Oh, Storytime - da geb ich auch eine zum besten.
Also - es begab sich, daß wir vor vielen, vielen Jahren, als ich noch nicht wußte, was ein Kangal ist und unsere Hovawarthündin bei uns wohnte, welche gerade läufig war, zum täglichen Spaziergang rüsteten. Dieses Mal sollte es wieder der Feldweg unmittelbar am Dorfrand sein, sind so ca. 5 km, also eine lockere Runde, in der Mitte ein See.
Unser Weg an den Rand des Dorfes führte uns zwangsläufig an mehreren Gehöften vorbei, auf denen mitunter auch Hunde leben. Die Tore sind hier immer zu, Zäune hoch genug, Stress gibt's nie, bis auf einen Fall, als ein Weimaraner - Rüde über den Zaun setzte und auf meinen Hund zustakste, doch da hatte ich bereits den Kangal, war also entspannt.
Wie gesagt, damals liefen wir mit dem Hovi, wie immer ohne Leine (denn Hovis kann man so erziehen, daß sie jederzeit abrufbar sind, das geht wirklich
) durch das Dorf zum Feld. Wir hatten ca. 3/4 der Runde geschafft, als wir an der Einmündung des Feldweges einen Punkt sahen, der sich schnell bewegte. Minuten später war klar, daß es ein großer, dunkler Hund war, Nase auf dem Boden, angeregter Trab. Nach weiteren Minuten erkannten wir den Hund, es war der Kaukasenmischling, der am Dorfrand auf einem Hof lebte. Nun erkannten wir auch das Ziel seiner Begierde, unser Mädel. Meine Frau sah sich in Panik nach einem Stock um, griff zu einem Baumpfahl und war fest entschlossen, die Unschuld ihrer Maus zu verteidigen. Hätte sie den Pfahl eingesetzt, wäre der Hund wohl hinüber gewesen. Also nahm ich die Leine, stellte mich zwischen Lüstling und meine Maus, hielt ihn so auf Distanz. Meine Frau ging mit Sina voran, dazwischen ich mit der Leine als Abwehr, dicht gefolgt vom liebestollen Kaukasenmix. So kamen wir mit 2 Hunden wieder in's Dorf, klingelten beim Besitzer des Rüden, der absolut von den Socken war, daß sein Hund über den Zaun setzte und lieferten selbigen wieder ab. Alles in allem eine nicht so aufregende Geschichte, doch nun kommen die Risiken.
Diese Felder simd ein beliebtes Jagdgebiet, da sich dort im Herbst und Winter Reh - und Rotwild die Klinke in die Hand geben. Feldhasen gibt's da auch in rauhen Mengen, ab und an so was wie Rebhühner. Nun stelle man sich vor, ein übereifriger Waidmann (Katzenmama-Klassifizierung "y") hätte gesehen, wie ein großer Hund in einem Affenzahn, Nase am Boden, mehrere Kilometer durch die Flure hechelt. Er wäre sicher nicht auf den Gedanken gekommen, daß da ein verhinderter Romeo seine Chance wahrnehmen will, vielleicht hätte er auch gar nicht weiter nachgedacht und abgedrückt.
Ok, fiktiv, zumindest der Jäger, war gerade keiner da.
Wer hatte nun Schuld, war dumm, fahrlässig, sollte bestraft werden, wenn es passiert wäre? Der Besitzer des Rüden, der dieses Zaunüberwinden zu ersten Mal erlebte, wir, die wir mit der läufigen Hündin an dessen Grundstück vorbeiliefen oder der Hund, da er, liebestoll und hormongesteuert, seine gute Erziehung und den Schutzauftrag für's Grundstück vergaß?
So, nun dürft ihr mich "procten" nennen, doch die Story ist wahr, isch schwör ...