Das ist ja total spannend, und ich bewundere deinen Mut, sie unter diesen Umständen frei laufen zu lassen. Ich hätte hier die totale Panik, dass sie auf Nimmerwiedersehen verschwindet.
Margot, Nazumi will ja nicht vom Hof weg, sondern nur nicht durch die Haustür, was sich natürlich als ich es gestern Abend schrieb, prompt änderte - sie marschierte ohne mit der Wimper zu zucken rein
Hinzu kommt, dass die Wohnsituation hier ein andere ist. Wir sind in einem winzig kleinen Kaff und der Hof liegt auch ein Stück außerhalb des Dorfes. Es gibt keine Durchgangsstraße, dass Dorf ist eine Sackgasse.
Allerdings muss ich gestehen, dass ich da wirklich meist recht unkonventionell bin. Ich hab gerade schon starke Kritik seitens einiger Leute in meinem Nazumi-Thread in einem anderen Forum bekommen. Es ist nicht so, dass ich einen Hund ableihne und meine es wird schon nichts passieren, sondern ich fühle mich eher nie hundert Prozent sicher und hab immer im Hinterkopf wie viele Hunde hier in D einfach abgehauen sind. Ich sag immer zu ihr "Big mother is watching you "
Nazumi fühlt sich allerdings ohne Leine sichtlich wohler, liebt es zu rennen, zu buddeln und rumzualbern, wenn sie glücklich ist. Naja und dann ist sie glücklich - ein Kreis eben. Kürzlich erst wollte ich ihr beim Überqueren des Baches vor unserem Hof behilflich sein, da sie beim ersten Mal steckenblieb. Ich hab die Leine rangemacht und wollte sie eigentlich rüberheben. Resultat war, dass sie mit Leine kämpft, als sei sie eine Löwenmutter, die ihre Jungen verteidigt, also hab ich das Ding wieder weggenommen, bin zurückgetreten, sie nahm Anlauf, sprang rüber und guckte mich an, wie: "Bin da, können spazieren gehen." dann dackelte sie neben mir her.
Ich habe generell das Gefühl, je weniger ich meine Hunde einschränke, desto kooperativer verhalten sie sich und desto selbstständiger und auch selbstverständlicher lernen sie. Selbst Ömi Eisbär, die wirklich ein Angsthund war und sowohl vor Menschen als auch anderen Hunden große Furcht hatte, lief ohne Leine und zwar im Unterholz neben dem Weg in einiger Entfernung, wo sie außer uns niemand sehen konnte. Hab ich sie gerufen, ist auch sie zuverlässig gekommen, solange keine Leute in der Gegend waren, dann musste ich warten, bis diese außer Hör- und Sichtweite waren oder ich bin eben zur Ömi gegangen. Nazumi lässt sich mittlerweile problemlos Geschirr und Halsband anlegen und auch das Leinenthema ist nur noch selten aktuell. Am Bach war ja auch ein bisschen dämlich von mir
In den meisten Situationen reicht ein "Warte", sie bleibt stehen und das Ding is dran.
Es ist vermutlich auch typabhängig. Hat man bei so einer Aktion Unsicherheiten in sich selbst, oder eine "geht schon irgendwie Stimmung" sollte man das Ganze auch tunlichst vermeiden. Hunde "riechen" diese Unsicherheit oder "egal-Haltungen" meiner Meinung nach immer und nutzen das schamlos aus. Außerdem führen ja bekanntlich auch viele Wege nach Rom
Übrigens ist die Signorina gerade volle Kanne kläffend in die Leine gesprungen als zwei Spitzhündinnen am Zaun hier im Dorf Terror machten als wir vorbeiliefen. Ich war doch recht überrascht, dass Nazumi direkt nach vorn wollte. Sie schaute richtig irritiert aus, als sie sah, dass Mine und ich nicht mitmachen
Mal zwei Bilder von heute