Boah, ich habs endlich auch gelesen. Wollte immer die Zeit haben, alle Bände nochmal zu lesen, um dann frisch mit allem im Kopf den 7. Band zu lesen.
Die Zeit hatte ich jetzt (und geschlafen hab ich wenig in den letzten zwei Wochen...).
Ich muss sagen, gerade die "Enthüllungen" um Dumbledore und die Wahrheit über Snape haben mir sehr gut gefallen. Es hebt halt das schwarz-weiß-Denken auf, das mir in den Büchern manchmal nicht so gefallen hat. Die Einteilung in "gut" und "böse" verwischt dadurch.
Petra, ich glaube Du warst es, die eine Verbindung zum 3. Reich schloss und ich muss Dir da zustimmen, wobei ich eher die erste Zeit von Voldemorts Regime mit dem von Hitler vergleichen würde, das zweite ist eher als eine Art "Warnung" zu verstehen.
Der Gedanke, dass es da Paralellen gibt (gewollte Paralellen) kam mir schon im ersten Buch, es drängt sich ja nun auch auf durch so Ausdrücke wie "reinblütig".
Jetzt im letzten Band sind die Paralellen aber meiner Ansicht nach nicht mehr zu verstecken, die Listen der Nicht-Reinblütigen, das Nachweisen der Abstammung...
Der Widerstand, der mit dem Phönix-Orden ja in den Untergrund geht, erinnert mich auch an viele Gruppen, die gegen Faschismus gekämpft haben oder es noch heute tun.
Irgendjemand hat weiter oben geschrieben, dass er fand, die Toten sind zu kurz gekommen. Das finde ich ehrlich gesagt gar nicht, es war realistisch. Als Carlo Guliani damals beim G8- Gipfel in Genua erschossen wurde (daran erinnere ich mich lebhaft), war meine Reaktion auch nicht Trauer (gut, ich kannte ihn natürlich auch nicht...), sondern Wut. Und das löst es bei mir heute noch aus...
Deswegen waren die Reaktionen meiner Meinung nach erwartungsgemäss, keine große Trauer, keine große Verzweiflung, sondern Wut, die einem die Kraft gibt, weiter zu kämpfen.
Ich persönlich habe vorhin den Hund mit einem lauten "Neeein" so dermaßen verschreckt, dass er beinah vom Sofa gekippt wär, als ich gelesen habe, dass Lupin und Tonks tot sind. Der Tod von Fred kam so überraschend, dass ich die Seite zweimal lesen musste. Irgendwie ging alles so hin und her und dann wars passiert und ich hatte es irgendwie gar nicht ganz aufgenommen- irgendwie auch sehr realistisch. Das Buch schafft es, einen so mit zu ziehen, dass auch die Hektik sich auf einen überträgt...
Insgesamt war das Buch ein runder Abschluss (auch wenn ich böse drüber bin, dass ich es jetzt durch habe, ich hasse es, wenn Bücher zuende sind...).
Harry, der mir zu Anfang (gerade im ersten Buch) manchmal zu sehr im Vordergrund stand und zu heldenhaft dargestellt wurde, wurde ebenfalls im verlauf der Bücher ein wenig entthront, was der Geschichte nur gut tat.
Ich weiß nicht, ich bin halt eher die Teamplayerin, es macht keinen Spaß, wenn alle besonderen Fähigkeiten an einer Person hängen und es macht mir Bauchschmerzen, wenn diese Person dann hochgejubelt wird, wie es teilweise mit Harry passiert ist.
Aber dadurch, dass klar wurde, es hätte auch Neville sein können und es hätte letztendlich auch gar keiner sein können, wenn Snape nicht gelauscht hätte und Voldemort das erzählt hätte und dieser dann nicht sofort gehandelt hätte, bekam alles menschlichere Züge, ebenso halt wie Dumbledore und auch Snape (von dem ich immer schon gesagt habe, dass er nicht völlig falsch ist...).
Insgesamt sind die Bücher meiner Meinung nach recht lehrreich, sie sagen schon "wehr Dich, mach den Mund auf, wenn Dir was nicht passt" und sie weist gerade im letzten Teil darauf hin, dass sich nicht alles in gut und böse und schwarz und weiß einteilen lässt- gerade deswegen gefiel mir der Heldentum um Harry in den Büchern manchmal nicht so ganz, weil er meiner Meinung nach etwas "Falsches lehrt" (ich hoffe ihr versteht mich).
Ansonsten sind die Bücher unglaublich phantasievoll und es fasziniert mich wahnsinnig, wie es jemand schaffen kann, so eine völlig eigene Welt zu bauen in der alles völlig durchdacht und logisch funktioniert.
Da bin ich auf J.K. Rowling ein wenig neidisch, das habe ich bisher noch nicht geschafft, meine Phantasie trifft leider viel zu schnell auf ihre Grenzen.
Es ist ein bißchen wie Legospielen sich seine eigene Welt zu bauen und sie nach den eigenen Ideen und Vorstellungen zu gestalten. Ebenso sich Figuren auszudenken und sie mit Leben zu füllen...
Tja, faszinierend und beeindruckend!
Sina