Danke für die vielen und sehr tollen Antworten erstmal!!
Also erstmal zum Allgemeinen. Ich war gestern wieder mit Samson spazieren. Der Maulkorb sitzt nun Bombenfest (auch wenn ihm das so garnicht gefallen wollte!). Trotzdem war ich mir natürlich wahnsinnig unsicher und hab ihn kaum berührt (ausser um mir eine Verletzung unter dem Auge anzusehen). Er war wie immer, lieb, freundlich, zutraulich..
Aus meinem beruflichen Umfeld weiß ich das viel Verhalten auch durch frühere Traumatas / Trigger ausgelöst werden
blackdevil: Bei Samson ist es wohl ein "antrainiertes" Verhalten, das laut Aussagen ein Fehlverhalten der einstigen Besitzer anzuhängen ist..
Ich kann mir gut vorstellen, dass Du gerade nach dem letzten sehr heftigen Vorfall doch sehr ins grübeln kommst.
Zum einen das (menschliche) Gefühl der 'Undankbarkeit', auch wenn ein Hund das ja nicht so sieht, zum anderen aber vor allem auch die Unsicherheit, die sich vielleicht irgendwo im Hinterkopf festsetzt. Das Bild von dem Hund in dem Moment vergisst man mit Sicherheit nicht so leicht.
Oh nein, dieses Bild kann ich momentan so garnicht vergessen, aber ich habe schonmal geschafft das Bild zu vergessen und zu verzeihen, ich denke/hoffe ich schaffe es dieses mal auch wieder irgendwann einen so "lockeren" Umgang mit ihm zu kriegen.
Dieses grübeln geht vor allem in die Richtung: Bin ich kompetent genug?? Vielleicht bin ich auch zu inkompetent für ihn..
braunweißnix: Ja wenn man das ab und an wüsste was da abgeht.. ~seufz~
Wenn Du Dir nicht mehr sicher bist,Dich nicht mehr wohl fühlst und es Dir keine Freude mehr macht Dich um ihn zu kümmern, dann lass es. Evtl. wirst Du nach kurzer Zeit merken, dass es Dir doch fehlt
Weißt du, ich brauche garnicht "abbrechen" um zu wissen das der Drecksack mir tierisch fehlen würde, er hat so viele tolle Seiten, ich mache das nicht umsonst, meist kann ich die Zeit und Spaziergänge mit ihm unheimlich geniessen, davon schwärme ich immer allen Menschen vor..
Von daher ist das immernoch eine "einigermaßen" händelbare Situation, wenn er auf Kommando abbricht.
Ja ich bin selbst beeindruckt, wie toll sein "Pfui" sitzt, das haben wir aber auch intensiv gepaukt und das sitzt. Natürlich gab es noch keine so krasse Situation um es zu "testen".. aber ich bin wirklich begeistert und auch sehr froh darüber..
Ich versteh dich wirklich gut, aber ich denke, du weißt selbst, dass das eine Illusion ist. Es gibt nicht sehr viele Leute, die sich diese Art von Arbeit und Mühe überhaupt antun. Du müsstest schon großes Glück haben, wenn du jemanden findest, der geeignet ist - und den Samson so gern hat, dass er sich das trotz der unvermeidlichen Rückschläge antut.
Wie Recht du hast, ich bezweifel auch das ich da jemanden finden würde, jemanden der ihm all das ermöglicht das ich ihm ermögliche und auf der anderen Seite frage ich mich. Möchte ich jemand anderen der Gefahr aussetzen? Nein eigentlich nicht das hatte ich immer gesagt..
Zu dem, selbst Samsons "Freunde" Menschen die ihn lange kennen, die ganzen Gassigeher die ständig mit uns gehen und ihn wirklich auch lieb haben, haben "Angst" vor ihm und trauen sich kaum ihn anzufassen (wobei Gassi ansich kein Problem für niemanden ist sondern nur das "anfassen"), geschweige denn alleine mit ihm zu gehen, weil sie schon gesehen haben wozu er fähig ist. Und "Neue" Menschen unterschätzen ihn schlicht, sie wollen nicht sehen was für ein Gerät Samson ist.. klar wenn man immer nur den Bildschönen, wohlerzogenen, verschmusten Hund vor sich hat.. Da ist die Gefahr einfach auch wahnsinnig groß das zu unvorsichtig vorgegangen wird..
Noch eine Überlegung: Du solltest dich eventuell auch darauf einstellen, dass, wenn diese Ausfälle schmerzbedingt sind, sie vermutlich mit dem Alter eher mehr als weniger werden.
Dessen bin ich mir durchaus bewusst. Samsons verhalten hat sich als ich gekommen bin (ohne überheblich) klingen zu wollen um Welten gebessert. Früher konnte man kaum an seinem Zwinger vorbei ohne das er ausgetickt ist. Inzwischen ist er in 99,5% der Zeit super. Ihm tut es unheimlich gut Hund sein zu dürfen, spielen etc.. Aber wie lange ist das tragbar, wie lange ist sein Verhalten gut genug ihm das zu ermöglichen? Wann ist der Punkt wenn sein Verhalten kippt und nurnoch schwer händelbar ist.. usw.. verstehst du was ich meine? Klar bin ich mir bewusst das irgendwann die Zeit kommen wird, andem man dran denken muss ihn gehen zu lassen, weil er nicht tragbar ist.. Dies ist auch früher als bei einem normalen Hund, weil dieser bei beschwerden vielleicht nicht gleich Agressiv wird..
Aber momentan sehe ich diesen Punkt einfach noch nicht, verstehst du? Und das Tierheim-Personal sieht das genauso.. Mir wird dabei viel überlassen, weil ich die bin, die den Umgang mit ihm hat.. Aber Samson ist im grunde ein munterer, glücklicher Hund denke ich..
Was mir noch einfällt: Ist Sam mal auf Borreliose getestet worden?
Ich habe das Thema mal im Tierheim angesprochen. Man ist sich nicht sicher ob er darauf getestet wurde. Schilddrüse wurde gemacht und als ich das letzte mal mit ihm dort war wurde wie gesagt ein komplettes Blutbild und Röntgen (mal wieder) gemacht.. Spondyliose hat er.. Daher können auch diese kurzen Schmerzimpulse kommen..
Der Tierheimleiter (erfahrener Pfleger) schließt Borelliose eigentlich aus, er kennt das Verhalten von vielen Hunden bei dieser Krankheit und sagt das passt nicht zu Samsons Verhalten, außerdem sagt er müsste Sam das dann ja seid etwa 6-7 jahren haben und in der Zeit hätte sich dann sein Krankheitsbild diesbezüglich ohne Behandlung deutlich verschlechtern müssen. Problem ist auch, "einfach mal" Blut abnehmen ist bei Sam nicht so einfach, lässt er nicht machen und in Narkose legen ist auch nicht so einfach, weil er dann sehr sehr böse ist wenn er aufwacht und sich das auch wirklich länger merkt..
Aber wenn es mal wieder nötig wird ihn eh in Narkose zu legen, werde ich auf den Test bestehen.. danke für den Tip..
grüße