Holzknüppel kennt Enya nur vom Spazierengehen, und zwar vom Stöckchenwerfen
. Scotty ganz ehrlich: Ich weiß nicht wo du warst, aber mit VPG hat das nichts zu tun, was du da so schreibst. Oder war's vielleicht vor etwa 60 Jahren? Da gab's das vermutlich öfters.
@dogmaster: Ich stimme dir teilweise zu, bis auf zwei ganz wesentliche Unterschiede:
1. Die unfähigen Brutalos, von denen du schreibst, sind eben NICHT an der Spitze, sondern in der OG nebenan. Die 100-100-100-Leute
können gar keinen Hund misshandeln, weil sie dann keinen Blumentopf mehr gewinnen. Letztens war noch Mia Skogster bei uns, auch mit den anderen Finnen haben wir schon trainiert, wie auch mit vielen anderen, die ganz oben in der Weltspitze laufen.
Das sind die Cracks, und auch wenn sie teilweise mit Stachel, Schlinge, E-Gerät oder sonstwas arbeiten, könnte jeder aus diesem Thread hier jederzeit zugucken und wäre beeindruckt von der Harmonie der Teams (und der Arbeitsfreude der Hunde!).
Ein besseres Argument pro Gerät oder pro Stachel gäb's gar nicht. Dummerweise sieht man diese Leute selten, aber den Idioten von gegenüber, der seinen Hund nur am Stachler spazierenführt und regelmäßig zusammentritt - den sieht man oft genug. Und der faselt dann noch stolz von seinem Hasso-Schutzhund, und schon sehen alle wieder ihr Bild bestätigt. Nichts ist so langlebig wie ein gutes Vorurteil. Selbst wenn nur 1% der VPG'ler tatsächlich so ist, ist das mindestens so wirksam in den Köpfen der Außenstehenden wie der "voll krasse Türsteher Ali mit seinem Pitbull".
2. Ich gebe dir recht, guter VPG-Sport ist kein reines Beutespiel. Er
kann es sein, entsprechend veranlagte Hunde
können die Prüfungen bestehen, aber sie werden nie richtig gut. Einen perfekten VPG-Hund gibt es nicht ohne gute Aggression. Und dann ist man auch schon bei der Henne-Ei-Frage. Es ist wie Amy schreibt: Ist der Hund entsprechend veranlagt, reagiert er mit oder ohne VPG, das spielt keine Rolle.
Gefährlich wird es da, wo Hunde überfordert werden. Wenn der Hund nicht genug Beute oder Aggression mitbringt, und dann so lange in die Enge getrieben wird, bis er aus
Wehrtrieb (und nur für derartige Quälerei passt dieses Wort!) nach vorne geht, dann wird dieser Hund zur Gefahr, denn er lernt, sich über Angriff aus einer unangenehmen Situation zu retten. Fühlt er sich also auf der Straße bedroht, greift er auf seine gelernte Strategie zurück - Beißen.
Nur für diese Konstellation: Schwacher Hund, schlechte Ausbildung, Überforderung würde ich bejahen, dass VPG-Sport Hunde gefährlich machen kann. Und das ist dann grottenschlechter, tierquälerischer "Sport".
Starke Hunde, die aus anderen Gründen ein Gefahrenpotential haben, werden durch VPG höchstens kontrollierbarer, aber nicht gefährlicher.
Auch die oft zitierten automatisierten Abläufe aus dem VPG sind bei Hunden mit normalem Grundwesen keine
echte Aggression, sondern eben ein Theaterspiel.
Enya ist doch das beste Beispiel: Auf der Landesmeisterschaft 2007 hat sie den Richter für den Helfer gehalten.
Bei uns im Verein kommt der Helfer immer von rechts, außerdem entspricht die Distanz bei unserer langen Flucht immer der zum Richter auf der Landes. Der Richter gab den Hund mit einer Armbewegung frei, für Enya war auf die Distanz völlig klar: Da ist der Helfer! Wer ein wenig vom VPG kennt, der weiß, in welch hoher Trieblage ein Hund in diesen Augenblicken ist. Enya gibt also Gas, springt sogar schon zum Anbiss ab - und merkt dann, dass da tatsächlich kein Ärmel ist. Quasi schon im Anbiss bricht sie also die Aktion ab, weil ihr Triebziel, nämlich ausschließlich der Ärmel (!) nicht da ist.
Diese ganze Aktion ist also kein Beweis für eine VPG-Gefährlichkeit, sondern ganz im Gegenteil der beste Beweis für eine
nicht gegebene Gefährlichkeit bei richtiger Ausbildung und entsprechend veranlagtem Hund.
Nochmal zum Wehrtrieb: Dieser Begriff bedeutet für mich, dass der Hund in die Enge getrieben wird, bedroht wird, und aus Angst heraus beißt. Soetwas hat in keiner Ausbildung etwas verloren, auch nicht in der Diensthundeausbildung. Das ist Tierquälerei und sonst gar nichts.
Was sehr wohl etwas in der Ausbildung zu suchen hat, ist Aggression als Fordern und Durchsetzen des Hundes. Jeder kennt das, dessen Hund ihn anbellt, damit der Ball wieder geworfen wird. Das sind erste kleine Ansätze, der Hund
fordert. Im VPG wird das ausgebaut, der Hund lernt, dass
er bestimmen kann, was der Helfer macht, und dass er dem Helfer überlegen ist.
Wenn dann der Helfer mit dem Softstock wedelt denkt sich später der starke Hundi: "Was, du Pimpf willst mir drohen? Na warte, dir nehm' ich den Ärmel weg!" Die Hunde haben natürlich unglaublichen Spaß daran, aber sie machen diese Erfahrung in einem so engen Kontext (Örtlichkeit, Geschirr, Helfer, Anziehsachen, Zuschauer, kein anderer Hund auf dem Platz, Kommandos etc.), dass da keiner etwas mit nach draußen nimmt - es sei denn er hätte das auch ohne VPG getan.
Das Ergebnis ist immer eine Mischung aus Veranlagung, Aufzucht, Erziehung, Ausbildung. Wenn also ein Hund gefährlich ist, dann ist er entweder sowieso so veranlagt, oder mies ausgebildet worden.
Ein netter Hund wird durch normale VPG-Ausbildung nie gefährlicher als vorher.
Es gibt übrigens interessanterweise sehr unterschiedliche Helferarbeit bei den einzelnen Rassen - je nach Veranlagung der Hunde und Politik der Verbände (und Durchschnittsalter der Mitglieder, früher gab's fast nur Aggression&Wehr). Häufig findet man z.B. bei Boxern, Rottweilern, Bouvier, DSH eher aggressionsbetontes Arbeiten, während man bei den Malis, Dobis, Hovis, Terriern eher Beutereize sieht. Natürlich nicht immer und überall, aber die Tendenzen sind auffällig.
Ich finde es jedesmal wieder faszinierend die unterschiedlichen Lager zu sehen, das Publikum beim Championat (Malis) und bei der Rotti-DM z.B. kann man sofort ohne jeden Zweifel zurodnen, auch ohne T-Shirts oder sonstige Hinweise
.
LG
Mareike