@knutschperle
Camiros sind nett, aber mittlerweile kenne ich mehrere Leute, deren Hunde auf das Neopren allergisch reagieren, und zwei (mich eingeschlossen), bei denen die Dinger nach recht kurzer Zeit anfingen, sich selbst aufzulösen und auch wiederholte Reparaturen nix brachten.
Knurschperle schrieb:
Es gibt hunde die an der leine absolut nicht ziehen und da ist ein halsband okay, aber hunde die den dran haben schneller zu laufen, und dem dabei entstehenden druck zu entfliehen sollte man besser kein halsband anziehen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man ab einer gewissen Größe und einem gewissen Gewicht des Hundes (im Verhältnis zum eigenen) besser
kein Geschirr oder nicht ausschließlich ein solches benutzen sollte, weil man im Zweifelsfall so den Hund nicht unter Kontrolle hat.
Ein Hund, der, warum auch immer, aus Prinzip und mit Begeisterung zieht, kann sich und wird sich richtig schön ins Geschirr legen, und zieht dann noch viel mehr als am Halsband. Der mutiert im Zweifelsfall zum Schlittenhund, mit dem Hundeführer als Schlitten hinten dran.
knutschperle schrieb:
das er zieht wie ein irrer und immer der erste sein will wenn andere hunde dabei sind, hat was mit dominanz zu tun. er will der rudelfuehrer sein und ein rudelfuehrer geht nunmal ganz vorn.
Das sollte man nach meiner Erfahrung nicht pauschalisieren.
Mein Hund zieht im Moment auch mal wieder wie ein Ochse, tut das nach Meinung einiger Trainer angeblich auch aus Dominanzbestrebungen heraus - nach meiner Erfahrung ist sein Ziehverhalten aber mit dem allgemeinen Erregungs- und Stresslevel gekoppelt.
Er setzt jeden Stress in eine Vorwärtsbewegung um, ist dann durch Ablenkung/Richtungswechsel/Leckerli aus verschiedenen Gründen nicht zu erreichen, und es bedarf recht massiver Einwirkungen, um ihn in dem Moment daran zu erinnern, dass hinten noch jemand dran hängt.
Das geht/ging mit Halsband wesentlich besser als mit Geschirr, und mit Stachelhalsband war es sogar möglich, in einer Stärke auf ihn einzuwirken, die der eines normalen Halsbands bei normalem Hund entspricht (also, kurze, deutliche Signale, statt Hund ungespitzt in den Boden zu rammen.)
Wir haben lange vermutet, dass ein Teil des Problems war, dass seine Erst- oder Zweitbesitzer ihn evtl. nur mit Stachel geführt haben (wobei er immer noch gezogen hat und dann komplett abgestumpft ist) - ein Abgabegrund war, dass man "nicht vernünftig mit ihm spazieren gehen konnte".
Leider stellte sich dann heraus, dass ein Teil seines Verhaltens Folge eines Hirnschadens und einer schweren Nackenverletzung im Welpenalter ist, womit sich nur noch das Führen am Geschirr anbietet. - Durch das Ziehen und die ständig angespannten Nackenmuskeln stabilisiert er u.a. seine lädierte Halswirbelsäule, und sein oberflächliches Schmerzempfinden ist uU eingeschränkt.
Ist er erstmal etwas gelaufen, kennt er die Umgebung und ist ansonsten fit, zieht er gar nicht mehr und man kann die üblichen Tricks mit ihm machen - Folgesignal, Richtungswechsel usw.
Er kennt das Prinzip also, und wenn er sich beruhigt hat, erinnert er sich auch daran... Man kann da also durchaus was machen. Im Moment kann ich das wegen meiner Schwangerschaft allerdings nicht, und sehe sehr deutlich, wie stark "alte Gewohnheiten" in so einem Fall sein können.
Im Prinzip geht es auch dem Hund viel besser, wenn er nicht zieht. Das sieht er aber durchaus nicht ein.