@kitty-kyf
Aber um in Gesellschaft Schwierigkeiten zu haben und schwer Freunde zu finden, muss man nicht Autist sein, und das steht auch so beim Test.
Dazu reichen extreme Introversion, schlechte Erfahrungen, eine andere „Denke“, die x Ursachen haben kann - zB ADHS, Hochbegabung, Hypersensitivität… schlechte Erfahrungen, einfach weil man anders ist… zu viel darüber nachdenken, was andere von einem denken… (was Autisten ja häufig gar nicht erst tun).
Die wenigsten wirklich schweren Autisten könnten diesen Test überhaupt ausfüllen.
Ganz so kritisch kann das also gar nicht sein.
Wenn du meinst, da ist was dran, und es hilft dir evtl. irgendwie, sehe ich es wie Paulemaus: Lass den Test von jemandem machen, der dich dabei auch sieht und das Ergebnis evtl. einordnen kann.
Ich hatte übrigens einen Score von 91. Bin mir aber ziemlich sicher, dass meine Probleme, Anschluss zu finden, wenig mit Autismus zu tun haben.
Ich bin in meinem Kopf nicht Durchschnitt. War ich nie und werde ich nie sein. Leider auch kein Genie, aber deutlich anders als andere Leute.
Und früher wurde ich oft nicht verstanden, weil ich im Geist schon drei Schritte weiter war und erst lernen musste, dass andere diese Schritte erst selbst (und zwar viel langsamer als ich) machen mussten, um zu verstehen, was ich meine.
Das hat ne Weile gebraucht, hat mich sehr verunsichert, und ich sage in Gesellschaft meist sehr wenig, weil ich die Erfahrung gemacht habe: Mache ich den Mund auf, finden viele Leute mich schräg.
Ich suche auch nicht aktiv Anschluss, denn dazu müsste ich ja reden und dann - finden viele Leute mich schräg.
Dazu kommt, dass ich Geräusche nicht gut filtern kann und daher da, wo viele Leute sind, Gespräche sehr anstrengend finde.
Was es nicht leicht macht, in diesem Rahmen Smalltalk zu machen und neue Bekanntschaften zu knüpfen.
Aber in einem Umfeld, wo es passt und ich merke, dass ich verbal kommunizieren kann und ohne zu viel Gedöns verstanden werde, interagiere ich mit Leuten ganz normal und nicht „gebremst“.
Das hängt auch nicht vom Thema ab, oder davon, dass mich jemand ununterbrochen über mein Spezialthema reden lässt, sondern einfach davon, ob ich
„durchschnittlich wirken muss“ oder einfach ich selbst sein kann.
Das hat wenig bis nichts mit Autismus zu tun, aber viel damit, wie wir Menschen auf Leute reagieren, die „anders“ sind.
Autistische Züge, die ich an mir selbst wahrnehme: Ich habe früher alles wörtlich genommen. Ironie und Metaphern konnte ich nicht. Musste ich lernen. Zum Glück habe ich ein gutes Gedächtnis .
Ich sehe alles sehr rational und verstehe oft nicht, wie Botschaften auf der Gefühlsebene funktionieren - oder wie eine rationale, faktenbasierte Mitteilung gefühlsbetonte Leute verletzen kann.
Also, ich realisiere,
dass es passiert - aber ich
verstehe nicht, wieso.
Musste ich auch lernen - schaffe ich aber immer noch nicht immer.
Insofern habe ich auch Probleme, mich in bestimmte andere Leute hineinzuversetzen - weil mir die Antenne für bestimmte Denkweisen fehlt.
Aber eben nicht in alle Leute.
Es sind mir nicht alle Leute völlig fremd - nur manche.