deti schrieb:
ich bevorzuge es nur für meine arbeit ordentlich entlohnt zu werden bzw arbeit zu haben - leicht ist das alles sicher nicht.
Das sei dir unbenommen - und ich vermute mal,
niemand hier missgönnt dir das.
ein junges paar, das in 2 jahren kinder möchte, sollte sich überlegen in welche finanzielle situation es seine kinder bekommen möchte. natürlich brauchen kinder in erster linie liebe - für den rest wird der staat, neben dem arbeitslosengeld schon sorgen. hauptsache man klebt mit seinem allerwertesten in der pampa fest. (klar, ist das übertrieben ausgedrückt)
Das ist nicht nur übertrieben ausgedrückt, es trifft die Lebensrealität der Leute, die dir hier in erster Linie widersprochen haben, so absolut nicht...
Die Welt besteht nicht nur aus "jungen Leuten", ob die sich nun "selbst im Weg stehen" oder nicht.
Mir ist schon klar, dass du dich in erster Linie auf diese bezogen hast, weil du die vermutlich auch täglich vor Augen hast. Und ich verstehe auch glaube ich besser als Podifan, was du mit "jeder hat die Wahl" gemeint hast.
Aber meiner Meinung nach vernachlässigst du, wenn du das hier schreibst,
deti schrieb:
es gibt genug paare die es hinbekommen gemeinsam umzuziehen und in einer region einen neuen job zu finden - beide
einen ganz entscheidenden Punkt, und das ist das
Alter.
Das mag, je nach Job, zutreffen, wenn man jung ist. Aber irgendwann ist dieser Zug abgefahren. Nicht nur, weil alte Leute ja soooo unflexibel sind und so dumm waren, in ihrer Jugend Eigentum in der Pampa entweder zu erwerben oder zu erben...
... sondern weil man ab einem gewissen Alter eben nicht mehr so einfach einen Job findet.
Bei uns ist es ja übrigens umgekehrt: Wir haben ein Haus in einem Ballungsgebiet gekauft, ich hab mich selbstständig gemacht, weil ich auch hier nichts in meinem Feld gekriegt habe (war zu speziell). Dann war der Job vom GG hier futsch und er arbeitet nun in der Pampa. Weil wir da nicht "festsitzen" wollen, wenn doch mal was schief geht, weil da eben außer besagter Firma nix ist, wird halt jetzt gependelt...
So weit, so gut. Der GG will schon seit geraumer Zeit hierher zurück und findet nix. Er ist etwas über 40 und hat eine gewisse Berufserfahrung und ein gewisses Gehaltsniveau erreicht.
Neulich bin ich hier fast Amok gelaufen, weil ein - junger - Mitarbeiter aus seiner insgesamt dreiköpfigen Abteilung demnächst wechselt (weswegen
er keine Elternzeit machen kann) - und zwar in einen Job fast hier vor der Haustür. (Der ist übrigens "gebürtig aus der Pampa" und hat sich gerade etwas schweren Herzens entschlossen, diese wegen besserer Aufstiegschancen zu verlassen.)
Worauf er mir nur sagt, dass er mit der besagten Firma auch gesprochen habe - und als Berufsanfänger jederzeit dort hätte anfangen können. Aber nicht so wie jetzt. Nen zweiten Chef brauchen sie nicht, und er ist einfach zu teuer. Auch wenn er im Vergleich mit anderen auf ähnlicher Position gar nicht mal so gut verdient.
(Wobei er schon Abstriche beim Gehalt machen würde - aber eben nicht deutlich mehr als 30 Prozent!)
Und genau daran scheitert es dann immer. Oder daran, dass gemeint wird, "ältere" Mitarbeiter (das sind alle über 40) würden ja nicht mehr so für die Firma "brennen". Die verbrennen aber auch keine Ressourcen, aber das ist halt ein anderes Thema...
Der Mann meiner Freundin hat ne ganze Weile (übrigens auch ohne Auto) eine Stelle gesucht, und ist schon über 50. Der hat etwas Ähnliches gemacht wie Podi - QS-Beauftragter in einer Firma für hochwichtige technische Bauteile für Flugzeuge usw. Die Firma wurde verkauft und abgewickelt. Und ihm wurde wiederholt angeboten, für ein Berufseinsteigergehalt denselben Job, den er jahrelang gemacht hat, der x Weiterbildungen erfordert hat, die er alle regelmäßig und gut abgeschlossen hat usw. weiterzumachen, in Vollzeit natürlich. Begründung: "In seinem Alter" könnte er ja froh sein, wenn er
überhaupt noch etwas findet. Umziehen hätte er dafür übrigens auch noch müssen.
Hat er nicht gemacht, sondern beharrlich weitergesucht und dann schließlich doch noch etwas vor Ort gefunden.
Ich fand das nicht "unflexibel", ich fand das sinnvoll. Man muss sich nicht unter Wert verkaufen.
Es deckt sich vermutlich nicht mit deinen Erfahrungen - aber für diese Leute (und die sind alle nicht doof, oder unqualifiziert, oder machen schlechte Arbeit) ist das Teil ihrer Realität.
Und wenn die dann hören: "Jeder hat die Wahl", oder "Man darf sich halt kein Haus und keine Kinder zulegen" - wobei die Kinder dieser Leute in der Regel erwachsen sind, und auch das Haus (so vorhanden) zu anderen Zeiten angeschafft wurde, mit anderen Ausgangsbedingungen, als Jobs noch sicher waren... oder schienen (eine Hausfinanzierung über 20 Jahre ist ja nicht so ungewöhnlich) - dann ist es wohl kein Wunder, dass ihnen das gegen den Strich geht.
Ich will damit nicht sagen, dass deine Erfahrungen "falsch" sind - absolut nicht.
Nur betreffen die nur einen relativ kleinen Ausschnitt der Bevölkerung.
Und die Lösung, die für dich wunderbar funktioniert hat, ist eben kein Allheilmittel.