Grete von bwn muss mit Paco verwandt sein - der macht es genau so.
Und natürlich befolgt er in den Situationen jedes Kommando -allerdings mit dem Ball im Maul.
Zum Schielen:
Paco schielt wirklich sehr.
Am Anfang fand ich seinen Blick richtig irritierend, mittlerweile haben wir uns daran gewöhnt.
Leute, die ihn neu kennen lernen, stellen schon mal fest, dass er "merkwürdig guckt".
Wenn wir sie dann auf sein Schielen hinweisen, erkennen sie es sofort.
Im Alltag merkt man es in der Regel nicht.
Ich habe nochmal darüber nachgedacht:
Es gibt allerdings schon Situationen, die sich mit dem Schielen erkären lassen.
Es kann zum Beispiel sein, dass er seinem Ball hinterher rennt und knapp daran vorbeiläuft.
Dann schmeisst er sich in vollem Tempo in die Wende und holt ihn.
Bei sehr kleinen Leckerchen, die er fallen sieht, muss er auch erst mal schnuppern - die anderen Hunde stürzen sich sofort drauf.
Offensichtlich wird es für ihn schwer, Gegenstände richtig zu fixieren, wenn Bewegung dabei ist.
Daher denke ich, dass er so auch meine Hand erwischt hat anstelle des Balles.
Paco hat seit jeher ein besonderes Verhältnis zu Bällen.
Er sass, bevor wir ihn bekamen, ein paar Jahre im Tierheim Colmar.
Auch wenn die Gassigänger dort sehr bemüht sind, ist es für die Hunde ein tristes Tierheim.
Paco hatte einen kleinen Zwinger, darin eine kleine Hütte mit einer dünnen Decke.
In dieser Hütte hortete er plattgebissene Fussbälle, auf denen er auch schlief.
Betrat man seinen Zwinger, holte er sofort einen platten Ball aus seiner Hütte und brachte einem diesen schlackernd.
So hat er immer zu uns Kontakt aufgenommen, wenn wir ihn besuchten.
Seine Bälle waren sein ein und alles.
Als er dann bei uns einzog, waren Bälle erst mal tabu, weil der Gassigänger uns empfohlen hat, vorsichtig zu sein, da für Paco "alles seins" war.
Aus Mangel an Bällen hat er dann Steine im Maul herumgetragen.
Für ihn wohl eine Möglichkeit, sich zu entstressen.
Nach einiger Zeit haben wir dann erstmals Ball gespielt - das war ein ziemliches Desaster.
Völlig überdreht sprang er nach dem Ball, schlug ihn sich um die Ohren.
Ich luchste ihm den Ball kurz darauf mühsam ab und musste ihn hoch über dem Kopf ins Haus zurücktragen, während Paco verzweifelt sprang, fiepte und jaulte.
Ganz langsam haben wir dann Ballspielen geübt.
Paco lernte, den Ball abzutauschen gegen einen anderen.
Anfangs zeigte ich ihm den 2. Ball mehrere Minuten, bis er sich dazu durchringen konnte, seinen fallen zu lassen.
Das ging zunächst gaaaanz langsam:
Quasi in Zeitlupe senkte er seinen Kopf zu Boden und dachte dann noch einige Zeit nach, bis er seinen Ball freigab.
Nach langem Üben klappte das dann zügig und er freute sich, dass der 2. Ball flog, wenn er den ersten Ball abgelegt hatte.
Die nächste Herausforderung war, dass wir mit Paule und Paco gemeinsam auf dem Feld mit Bällen spielten.
Anfangs spielte ich mit Paco, 200 Meter entfernt von mir Paule mit Chris.
In der ersten Zeit behielt er bei seinem Spiel aus den Augenwinkeln die anderen im Blick und er wäre gerne hingestürmt, um sich auch Paules zu schnappen.
Das konnte ich mit "Nein" verhindern.
Und so lernte er, dass er sich nur um seinen Ball zu kümmern hat und die anderen ignoriert.
Als das klappte, haben wir den räumlichen Abstand verringert und irgendwann konnten wir mit den Hunden zusammen spielen.
Ich finde es grossartig, dass er mittlerweile nur noch seinem Ball hinterherläuft.
Auch wenn ein anderer Ball seinen Weg kreuzt, kümmert er sich nur um seinen.
Wenn Paule oder Franzi ihren Ball irgendwo liegenlassen und ich das nicht mitbekomme und nicht weiss, wo der Ball ist, schicke ich Paco suchen.
Der läuft dann mit seinem Ball fest im Maul über das Feld und scannt es.
Wenn er ihn gefunden hat, bleibt er stolz neben ihm stehen, seinen Ball immer noch fest im Maul.
Kein Versuch, sich den 2. zu nehmen.
Er wartet brav, bis ich komme und den Ball hole, natürlich gibt es ein fettes Lob.
Ich glaube nicht - auch wenn es für einige hier nicht akzeptabel erscheint - dass Paco jemals einen Ball hergibt, ohne ein Tauschgeschäft gegen einen anderen zu machen.
Wie gesagt, es geht nur um Bälle.
Futter abnehmen, ins Maul fassen, Kauknochen aus dem Maul ziehen -alles kein Problem.
Er wird auch nicht aggressiv, wenn ich versuche, ihm den Ball aus dem Maul zu nehmen.
Kein Knurren - er versucht nur auszuweichen und beisst die Kiefer fest zusammen.
Ich habe mich damit arrangiert und agiere dementsprechend - bei Bällen (und Pylone) hat Paco halt eine Macke.
Grundsätzlich finde ich Tauschgeschäfte auch okay.
Wie gesagt, wir sind damit bisher gut klargekommen.
Allerdings habe ich auch immer darauf geachtet, dass er sich nicht zu sehr hochschraubt und die Bälle vorher eingesammelt.
Warum es in der letzten Woche zweimal passierte, dass er mir den Ball klaute, kann ich mir nur so erklären:
Ich bin wahrscheinlich ein bisschen nachlässig geworden, weil es ja so klasse klappte.
Ausserdem haben wir im Moment etwas Stress - geplanter Umzug und Zahnoperation.
Unser üblicher Tagesrhythmus ist durch viele Termine etwas durcheinander geraten.
Hinzu kommt, dass Paco arg aus dem Häuschen ist, weil der Fühling kommt.
Beim Spazierengehen ist er völlig begeistert, schmeisst sich aus vollem Tempo ins Gras, wälzt sich, rast wieder los -im Winter war er doch etwas gesetzter
Das erleben wir hier grade mit allen Tieren, Hunde wie Katzen - der Frühling scheint sehr belebend zu sein.
Die Verletzung an der Hand ist einfach ein blöder Unfall, der mit seinem Schielen zu tun haben könnte.
Auf jeden Fall bin ich mir ganz sicher, dass er das nicht "wollte"- er wollte seinen Ball und meine Hand war dazwischen.
Ich werde zukünftig wieder sehr aufmerksam sein, wenn wir Ball spielen und die Ballspielzeiten kürzer fassen.
Zudem werde ich mit Paco separat trainieren.