Ein Resumee – ein Jahr des Lebens mit der R.A.D.-Regel.
So, es ist so etwa ein Jahr her, seit ich von der R.A.D.-Regel in den Niederlanden erfahren habe.
Ein Jahr ist echt wenig. Da werden mir sicher die viele der gegnerischen Tierschützer (ja, solche gibt es tatsächlich) Recht geben. Auch wenn ich es in einem anderen Zusammenhang sehe.
Was hat man eigentlich erreicht? Oder anders gefragt, was ist in diesem Jahr eigentlich passiert?
Man muss schon sagen, dass einiges passiert ist. Man hat Menschen kennengelernt, die es wert waren als Mensch. Deren Erzählungen man interessiert folgen konnte. Menschen, denen man vertraut hat und bei denen man gedacht hat, dass diese eine verdammt gute Arbeit tun, die man gern unterstützen möchte. Diese Menschen haben sich jedoch in nur einem Jahr, oder sogar noch schneller zu dem Gegenteil gewendet. Und sind halt jetzt die gegnerischen Tierschützer. Manch einer nennt sie Neider, oder einfach Schwätzer. Egal. Was gibt es hier schon zu beneiden?
Mal ganz ehrlich. Ist man auf einen Tierschützer neidisch? Oder muss man ihn bemitleiden? Oder beglückwünschen? Ich weiß es nicht. Was macht eigentlich ein Mensch der so etwas vor hat oder tut? Auch schwer zu sagen.
Sicher ist es nicht sinnvoll, als Laie Tierschutz zu betreiben. Auch das sind sicher die Behauptungen der gegnerischen Tierschützer, die allesamt, natürlich als Profis, schon seit Jahren (teils vergeblich7teils sehr erfolgreich) dahinarbeiten.
Aber bei einem Resumee will ich hier nicht abrechnen. Sondern lieber vorrechnen. Erstens haben dann wieder die Spötter das Glück neues Futter für die gierigen Hetzmäuler zu finden und zweitens ist es gesund für den Kopf zu rechnen.
Wenn man sich also mal die Zahlen der getöteten Hunde seit 2000 so ansieht, dann kann man einfach feststellen, dass jährlich etwa 80 % der beschlagnahmten Hunde getötet wurde.
Ach so, für die vielen die es noch nicht wissen: In den Niederlanden werden pitbullartige Hunde durch die Regel gegen aggressive Tiere aufgrund von 33 optischen Merkmalen getötet. Und zuvor beschlagnahmt. In dieser Beschlagnahmung bleiben diese Hunde für viele Monate. Das haben zahlreiche Niederländer auf den Demos bestätigt. Aber ob das stimmt????
Nun, da ja sehr vieles, was wir in diesem Jahr herausgefunden haben, erst einmal auf Biegen und Brechen nachrecherchiert wurde, angezweifelt und kritisiert wurde, ist es nur rechtens auch diese Aussagen der Niederländer anzuzweifeln, oder?
Wer sowas tut? Nun das sind die gegnerischen Tierschützer. Fragen sie mich bitte nicht, wieso diese es tun, statt mit uns gemeinsam das eine Ziel zu verfolgen, nämlich so viel wie möglich zu unternehmen, dass nicht noch weitere Hunde in die Gefahr der RAD laufen.
Seltsam, dass eben genau diese Tierschützer auch enorm kritisieren, wenn eine Demo an einem Laserasiel stattfindet, wo man evtl. nicht ganz so grausam zu den bschlagnahmten Hunden war, wie uns zuerst berichtert wurde, dennoch sehr zweifelhaft argumentiert, wenn man kritische Fragen stellt. Ebenso wenn ein Foto verwendet wird, dass uns zugespielt wird als Beweis der Misshandlung in einem Laserasiel, dass sich jedoch nach gewisser Zeit darstellt als falsche Tatsache. Dies ist Grund genug eine tierschützerische Organisation sofort komplett zu hinterfragen und zu diskreditieren. Dies natürlich in erster Linie von Menschen, die sich um nicht ein Bild der misshandelten Tier gekümmert haben. Dass ein Hund wie Odin, der als Welpe mit 7 oder 8 Monaten beschlagnahmt wurde, dann als tot galt, dann nach Wochen doch nicht, und dann nach Monaten doch wieder und dass man es irgendwie total vergessen hatte. Das wird scheinbar weniger kritisiert als beispielsweise die Kleidung der Teilnehmer auf den Demos, die sich gegen die Misshandlung und Tötung einsetzen. Diese werden natürlich nach allen Regeln der Kritikkunst lang gemacht. Natürlich in allererster Linie wieder von denen, die sich komfortabel das Demospektakel, wie zwischen DSDS und einem Mitternachtskrimi lieber vom heimischen Sofa aus ansehen. Tüte Chips dabei und vielleicht ein kühles Bier. Und Papier und Stift bereit legen, damit mal gleich mitschrieben kann, was man so alles gleich als Kritik ins Forum posten könnte, damit man der ist, der am meisten dort hinein getippt hat.
Aber wir wollten ja rechnen, nicht abrechnen.
Die RAD will also, dass alle Hunde die pitbullartig sind mindestens vom FCI (
) kontrolliert und erfasst sind. Das ist gut. Und auch nicht gut. Es ist nicht abzustreiten, dass es sinnvoll ist, die Züchter zu kontrollieren und diese an gewisse Regeln zu binden. Gerade wenn es um das Kontrollieren von Krankheiten geht. Ob es jedoch gut ist, dass dies nur EIN Verband darf sei einmal dahin gestellt.
Des weiteren ist es sachlicher und fachlicher Schwachsinn, zu behaupten, dass ein Hund mit Stammbaum weniger gefährlich sein kann als einer ohne Stammbaum. Dies ist aber der Grundsatz der RAD. Damals als ich vor einem Jahr davon erfahren habe, gab es noch einen unabhängigen Gutachter in den Niederlanden. Gerard Kuiper. Dieser hat seit über 16 Jahren dafür gearbeitet, die verurteilten Hunde durch ein Gegengutachten, dass die pitbullartigkeit widerlegt zu befreien. Man glaubt garnicht, wie sehr er von allen möglichen Seiten kritisiert wird. Weil er zu wenig informiert, angeblich falsch informiert und dazu auch noch ein falsches Aussehen hat und ebenso falsche Kleidung. Ich denke die Vorwürfe gegen diesen Mann sind sicher mehr als 33 (wie in der RAD aufgezählt) aber wenigstens genauso intelligent. Letzlich hat all dies diskreditierende dazu geführt, dass die Anzahl an Gutachten, die seinen Gutachten entgegenstehen derartig zugenommen haben, dass es keinen Sinn mehr für ihn machte damit fortzusetzen. Er ist immer noch Gutachter, aber übt es nicht mehr gegen die Gutachten der RAD Regel aus.
Wir waren beim FCI Stammbaum. Was für eine Traumwelt. Wäre es nicht wundervoll, wenn alle neugeborenen Hunde vom FCI kontrolliert wären und dort registriert sind, so dass man deren Leben verfolgen kann sowie eine gesunde Zucht garantieren kann. Doch das wäre es.
Ist es aber nicht. Weil es nicht realistisch ist. Und ebenso wäre die Welt der Hunde und Menschen kein Bisschen weniger aggressiv als so wie es sachlich und fachlich unlogisch ist. Denn letztlich ist ein Hund mit Stammbaum genauso zu einem aggressiven Hund auszubilden und zu missbrauchen wie ein Hund ohne Stammbaum.
Dennoch hat unsere vielseitig kritisierte Anfrage an alle 443 Gemeinden in den Niederlanden folgendes gezeigt. Es gibt einige Gemeinden, die die Regel garnicht kannten, einige die sie glauben nicht anwenden zu müssen/können und viele andere die der festen Überzeugung sind, dass es eine landesweite Regel ist. Die gegnerischen Tierschützer belächeln diese wichtige Arbeit, weil man ja nur beim Landwirtschaftsministerium anrufen muss und sich die Infos geben lassen kann, die man haben und dann glauben will. genau wie das Tourismusbüro immer noch behauptet, dass die Einreise nur mit pitbullartigen Hunden gefährlich ist. Also mit Hunden die einen Pit Bull eingekreuzt haben. Alle Kreuzungen anderer Arten sind somit willkommen und mit FCI Stammbaum sowieso. Warum ich hier jetzt nicht ausführlicher werde? Weil in den Niederlanden die Verantwortlichen auch auf die Feinheiten keinen Wert legen und in Deutschland die gegnerischen Tierschützer sich jede nur so geringe zweifelhafte Info heraussuchen um einem Engagement zu schaden.
Warum das so ist? Nun da fragen Sie doch einfach mal diese Menschen in den diverseh Foren. Entweder sie glauben, was sie dort lesen, oder sie fragen dort einfach nach. Ich kann hierzu leider keine Antwort geben.
Richtig wir wollen rechnen.
Wenn also und das scheint Fakt zu sein, die RAD Regel sogar über den Platzregleungen der einzelnen Gemeinden steht, dann sind die Hunde, die pitbullartig sind definitiv verloren. Sie werden getötet.
Jetzt stellen wir uns doch mal vor wie hätten ein Laserasie (ein Tierheim, dass solche Hunde aufnimmt, die beschlagnahmt werden). Da haben sie nun diesen Hund oder wenn sie sehr tierlieb oder geldgeil sind dann sogar ganz viele davon. Wie gesagt und durch die Zahlen der Botschaft bestätigt 80% Todeskandidaten. Nun ist es an ihnen. Welcher der Hunde gehört jetzt vielleicht noch zu den 20% die frei kommen, wenn es diese überhaupt noch gibt? Und es gibt kaum noch die Möglichkeit ein Gegengutachten zu bekommen, da Herr Gerard Kuiper diese nicht mehr macht, dafür gibt es aber den einen oder anderen AIDler, der gern noch etwas Geld mit einem zusätzlichen Gutachten verdient.
So jetzt heißt es dass man die Tiere ja ernähren muss. Aber die anderen Tiere in dem Asiel ja auch. Egal wie man zu Hunden einer Rasse eingestellt ist. Wäre man da nicht in der Versuchung, die Hunde gut und effektiv zu ernähren, die eine gute Überlebenschance haben? Ich denke schon. Für welchen Hund, der nicht einmal palliativ medizinisch versorgt wird, weil er ggf. eh stirbt, wird man dann sofort Geld investieren können und wollen. Würde man dieses Geld nicht lieber in Tiere investieren, die größere Überlebenschancen haben? Wenn also die Bürgermeister der Gemeinden nicht mal wirklich eine Chance haben die RAD nicht anzuwenden (ja, Groningen hat bereits Hunde begnadigt), dann haben die Laserasiele sicher auch nicht die Chance darauf.
Sie können nichts gegen die RAD und die Tötung der Hunde machen. Also ist logischer Weise alles, was man in einen pitbullartigen Hund investiert kein Engagement auf Gegenseitigkeit. Der Hund wird eh sehr wahrscheinlich sterben. Wie sollte es anders sein.
Futter, Medizin, Liebe, Pflege und Zeit - all das sind Dinge, die man in die Tiere investiert, die eine Chance haben. Eine Chance darauf ein "normales Hundeleben" zu erleben. Wenn das auch den Todeskandidaten zur Verfügung gestellt wird, dann werden sie es mit der Todesspritze mit über den Regenbogen nehmen. Warum sollten also die Besitzer und Mitarbeiter eines Laserasiels diese Gelder und Zeiten quasie uneffektiv opfern, wenn sie doch auch den Tieren zur Verfügung gestellt werden können, die auf keiner Todesliste stehen? Das ist wirtschaflich gesehen das Logischere, denn letztlich sind Geld und Zeit in jeder Tierschutzorganisation rar, ein wichtiges Gut und darunter fallen wohl auch die Laserasiele in den Niederlanden.
Auch sie müssen in die Zukunft investieren und nicht in etwas, dessen Tod scheinbar in mittelfristiger Zukunft bevorsteht. Damit völlig gesunde Hunde direkt zu töten, nur wegen eines falschen Aussehens, damit tun sich die Niederländer scheinbar schwer. Nun, dafür leben die gefangenen Hunde wenigsten noch eine Zeit lang - mehr oder weniger.
Was kommt also dabei rum, wenn man sich ein Jahr lang mit engagiert?
Es gibt Menschen, die mehr oder weniger ähnlich denken. Die das eine oder das andere mitmachen wollen. Vieles anders machen und dann doch nichts machen, oder nur das kritisieren, was andere machen. Irgendwie scheint es manchmal leichter zu sein andere zu kritisieren, als selber was zu machen, dass dann andere kritisieren können. Jedenfalls muss man sagen, dass man schon etwas erreicht hat. Einige Menschen haben sich finanziell enorm eingebracht, bis fast nichts mehr geht. Auch seltsam, dass es diejenigen vor allem sind, die eh schon wenig haben. Irgendwie scheint es mit dem Sterntaler doch nicht nur ein Märchen zu sein. Dann haben sich ehemals Gleichgesinnte, oder besser gedachte ehemalig Gleichgesinnte oder einfach zukünftige Ex-Freunde derartig verstritten, dass die Tischtücher gänzlich zerrissen sind.
Eheleute oder Paare haben sich aufgrund des unterschiedlichen Engagements derartig zerstritten, dass Beziehungen fast dabei drauf gegangen sind. Und es wurde Privatleben und Freizeit neu definiert. Alles zum Wohl von ein paar Hunden. Die wie man rechnerisch einschätzen muss, eine sehr geringe Überlebenschance haben. Und weil die gegnerischen Tierschützer nichts besseres zu tun haben, als bestehende Ideen mies zu machen und die Menschen, oft sogar die ambitionierten Jugendlichen, die sich Gott sei Dank enorm engagieren, sofort zu Grunde richten. Nun warum? Ich bin mir da auch nicht sicher. Ich glaube nur, man will lieber niemanden ertragen müssen, der mehr macht als man selbst. Da ist es für den einen oder die andere besser das Handeln der anderen schlecht zu reden, damit das eigene Nichthandeln sich so anfühlt wie die richtigere Alternative.
Ich habe zu Anfang gesagt, dass man vielleicht nach einem Jahr mal ein Resumee ziehen sollte.
Sind es die Hunde wert, sich so anzufeinden, Beziehungen zu investieren und die Platzformen zu nutzen, um sich gegenseitig zu zerstreiten und zu profilieren, was das Zeug hält? Ich denke nicht. Was wäre, wenn es diese Plattform hier einfach nicht mehr gäbe. Nun, vermutlich weniger Platz für Streitigkeiten. Die hetzmäuler in vielen Foren und Bloggern hätten natürlich ein paar Wochen wieder neues Futter, um den vermeintlichen Sieg gegen eine Tierschutzorganisation der ”anderen Seite” (die es meiner Meinung nach nicht gibt) zu feiern. Und dann??? Tja, was dann?
Dann wartet bis ein Neuling in eines der Foren kommt, damit man wenigstens wieder einen hat, den man rumschubsen kann und den man als unerfahrener als sich selbst bezeichnen kann. Und in den Niederlanden sterben und rotten die Hunde weiter vor sich hin. Nun in Deutschland ja auch. Und auf dem Rest der Welt sowieso.
Wenn man also von Vorteil redet, dann sollte man sich die Frage stellen, was denn für einen wirklich ein Vorteil ist. Ein volles Portemonai, gute Freund und nette Plauderei und angenehme Freizeit ohne viel Bewusstsein und vor allem auch mit weniger Streit mit eigentlich Unbekannten, während in den Niederlanden (und dem Rest der Welt) alles so weiter geht. Oder genau das Gegenteil, bis auf das, dass wenn wir nicht langsam alle zusammen arbeiten es in den Niederlanden (und dem Rest der Welt) alles so weiter geht.
In diesem Sinne eine nachdenkliche und vielleicht besinnliche Zeit, mitten im Frühling. Jeder für sich oder mit wem auch immer.
Liebe und revolutionäre Grüße
Manno