Gehen wir mal von der rein rechtlichen Seite aus, muss eine Behörde (oder wie in diesem Fall das von ihnen beauftragte Tierheim) eine Fundsache nur 6 Monate "aufbewahren". Das hat die Richterin schon ganz richtig bemerkt, es ist Sache des Besitzers, nach seinem Eigentum zu suchen. Wenn ich meinen Schlüssel verliere, hilft mir das Fundbüro auch nicht beim suchen. Und Tiere werden gesetzlich wie Fundsachen behandelt, da es keine eigene Regelung für Fundtiere gibt.
Ich kenn es aber auch nur so, dass eine Kastration bei Fundhunden erst nach dieser Zeit vorgenommen wird. Bei Katzen sieht das oft anders aus, weil die meisten Tierheime gar keine Möglichkeiten haben, alle Fundtiere über diesen Zeitraum getrennt zu halten und so Nachwuchs zu vermeiden.
Was sowohl die Tatoos als auch die Suche nach einer Registrierung anbelangt, kann ich aus eigener Praxis nur sagen, dass diese meist erfolgslos verlaufen. Lesbar sind die wenigsten Tatoos und da es nunmal in ganz Deutschland keine Datenbank gibt, bei der eine Registrierung Pflicht wäre bzw. bei der alle Hunde registriert sein müssten, kann man sich einen Wolf suchen und trotzdem nicht fündig werden. Ausserdem sind viele Tatoos ganz unterschiedlich. Manche enthalten ein "Kürzel" des Tierarztes, manche nur Zahlen, andere Zahlen und Buchstaben und man kann nicht einmal erahnen, ob da z.B. eine 5 oder ein S eingestochen wurde. Aus dem Artikel geht aber leider nicht hervor, ob die Tatoos lesbar waren oder nicht. Nur, dass sie vorhanden waren.
Allerdings halte ich es für eine haltlose Unterstellung, dass die Kastration etwas damit zu tun hatte, dass es Jagdhunde waren. Fundtiere sind Fundtiere. Ich konnte nicht lesen, dass das Tierheim mit Mischlingen oder Nichtjagdhunden anders verfährt als mit diesen Hunden. Da geht mir das "Opfergejammer" des Besitzers dann doch etwas zu weit. Und wo er darauf hinweist, wie wertvoll seine Zuchttiere gewesen wären, dann muss man doch tatsächlich fragen, warum er Hunde, denen er regelmässig Freilauf gewährt, nicht fälschungssicher gechippt und auch in anderen Datenbanken wie z.B. TASSO registrieren lassen hat. Meine Hunde sind mir so "wertvoll", dass ich diesen kostenlosen Service in Anspruch nehme....