Natalie,
ich habe z.B. "Mein Kampf" im Original gelesen das mein Opa väterlicherseits damals zur Hochzeit bekommen hat. Ich hatte Geschichte-LK und fand es einfach interessant dieses Buch mal im Ganzen zu lesen und nicht nur "servierfertige" Auszüge für ne provozierte Schuldiskussion.
Ich bin deshalb bestimmt genauso viel oder wenig rechts wie Du.
Aber aus Angst das ein Kind rechts wird -statt es vernünftig aufzuklären- in die linke Ecke drängen finde ich ehrlich gesagt daneben. Sorry.
Sind Linksextreme weniger schlimm als Rechtsextreme? Ich persönlich finde die nehmen sich nicht viel, außer das ihre jeweilige "Ringecke" ne andere ist.
Meine Eltern sind die direkte Nachkriegsgeneration, mein Vater '46 geboren, meine Mutter '49. Meine Mutter kommt gebürtig aus dem Saarland, ihre Mutter (meine Oma) ist aus Oberschlesien...sie wurde von den polnischen Soldaten vertrieben und ihrer Heimat und ihres Hab und Guts beraubt. Ihr Vater war 3 Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft, er wurde als Teenager eingezogen, hat diese Zeit nie richtig überwunden. Kam nach Hause und legte sich krumm und buckelig um seiner Familie etwas aufzubauen.
Ich glaube wichtiger als diese Zeit zu verteufeln ist die Geschichte der Zeitzeugen weiterzugeben, die diese Zeit nicht rüberkommen läßt sondern die Schäden erzählt die der eigenen Familie wiederfahren ist. Das macht es zum einen lebendiger und zum anderen ist ne anderen Betroffenheit da, als wenn man erzählt wie viele Menschen vergast wurden.
Klar tun mir diese Menschen und ihre Familien leid, aber mir fehlt da die direkte Betroffenheit. Hört sich schlimm an, aber das ist ähnlich wie in den Nachrichten, ich höre von nem Unglück, es tut mir leid um die Betroffenen aber mir fehlt der direkte Bezug.
Auch deutsche Familien haben zu dieser Zeit gelitten und es waren nicht alle für Hitler und sein Regime, was man auch daran erkennt wie viele Andersdenkende gleich mit inhaftiert und/oder vergast/erschossen/aufgeknüpft wurden.