrasse würde das Leben der neuen Pflegestelle enorm erleichtern. Zum einen wegen genanntem Stubenreinheitsproblem (wenn man ihn regelmäßig raus setzt, reduziert sich natürlich entsprechend die Wischerei in der Wohnung
) und zum zweiten, weil es Wurzel sehr liebt, frei herum zu stromern. Er genießt die ersten Sonnenstrahlen sehr und marschiert gerne und ausdauernd "seine Wege" im Garten ab.
- Er ist verträglich mit allem und jedem, aber nicht alles und jedes ist verträglich mit ihm. Auch grundsätzlich artgenossenveträgliche Hunde können eine "Gefahr" für Wurzel darstellen, weil er einfach "respektlos" ist (z.B. unter größeren Hunden hindurch läuft, über liegende Hunde hinweg steigt, stehende Hunde "anrempelt" etc.) und auch Warnungen missversteht bzw. überhaupt nicht wahrnimmt. Ein charakterstarker Hund, der sehr auf seine Individualdistanz besteht, ist nicht der richtige Partner für Wurzel.
- Wurzel ist kein Kläffer, aber er kläfft schon einmal, wenn er etwas möchte oder nicht möchte. Er ist z.B. sehr auf Futter fixiert (das ist sein Hobby) und fordert dieses auch lautstark ein. Es kann passieren, das er 5 Minuten lang vor einem Topf Spaghetti steht und kläfft, bis er etwas bekommt. Oder er starrt die Wand an und bekläfft diese. Beginnende Demenz gepaart mit Starrsinn? In dem Alter und bei den bisherigen Haltungsbedingungen sicher nicht wirklich ungewöhnlich.
- In diesem Alter und "Geisteszustand" brauchen wir über "Grunderziehung" nicht mehr zu diskutieren. Entweder man nimmt den Oppa so, wie er ist - oder man tut es nicht. Trixen kann und sollte man (funktioniert auch ganz gut, wenn man Wurzel ein bisschen kennt) - aber "Erziehen" wäre hier sicher das falsche Wort.
- Wenn Wurzel schläft, dann schläft er. Komme da, was wolle. Nachts schläft er in der Regel durch, so das man kaum mit unerwarteten Geschäften zur frühen Morgenstunde zu rechnen hat.
- Wurzel wurde sehr schlecht gehalten, was deutlich sichtbar ist. Er hat kein Fell auf dem Rücken und kaum welche auf den Beinen, weswegen er vor jeglicher Witterung geschützt werden muss. Im Sommer ist sicher auch ein ausreichender UV-Schutz angeraten. Man muss sich darauf einstellen, die Haut regelmäßig sauber zu halten (ich benutze dafür z.B. Babytücher) und zu pflegen. Seine Ohren sind in einem katastrophalen Zustand. Dies wäre - lt. Tierarzt - nur unter Vollnarkose zu "richten", aber da wir dies dem Opa nicht mehr antun wollen, müssen sie nun - bis auf weiteres - täglich so gut es geht gereinigt werden. Wurzel kann damit leben (mit dem Zustand seiner Ohren UND der Ohrreinigung).
- Wurzel ist nicht geimpft und wird auch nicht mehr geimpft werden. Sein Allgemeinzustand lässt davon abraten (Immunsystem).
Wer will - trotz alle dem - diesem doch sehr süßen und netten Oppa ein neues zuhause geben?
Aktuell lebt er wechselweise bei Dike und bei mir - nur wir können ihn beide nicht behalten. Bei Dike sind es häusliche Gründe, bei mir spielt Balton nicht mit (und er könnte eine Gefährdung für Wurzel sein!).