Mal ganz unabhängig davon, was ich von unserem Steuersystem und der in meinen Augen ab einem bestimmten Einkommen zu läppischen Steuerfahndung halte... Aber im Kern ist das doch das, was eine Steuerhinterziehung ausmacht, oder nicht?
Richtig, doch denke ich, dass nur der kleinere Teil an hinterzogenen Steuern im Ausland landet. Man sollte sich hier nicht unbedingt an Millionären festbeissen. In der Summe richten die vielen kleinen Steuerhinterzieher einen weitaus größeren Schaden an.
Und wenn man sich überlegt, dass diese im Ausland gebunkerten Gelder hier in der Wirtschaft zirkulieren könnten, würden sie z.B. bei Banken angelegt, die auch an Kleinunternehmen und Mittelständler Kredite vergeben (so es solche Banken denn noch geben sollte), ist es dann wirklich sooo abwegig der Meinung zu sein, es könnte hier zumindest etwas besser laufen, wenn Milliarden von Schwarzgeld nicht außer Landes geschafft würden?
Das setzt jedoch voraus:
A) Die Banken sind bereit Kredite zu vergeben an statt ihre Kelder lieber in spekulativen Anlagen zu investieren.
(ich erinnere hier an die aktuelle Bilanz der Deutschen Bank mit Milliardengewinn. Dieser resultierte nicht aus Kreditzinsen, sondern aus Spekulationsgewinnen)
B) Die Kleinunternehmer und Mittelständler sind auch solvent und haben eine geschäftliche Zukunftsperspektive.
(das ist in Zeiten einer allgemeinen Wirtschaftsflaute ja nicht überall gegeben. Ein neuer Kredit würde hier nur den Tod verzögern)
Und genau da, sehe ich persönlich auch einen Unterschied zum kleinen schwarz arbeitenden Schrauber o.Ä. (auch wenn da auch Steuern hinterzogen werden - keine Frage). Das Geld, was dieser einnimmt, zirkuliert mit großer Wahrscheinlichkeit weiter und fließt nicht ab, um auf irgendwelchen geheimen Konten "zu arbeiten" oder Rendite abzuwerfen.
Hier hast Du sicher Recht. Nur: Woher sollen die Gelder für Gemeinschaftsaufgaben kommen, wenn nicht aus Steuern?
Und: Auch jemand, der einen Teil seines Geldes im Ausland gebunkert hat, wird sicher irgendwann darauf zurückgreifen, um sich etwas schönes dafür zu kaufen.
Aber nun gut, wenn es nach mir ginge, gehörte diese ganze Anlegerei in Geldgeschäfte ohnehin verboten... Ich halt mich da besser einfach raus.
"Geldgeschäfte" sind ein weiter Begriff. Verleih gegen Zinsen gab es schon in biblischen Zeiten. Das ist in meinen Augen der "Gewinn" für eine Dienstleistung und gerechtfertigt.
Ganz anders sieht es dann schon bei Warentermingeschäften aus.
Erst recht bei Investmentfonds, bei denen kaum noch jemand die Risiken abschätzen kann, die sich dahinter verbergen.
Grüße Klaus